- Ulrich Hielscher
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Ulrich Hielscher (* 29. April 1943 in Schwarzengrund, Schlesien) ist ein deutscher Opernsänger im Stimmfach Bass.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Hielscher zog 1951 mit seiner Familie nach Cottbus; 1954 flüchtete die Familie in die Bundesrepublik Deutschland und lebte in Düsseldorf. Über seine Kindheits- und Jugendjahre schrieb Hielscher später in seinem autobiografischen Erinnerungsbuch ...und wenn's anders wär gewesen.[1] Hielscher studierte sechs Jahre Musik und Gesang am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf; weiteren Gesangsunterricht erhielt er bei dem renommierten Gesangspädagogen Paul Lohmann in Wiesbaden. 1965 debütierte er als Opernsänger mit der Partie des Rocco in Beethovens Oper Fidelio bei den Jeunesses Musicales International auf Schloss Weikersheim. Sein erstes Engagement hatte er ab 1967 am Opernhaus Essen. 1974 wurde er als festes Ensemblemitglied an die Oper Köln verpflichtet, der er über 35 Jahre bis zum Ende der Spielzeit 2008/2009 angehörte. Hielscher sang an der Oper Köln über 120 Rollen. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist er weiterhin mit einem Gastvertrag an der Oper Köln tätig. 2007 wurde er vom Rat der Stadt Köln zum Kammersänger ernannt.
Regelmäßige Gastverträge hatte er außerdem am Opernhaus Wuppertal, an der Oper Frankfurt, am Theater Kiel (1992 als Baron Ochs in Der Rosenkavalier) und am Theater Freiburg.
Hielscher übernahm in Köln und bei Gastengagements sowohl das seriöse Bass-Fach als auch zahlreiche Bassbuffo-Partien. Zu seinen Hauptrollen gehörten Osmin in Die Entführung aus dem Serail, Sarastro in Die Zauberflöte, Leporello in Don Giovanni, Figaro in Le nozze di Figaro, Rocco, van Bett in Zar und Zimmermann, Baculus in Der Wildschütz, Plumkett in Martha, Kaspar in Der Freischütz, Kezal in Die verkaufte Braut, Daland in Der fliegende Holländer, Pogner in Die Meistersinger von Nürnberg, Gurnemanz in Parsifal, Baron Ochs und Doktor in Wozzeck. Hielscher übernahm auch zahlreiche Operettenpartien wie den Oberst Ollendorff in Der Bettelstudent, den Schweinezüchter Zsúpan in Der Zigeunerbaron, den Baron Mirko Zeta in Die lustige Witwe und den Wirt Halifax in Lady Hamilton.
1991 wirkte er in Köln in der Uraufführung der Oper Der Meister und Margarita von York Höller mit. Ab Ende der 1990er Jahre übernahm Hielscher verstärkt auch Charakterrollen. Seit 1998 war er in Köln unter anderem in folgenden Partien zu hören: Bartolo in Le nozze di Figaro (1998), Kuno in Der Freischütz (1998), Mesner in Tosca (1998, 2001–2002), Dansker in Billy Budd (2000–2001) und Zuniga in Carmen (2000–2001). In der Spielzeit 2004/2005 sang er in Köln die Partien Pfarrer/Dachs in der Neuinszenierung der Oper Das schlaue Füchslein.[2] In der Spielzeit 2006/2007 folgte erneut wieder der Dansker in Billy Budd.[3] In der Spielzeit 2007/2008 übernahm er wiederum den Kuno in einer Neueinstudierung der Oper Der Freischütz.[4] Außerdem sang er in der Spielzeit 2007/2008 Rocco, Crespel in Hoffmanns Erzählungen, den Gefängnisdirektor Frank in Die Fledermaus und den Haushofmeister in Capriccio.
