Versnetze

Versnetze
Versnetze
Beschreibung Lyrikanthologie
Fachgebiet Zeitgenössische Lyrik
Sprache deutsch
Verlag Ralf Liebe
Erstausgabe 1983
Erscheinungsweise jährlich
Herausgeber Axel Kutsch
Weblink Verlag Ralf Liebe

Versnetze ist der Titel einer jährlich von Axel Kutsch edierten Anthologie für zeitgenössische Gedichte im deutschen Sprachraum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit dem einzigen Lyrik und Prosa umfassenden Sammelband Die frühen 80er, der – wie die nachfolgenden Anthologien bis 1993 – in der Autoreninitiative Köln erschien, begann 1983 die Editionsgeschichte der von Axel Kutsch und gelegentlichen Mitherausgebern betreuten Lyrikanthologien. Zacken im Gemüt. Deutschsprachige Lyrik der 90er Jahre leitet die Zusammenarbeit mit dem mittlerweile in Verlag Ralf Liebe umbenannten Verlag Landpresse ein. Seit 2008 firmieren die Sammelbände unter dem festen Titel „Versnetze“. 2011 erschien Versnetze_vier mit neuer Lyrik, die - wie die vorherigen Sammelbände - nicht nur in den Zentren, sondern auch im Hinterland immer wieder vitale Impulse von Schriftstellern aller Altersstufen erhält.[1]

Konzeption

Ziel der Anthologien, die Kutsch gelegentlich auch thematisch bzw. als Überblick über die gesamte deutschsprachige Lyrik von den Anfängen bis zur Gegenwart oder eine Epoche anlegt[2], ist es, die Entwicklung des zeitgenössischen deutschsprachigen Gedichts in seiner Breite zu dokumentieren. In den jeweils rund 200 bis 300 Seiten umfassenden Ausgaben sind in der Regel ca. 150 bis 200 Autorinnen und Autoren aus dem ganzen deutschen Sprachraum vertreten. Axel Kutsch legt großen Wert darauf, eine Übersicht über Inhalte, Formen und Schreibweisen der facettenreichen aktuellen deutschsprachigen Lyrik quer durch die Generationen und Regionen zu vermitteln.[3]

„Das Spektrum der einsilbig oder kakophon, fest- oder freimetrisch, klar oder geheimnisvoll, gereimt oder ungereimt, überhitzt oder unterkühlt, ernst oder ironisch, herb oder sanft, lässig oder forciert formulierten Gedichte in diesen Zeiten der kleinen Verschiebungen reicht vom Konservativen zum Experimentellen, vom Kreuzgereimten zum Alltagsparlando, vom Haiku übers Akrostichon zum Sonett, vom Epigramm zum Sprichwort, vom Vierzeiler zum Erzählgedicht, vom lyrischen Stimmungsbild zum antilyrischen Wortschwall, von politisch grundierten, mit suggestiven Botschaften garnierten Versen zur privaten Poesie für öffentliche Ohren, vom hermetischen zum offenen Gedicht, vom Block- zum Flattersatz, von der assoziativ verketteten, überbordernden paradox-skurrillen Phantasmagorie zur (Realität verfremdenden) lakonischen Inventur, vom Popgedicht zum ätherischen, vom ungelegenen Vers zum Gelegenheitsgedicht, von der notgeborenen Attacke zur müßigen Besinnung, von Allegorie über Metonymie, Metapher und Emblem zum Symbol – oder bewusst davon befreiter Lyrik, vom Nonsens zum Tiefsinn, von reiner Lyrik über Metalyrik (Gedichtgedichte) zum didaktischen Lehrgedicht, vom stillen und kurzen, um eine einzige Metapher rankenden Gedicht zur hektischen, übers ganze Blatt verlaufenden Montage, vom Stakkato zum Geschmeidigen, vom surrealistischen Purzelbaum übers Dissonante zum Volksliedhaften, von der urbanen Häuserzeile zur rustikalen Sumpfdotterblume.“[4]

