- Waldbahn (Regentalbahn)
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Waldbahn ist seit dem 29. September 1996[1] der Markenname für Züge der Regentalbahn auf den Bahnstrecken Plattling–Bay. Eisenstein, Zwiesel–Grafenau und Zwiesel–Bodenmais.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Regentalbahn übernahm am 23. Mai 1993 den Personenverkehr auf den Bahnstrecken von Zwiesel nach Bodenmais und Grafenau im Auftrag der DB Regio. Nach der Lieferung von Triebwagen des Typs Regioshuttle wurde der Markenname Waldbahn eingeführt. Zum 26. Mai 1997 übernahm die Regentalbahn auch die Leistungen auf der Bahnstrecke Plattling–Bayerisch Eisenstein unter dieser Bezeichnung.
Diese Bahnstrecken wurden im Jahr 2011 zusammen mit weiteren Strecken in Ostbayern ausgeschrieben. Wie die Bayerische Eisenbahngesellschaft am 22. Juli 2011 bekannt gab, wird vom Dezember 2013 bis Dezember 2023 weiterhin die Regentalbahn dieses Streckennetz befahren. Hierbei sollen der Streckenabschnitt Plattling–Deggendorf im Halbstundentakt befahren, auf der Strecke Grafenau-Zwiesel ein Stundentakt eingeführt und die Züge im Zweistundentakt von Bayerisch Eisenstein ins tschechische Klatovy verlängert werden.[2]
Strecken
Zentrum des Waldbahn-Systems ist der Bahnhof Zwiesel. Dieser liegt auf der Bahnstrecke Plattling–Bayerisch Eisenstein mit Anschluss ans überörtliche Bahnnetz in Deutschland und Tschechien. Von diesem zweigen die beiden Nebenbahnen nach Bodenmais und Grafenau ab. Diese enden jeweils in diesen Orten. Gemeinsam werden sie auch „Zwieseler Spinne“ genannt.
Taktverkehr
Nach dem Ausbau der vier Bahnstrecken wurde im Jahr 2003 ein integrierter Taktverkehr auf den Bahnstrecken der Zwieseler Spinne eingeführt.
Der Bahnhof Zwiesel ist dabei Taktknoten dieser Strecken. Die Züge nach Bay. Eisenstein, Plattling und Bodenmais verkehren im Stundentakt, die Züge nach Grafenau im Zwei-Stundentakt. Diese treffen sich jeweils kurz vor der vollen Stunde am Bahnhof Zwiesel und fahren nach kurzem Aufenthalt weiter. So entstehen kurze Umsteigezeiten zwischen diesen Zügen.
Der Fahrplan wurde dazu noch auf den Bahnhof Plattling abgestimmt, dass dort der Taktknoten mit Anschlüssen an den niederbayerischen Regionalverkehr nach München, Passau und Regensburg und an den internationalen ICE-Fernverkehr Frankfurt am Main–Wien erreicht wird.
In Bayerisch Eisenstein besteht Anschluss an den tschechischen Nahverkehr nach Klatovy/Pilsen, sowie an den Schnellzug-Verkehr in Richtung Prag. Die Umsteigezeiten betragen hier zwischen 15 und 30 Minuten
Fahrzeuge
Insgesamt verkehren 14 Triebwagen des Typs Regioshuttle der Baujahre 1996, 1997 und 2003. Ein Großteil der Triebwagen trägt Namen von angefahrenen Gemeinden oder Einrichtungen der Region. Die Triebwagen haben klassische Schraubenkupplungen und wurden von Adtranz (Baujahr 1996/97) bzw. Stadler Rail (Baujahr 2003) gefertigt. Die zwölf zuerst gelieferten Fahrzeuge besitzen im Niederflurteil eine 3+2-Bestuhlung mit insgesamt 77 Sitzplätzen. Die beiden 2006 nachgelieferten Triebwagen ersetzten zuvor eingesetzte ältere Triebwagen der Baureihe 515. Diese weichen von ihren Vorgängern in Details ab. Sie besitzen eine Klimaanlage, eine leicht stärkere Motorisierung und eine 2+2-Bestuhlung im Niederflurteil. Das Betriebswerk befindet sich in Viechtach. Dieses wird über die Bahnstrecke Gotteszell–Viechtach angefahren. Die Fahrzeuge tragen seit August 2006 eine grün-gelbe Lackierung. Diese ist invers zur Lackierung der benachbarten Oberpfalzbahn, die ebenso von der Regentalbahn betrieben wird. Zuvor trugen die Fahrzeuge eine weiß-grün-rote Lackierung.
