Sulfamerazin

Sulfamerazin
Strukturformel
Struktur von Sulfamerazin
Allgemeines
Freiname Sulfamerazin
Andere Namen

4-Amino-N-(4-methyl-2-pyrimidinyl)benzolsulfonamid

Summenformel C11H12N4O2S
CAS-Nummer 127-79-7
PubChem 5325
ATC-Code
DrugBank DB01581
Kurzbeschreibung

gelb-weißes oder rosa-weißes, kristallines Pulver oder Kristalle[1]

Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Sulfonamide

Verschreibungspflichtig: ja[2]
Eigenschaften
Molare Masse 264,30 g·mol−1
Schmelzpunkt

235 °C (Zersetzung) [3]

pKs-Wert

7,1 bei 25 °C[4]

Löslichkeit
  • schlecht in Wasser (350 mg·l−1 bei 37 °C und pH 5,5; 1,7 g·l−1 bei pH 7,5[5]
  • wenig in Aceton, schlecht in Ethanol, sehr schlecht in Diethylether und Chloroform[5]
  • schnell löslich in verd. Mineralsäuren und Natrium-, Kalium-, Ammoniumhydroxidlösungen[5]
Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [6]
07 – Achtung

Achtung

H- und P-Sätze H: 315-319-335
EUH: keine EUH-Sätze
P: 261-​305+351+338 [6]
EU-Gefahrstoffkennzeichnung [6]

Xi
Reizend
R- und S-Sätze R: 36/37/38
S: 26-36/37
LD50
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Vorlage:Infobox Chemikalie/Summenformelsuche vorhanden

Sulfamerazin (Handelsnamen u.a. Trimetox® vet. - Hersteller Veyx)[9] ist ein Antibiotikum der Gruppe Sulfonamide, das vor allem bei Infektionen der Atmungsorgane, Harnwege und des HNO-Bereichs indiziert ist.

Um ein breiteres Wirkungsspektrum abzudecken, sind orale Zubereitungsformen in Kombination mit Trimethoprim verfügbar.[4]

Inhaltsverzeichnis

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete (Indikationen)

Bei Infektionen der Atmungsorgane, Harnwege und des HNO-Bereichs wird ein Kombinationspräparat mit Trimetoprim eingesetzt.[10]

Sulfamerazin wird in der Veterinärmedizin verwendet.[11]

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Die nephrotoxische Wirkung des Cyclosporins A kann verstärkt werden.[4]

Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)

Im Wesentlichen gleichen die unerwünschten Wirkungen denen von Sulfadiazin und Sulfamethoxazol.[4]

Pharmakologische Eigenschaften

Wirkungsmechanismus (Pharmakodynamik)

Die Wirkung beruht auf der kompetetiven Enzymhemmung in den Bakterien bei der Dihydrofolsäurebildung. Sulfamerizin fungiert als p-Aminobenzoesäure - Antagonist und wirkt damit bakteriostatisch.

Sonstige Informationen

Rückstandsprüfung

Rückstände von Sulfamerazin in Lebensmitteln (zum Beispiel Hühnereiern) aus behandelten Tieren können bis zu 10 Tage nach Behandlung gefunden werden.[4]

Synthese

Sulfamerazin wird durch Kondensation von 2-Amino-4-Methylpyrimidin mit Acetylsulfanilylchlorid, gefolgt von der Hydrolyse der Acetylgruppe, hergestellt: [5]

Syntheseschritt 1
Syntheseschritt 2: Hydrolyse der Acylgruppe

Reinheitsprüfung

Die Reinheitsprüfung auf verwandte Substanzen erfolgt mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC). Laut Europäischem Arzneibuch erfolgt die Detektion mit fluoreszierenden Platten unter der UV-Lampe (λ = 254 nm), bei der dann eine Auslöschung (dunkler Fleck), verursacht durch die UV-Absorption der Sulfamerazin-Chromophore, zu sehen ist. Es ist auch möglich, die Substanzflecken mit DMAB (Ehrlichs Reagenz), welches nach Hitzebehandlung ein gelbes Reaktionsprodukt erzeugt, sichtbar zu machen: Sulfamerazin reagiert mit DMABA (Ehrlichs Reagenz)

Lagerung

Sulfamerazin sollte vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

Handelsnamen

Die Monotherapie wird nicht empfohlen.[4]
Handelsnamen einiger Kombinationspräparate von Sulfamerazin sind:

Präparate

  • Berlocombin® 100 Suspension und Berlocombin® 200 Tabletten

Einzelnachweise

  1. Europäisches Arzneibuch 6.8.
  2. DrugBase: ABDA-Datenbank.
  3. Europäisches Arzneibuch, Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart, 6. Ausgabe, 2008, S. 4033−4034, ISBN 978-3-7692-3962-1.
  4. a b c d e f DrugBase: Hagers Enzyklopädie.
  5. a b c d The Merck Index 11 (Dezember 1989). Merck Publications, ISBN 0-911910-28-X.
  6. a b c Datenblatt Sulfamerazine bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 23. April 2011.
  7. a b Sicherheitsdatenblatt bei Caelo.
  8. a b Sulfamerazin bei ChemIDplus.
  9. a b c Index Nominum: International Drug Directory / Internationales Arzneistoff- und Arzneimittelverzeichnis 2007. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft / Medipharm, ISBN 3-8047-5042-7.
  10. Roche Lexikon Medizin.
  11. Institut für Veterinärpharmakologie und -toxikologie, Winterthurerstrasse 260, 8057 Zürich, Schweiz.

Weblinks


Gesundheitshinweis Bitte den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sulfonamide — Allgemeine Struktur des para Amino benzolsulfonamids eines primären Amins. R ist ein Organylrest …   Deutsch Wikipedia

  • Natriumsalz — Ein Natriumsalz ist das Salz einer anorganischen oder einer organischen Säure. Es entsteht durch die Reaktion der Säure mit Natrium, Natronlauge oder Natriumsalzen schwächerer Säuren (siehe Die Wahlverwandtschaften von Goethe). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Сульфаниламиды — (лат. sulfanilamide)  это группа химических веществ, производных пара аминобензолсульфамида амида сульфаниловой кислоты (пара аминобензосульфокислоты). Многие из этих веществ с середины двадцатого века употребляются в качестве… …   Википедия

  • Benzolsulfonamid — Strukturformel Allgemeines Name Benzolsulfonamid Andere Namen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”