Die Editionen von 1983 bis 2011

  • Versnetze_vier. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2011.
  • Versnetze_drei. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2010.
  • Versnetze_zwei. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2009.
  • An Deutschland gedacht. Lyrik zur Lage des Landes · 2009.
  • Versnetze. Das große Buch der neuen deutschen Lyrik · 2008.
  • 47 & 11. Echt kölnisch Lyrik · 2006.
  • Spurensicherung. Justiz- und Kriminalgedichte · mit Amir Shaheen · 2005.
  • Lunas kleine Weltrunde. Das Mondkarussell der Poesie · 2003.
  • Zeit. Wort. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 2003.
  • Städte. Verse. Deutschsprachige Großstadtlyrik der Gegenwart · 2002.
  • Blitzlicht. Deutschsprachige Kurzlyrik aus 1100 Jahren · 2001.
  • Unterwegs ins Offene. Erste Gedichte aus einem neuen Jahrtausend mit deren Entstehungsgeschichten · mit Anton G. Leitner · 2000.
  • Der parodierte Goethe. Neue Texte zu alten Gedichten · 1999.
  • Reißt die Kreuze aus der Erden! Lyrik in den Zeiten der Revolution von 1848 · 1998.
  • Das große Buch der kleinen Gedichte. Deutschsprachige Kurzlyrik der Gegenwart · 1998.
  • Orte. Ansichten. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 1997.
  • Jahrhundertwende. Deutschsprachige Lyrik der Gegenwart · 1996.
  • Der Mond ist aufgegangen. Deutschsprachige Mondlyrik vom Barock bis zur Gegenwart · 1995.
  • Zacken im Gemüt. Deutschsprachige Lyrik der 90er Jahre · 1994.
  • Zehn. Neue Gedichte deutschsprachiger Autor(inn)en · 1993.
  • Wortnetze III. Neue deutschsprachige Lyrik · 1991.
  • Wortnetze II. Neue deutschsprachige Lyrik · 1990.
  • Wortnetze I. Neue deutschsprachige Lyrik · mit Michael Rupprecht · 1988.
  • Lyrik 87 · 1987.
  • Ortsangaben. Lyrik · 1987.
  • Gegenwind. Neue Gedichte deutschsprachiger Autoren · 1985.
  • Lebenszeichen 84. Lyrik · 1984.
  • Keine Zeit für Lyrik? · 1984.
  • Die frühen 80er. Lyrik und Prosa · 1983.

Autoren (Auswahl)

Elisabeth Alexander, Andreas Altmann, Jochen Arlt, Jürgen Becker, Hans Bender, Marcel Beyer, Horst Bingel, Theo Breuer, Rolf Dieter Brinkmann, Werner Bucher, Joseph Buhl, Erika Burkart, Karl Otto Conrady, Crauss, Franz Josef Czernin, Hugo Dittberner, Ulrike Draesner, Hans Eichhorn, Hans Magnus Enzensberger, Manfred Enzensperger, Peter Ettl, Gerhard Falkner, Franzobel, Erich Fried, Walter Helmut Fritz, Robert Gernhardt, Durs Grünbein, Dieter M. Gräf, Harald Gröhler, Ulla Hahn, Caroline Hartge, Manfred Peter Hein, Hans-Jürgen Heise, Guy Helminger, Franz Hodjak, Norbert Hummelt, Felix Philipp Ingold, Ernst Jandl, Adrian Kasnitz, Matthias Kehle, Johannes Kühn, Björn Kuhligk, Günter Kunert, Thomas Kunst, Stan Lafleur, Christoph Leisten, Anton G. Leitner, Swantje Lichtenstein, Friederike Mayröcker, Frank Milautzcki, Jürgen Nendza, Andreas Noga, Oskar Pastior, Markus Peters, Lothar Quinkenstein, Lutz Rathenow, Arne Rautenberg, Francisca Ricinski, Jan Volker Röhnert, Marcus Roloff, Gerhard Rühm, Peter Rühmkorf, Horst Samson, Ulrike Almut Sandig, Joachim Sartorius, Walle Sayer, Sabine Schiffner, Robert Schindel, Kathrin Schmidt, Lutz Seiler, Amir Shaheen, Gerd Sonntag, Enno Stahl, Ralf Thenior, Thien Tran, Anja Utler, Günter Vallaster, Olaf Velte, Jürgen Völkert-Marten, Achim Wagner, Jan Wagner, A. J. Weigoni, Christoph Wenzel, Ron Winkler, Uljana Wolf, Paul Wühr, Maximilian Zander, Annemarie Zornack.

Literatur

  • Theo Breuer: Versnetze · Wortnetze · Lebenszeichen. Axel Kutschs Lyrik-Anthologien 1983-2011. [1]
  • Theo Breuer: Wir sammeln, bis uns der Tod abholt. Christoph Buchwald und Axel Kutsch – Komplementäranthologisten? In: T.B.: Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000, Edition YE, Sistig/Eifel 2005.
  • Theo Breuer: Versnetze über den Sprachraum legen. [2]
  • Robert Gernhardt: Simon who? Fragen zum Gedicht. Axel Kutsch / Anton G. Leitner (Hg.), Unterwegs ins Offene. Erste Gedichte aus einem neuen Jahrtausend, Die Zeit, 50. Ausgabe vom 7. Dezember 2000.
  • Matthias Hagedorn: Poesie als Zusammenführungskunst. [3]
  • Gerrit Wustmann: Interview mit Axel Kutsch. [4]

Einzelnachweise

  1. Axel Kutsch (Hg.), Versnetze_drei, Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2010
  2. Anthologie-Beispiele: Städte. Verse. Deutschsprachige Großstadtlyrik der Gegenwart, Blitzlicht. Kurzlyrik aus 1100 Jahren, Der Mond ist aufgegangen. Deutschsprachige Gedichte mit Mond vom Barock bis zur Gegenwart, Spurensicherung. Justiz- und Kriminalgedichte, Lunas kleine Weltrunde (Anton G. Leitner Verlag, Weßling 2003), Reißt die Kreuze aus der Erden! Lyrik in den Zeiten der Revolution von 1848
  3. Axel Kutsch (Hrsg.): Versnetze_zwei. Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2009
  4. Theo Breuer: Axel Kutsch - Herausgeber, Lyriker, Weichensteller. Versnetze über den Sprachraum legen.

Weblinks


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