Haltestellen
Die einzelnen Haltestellen der Waldbahn sollen nach und nach modernisiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Barrierefreiheit. Größte Baumaßnahmen waren bisher der Neubau des Mittelbahnsteigs des Bahnhofs Zwiesel, der Neubau der Haltestelle Ludwigsthal in unmittelbarer Nähe des Hauses zur Wildnis sowie der Umbau des Grafenauer Bahnhofs und Busbahnhofs. Von den insgesamt 22 Bahnhöfen und Haltestellen sind bis Dezember 2009 nur noch vier nicht barrierefrei [3].
Referenzstrecken der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
Die Waldbahn ist eine von vier Referenzstrecken der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) [4]. Diese Bahnstrecken stehen unter besonderer Beachtung der BEG, um verschiedene innovative Konzepte zur Qualitätssteigerung zu evaluieren.
Im Zuge dessen wurden verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität getestet. So wurden alle Haltestellen mit Info-Vitrinen ausgestattet sowie Wegweiser zu den Haltestellen und Bahnsteigen aufgestellt.
Die Waldbahn ist daneben in das Nationalpark-Verkehrskonzept Bayerischer Wald integriert.
Tarif
Auf diesen Strecken gelten die Haustarife der DB Regio sowie das Bayern-Ticket. Daneben gibt es mit dem Bayerwald-Ticket ein regionales Verbundticket auf diesen Strecken. Auf diesem Verbundticket basiert das Gästeservice Umweltticket (GUTi), bei dem die Kurkarte als Fahrschein gilt.
Neben diesen Deutschen Angeboten bietet die tschechische Bahn mit ihren „+DB“-Angeboten diverser Tagestickets auch Fahrkarten für grenznahe deutsche Bahnstrecken, darunter der Waldbahn, an.
KulTOUR in der Waldbahn
In der Reihe "KulTOUR in der Waldbahn" werden regelmäßig am letzten Sonntag des Monats Fahrten zur Regionalen Kultur und Lebensart durchgeführt, bei denen die Anreise mit der Waldbahn erfolgt. Hierbei wird bereits auf der Anreise eine Einstimmung auf die Veranstaltung, wie etwa der Zustieg von Musikanten oder Raunachtsgeistern, geboten.
Patenschaften
Für einzelne Waldbahn-Triebwagen übernahmen verschiedene Kommunen und Institutionen Patenschaften:
- VT 15 - Viechtach
- VT 16 - Naturpark Bayerischer Wald
- VT 17 - Grafenau
- VT 18 - Zwiesel
- VT 19 - Frauenau
- VT 20 - Deggendorf
- VT 21 - Regen
- VT 22 - Kinderbärchenland Bayerischer Wald
- VT 23 - Gotteszell
- VT 24 - Kinderbärchenland Nationalpark Bayerischer Wald
- VT 25 - Eisenstein
- VT 26 - Grenzenlose Waldwildnis Nationalpark Bayerischer Wald/Národní park Šumava
- VT 28 - Železná Ruda
Sonstiges
- Züge der Waldbahn waren in Folgen des Forsthaus Falkenau und im Kinofilm Die Hummel zu sehen.
- Die Waldbahn Regio-Shuttle fuhren neben anderen Zügen auf der Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden von Dezember 2009 bis Februar 2010 Ersatzverkehre, bis die regulären Züge der Bauart FLIRT der Berchtesgadener Land Bahn einsatzbereit waren.
- Auf der Bahnstrecke Passau–Freyung fuhren bisher an zwei Fahrtagen die Waldbahn Regio-Shuttle Sonderverkehre im Auftrag der Ilztalbahn GmbH.
Einzelnachweise
- ↑ Gerd Wolff: Klein- und Privatbahnen - Band 7:Bayern
- ↑ Bayerische Eisenbahngesellschaft: Zuschlag Regionalzüge Ostbayern geht an die Regental Bahnbetriebs-GmbH
- ↑ Bayerische Eisenbahngesellschaft Barrierefreiheit der Stationen in Bayern
- ↑ Bayerische Eisenbahngesellschaft - Referenzstrecke Waldbahn
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