In der Spielzeit 2009/2010 trat er Köln unter anderem als Hermann Ortel in Die Meistersinger von Nürnberg, als Benoît und Alcindoro in La Bohème und wieder als Pfarrer/Dachs in Das schlaue Füchslein auf. Außerdem übernahm er an der Seite von Dagmar Manzel die Rollen Harry Trevor/Baptista in dem Musical Kiss me, Kate.[5][6] 2009 war Hielscher an der Oper Köln für die Rolle des Alten Hebräers in einer Neuinszenierung der Oper Samson und Dalila durch den umstrittenen Regisseur Tilman Knabe vorgesehen, gab die Rolle jedoch zurück. Hielscher, der mit heruntergelassener Hose eine Vergewaltigungsszene mit einer Kollegin spielen sollte, war einer von mehreren Solisten und Chormitgliedern, die sich aus künstlerischen Gründen weigerten, in dieser Inszenierung aufzutreten.[7][8][9] Im April 2010 sang Hielscher an der Seite von Dame Kiri Te Kanawa in deren Abschiedsvorstellung als Marschallin die beiden Rollen des Notars und des Polizeikommissars in der Oper Der Rosenkavalier.[10]
Er gastierte außerdem an der Deutschen Oper am Rhein, an der Oper Bonn (1999 als Micha in Die verkaufte Braut), an der Staatsoper Stuttgart, am Opernhaus Nürnberg (1990 als Baron Ochs), an der Wiener Staatsoper (1980 als Einarmiger in Die Frau ohne Schatten), am Staatstheater Schwerin (1994 Titelrolle in Don Quichotte von Jules Massenet, 1995 als Pogner), an der Vlaamse Opera in Antwerpen und Gent (1984/1985), an der Opéra National de Paris (2001/2002 als Doktor in Wozzeck) und in Edinburgh (2007 Haushofmeister in Capriccio).
Neben seinen Opernauftritten trat Hielscher auch umfangreich als Konzertsänger hervor, insbesondere interpretierte er über 50 Oratorien, Messen und geistliche Kantaten. Er wirkte auch als Liedsänger und Balladensänger; Balladen von Carl Loewe spielte er auch bei Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen ein.
1985 trat er in Salzburg als Künstler in der ARD-Fernsehshow Einer wird gewinnen auf.
Veröffentlichungen
- Ulrich Hielscher: ...und wenn's anders wär gewesen: Schicksal einer schlesischen Familie. IMAGO-Verlag. Dezember 2004. ISBN 978-3-00015-254-2
- Ulrich Hielscher: Gelebte Opernwelt. In Versen vorgestellt: Ein Buffo erzählt aus seinem Theaterleben. IMAGO-Verlag. November 2005. ISBN 978-3-00017-513-8
Literatur
- Karl J. Kutsch und Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. München 2003. Band 3: Franc–Kaidanoff, S. 2073/2074. ISBN 3-598-11598-9
Weblinks
- Werke von und über Ulrich Hielscher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ulrich Hielscher Offizielle Webseite
- Ulrich Hielscher Oper Köln
Einzelnachweise
- ↑ ...und wenn's anders wär gewesen Imago Verlag, Köln
- ↑ Das schlaue Füchslein report-k.de; Kölns Internetzeitung
- ↑ Billy Budd Kultura-Extra, das Online-Magazin
- ↑ Oper Köln – DER FREISCHÜTZ Operapoint (Rezension)
- ↑ Musical sorgt in Kölner Oper für Furore Bonner Generalanzeiger; 2. Januar 2010
- ↑ Kate ist schlecht zu hören Online Musik Magazin (Rezension)
- ↑ „Knabe ist arrogant und kaltschnäuzig“ Kölner Stadtanzeiger; 27. April 2009
- ↑ Bariton vergewaltigt Sopranistin im Takt BILD; 18. April 2009
- ↑ Wie viel Gewalt verträgt eine Inszenierung? welt am Sonntag; 3. Mai 2009
- ↑ Ist halt vorbei Online Musik Magazin (Rezension)
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