- Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach
-
Gotteszell–Blaibach Kursbuchstrecke (DB): zuletzt 866 Streckennummer: 5811, 9581 Streckenlänge: 39,8 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Maximale Neigung: 25,5 ‰ Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Legendevon Plattling 0,0 Gotteszell 552 m nach Bayerisch-Eisenstein 4,9 Ruhmannsfelden 502 m Teisnach Granitwerke Prünst 7,0 Patersdorf 462 m 10,2 Teisnach 447 m von der Papierfabrik 12,0 Böbracher Tunnel (64 m) 12,8 Böbrach 15,1 Gumpenried-Asbach 428 m 18,2 Nußberg-Schönau 19,9 Gstadt 24,8 Viechtach 411 m 27,8 Tresdorf zum Quarzitwerk 30,9 Fichtental 455 m 32,2 Krailing 478 m 34,0 Lehen-Höllenstein 447 m 36,2 Wimbach-Untergschaidt Regen von Lam 39,8 Blaibach 384 m nach Cham Die Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach ist eine Bahnstrecke von Gotteszell in Niederbayern nach Blaibach in der Oberpfalz.
Inhaltsverzeichnis
Der Bau von Gotteszell nach Viechtach
Nach dem Bau der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald 1861 und der Bayerischen Waldbahn 1877 wuchs der Wunsch, das Tal des Schwarzen Regens zwischen Teisnach und Blaibach mit diesen beiden Bahnen zu verbinden. Die Bayerische Staatsbahn hatte sich jedoch für den Bau der Bahnstrecke Cham–Kötzting entschieden.
So wurde die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft in München beauftragt, ein generelles Projekt auszuarbeiten. Der Plan sah vor, dass die Bahnstrecke in Gotteszell von der Waldbahn abzweigte und schließlich nach 24,97 Kilometern in Viechtach ihren Endbahnhof erreichte. Am 28. April 1889 wurde die Konzession für den Bau an die Lokalbahn AG Gotteszell–Viechtach für 99 Jahre erteilt[1].
Der Bau kostete der Lokalbahn AG genau 1.783.148 Mark. Am 20. November 1890 wurde die Strecke in Betrieb genommen. Im ersten vollen Betriebsjahr wurden 107.630 Personen und rund 25.000 Tonnen Güter befördert und damit ein Überschuss von 27.181 Mark erzielt. Im Jahr 1900 betrug der Überschuss sogar 76.278 Mark. Großen Anteil daran hatte die Papierfabrik Teisnach.
Weiterbau nach Blaibach
Seit Jahren bemühte man sich um einen Weiterbau nach Blaibach. Am 21. Oktober 1904 nannte Verkehrsminister von Frauendorfer so viele Bedingungen, dass man zunächst darauf verzichtete.
Im Jahr 1919 wurde die Lokalbahn von Grund auf erneuert. An die Stelle der Schienen Bayern V mit einem Metergewicht von 21,8 Kilogramm traten Schienen der Form Bayern IX mit einem Metergewicht von 34,8 Kilogramm. Die Schienenlänge betrug nun 15 Meter statt neun Meter. Es war schließlich der Plan, eine Bahnstrecke durch das Zellertal zu bauen, der die Befürworter einer Verlängerung nach Blaibach zum Handeln drängte. Von 1924 bis 1925 wurde die Fortführung der Strecke projektiert.
Für die Bahnverlängerung musste der Bahnhof in Viechtach um 150 Meter verlängert werden. Im Juli 1926 wurde mit dem Bau begonnen. Für den Bau durften nur Notstandsarbeiter eingesetzt werden. Größtes Bauwerk der 14,8 Kilometer langen Verlängerung wurde die Regenbrücke bei Blaibach, eine pfeilerlose Betonbrücke mit 70 Metern Spannweite. Am 20. Dezember 1927 konnte die Strecke für den Verkehr freigegeben werden. Am 2. Januar 1928 nahm man den Güterverkehr und am 1. Februar 1928 den Personenverkehr auf. Die Konzession wurde daraufhin am 21. August 1928 bis zum Jahr 2040 verlängert[1].
Ebenfalls am 1. Februar schlossen sich die Lokalbahn AG Gotteszell–Viechtach und die Lokalbahn Deggendorf–Metten AG zur Regentalbahn AG zusammen. Am 3./4. März 1928 fand die eigentliche feierliche Eröffnung statt. In der Folge wurde auch die Bahnstrecke als „Regentalbahn“ bezeichnet.
Betrieb, Stilllegung
Ab der Eröffnung der Blaibacher Strecke verkehrten zwischen Viechtach und Blaibach täglich vier Zugpaare, auf der alten Strecke werktags drei und an Sonn-und Feiertagen vier Zugpaare. Sehr bemerkenswert war der Fahrzeugpark, da hier Fahrzeuge zum Einsatz kamen, die man von anderen Bahnen preiswert erwerben konnte. Der erste Triebwagen fuhr bereits 1902 durch das Regental.
In Gumpenried wurde 1984 im Zusammenhang mit einem Kraftwerksbau die Strecke höher gelegt und begradigt. Am 2. Februar 1991 wurde wegen festgestellter Schäden an der Regenbrücke bei Blaibach der Verkehr auf dem Abschnitt Blaibach–Viechtach eingestellt mit Ausnahme des Güterverkehrs Viechtach–Fichtental, der noch bis 31. März 1993 fortgeführt wurde. Am 30. April 1991 folgte die Einstellung des Personenverkehrs auf dem Abschnitt Viechtach–Gotteszell. 1992 legte man die Strecke von Viechtach nach Blaibach endgültig still. Die Landkreise Cham und Regen erwarben die Strecke und errichteten darauf bis 1997 einen Radweg.
Heutiger Betrieb
Auf der verbliebenen Reststrecke zwischen Gotteszell und Viechtach verkehren heute nur mehr Güterzüge sowie Verbindungsfahrten der Regentalbahn zu den in Viechtach gelegenen Werkstätten. Während Mai und Dezember betreibt der Verein Wanderbahn im Regental e.V. die Ausflugsbahn Gotteszell-Viechtach mit historischen Fahrzeugen. Jährlich fahren ca. 10.000 Fahrgäste mit diesen Zügen.
Im Zuge einer 19. März 2010 angekündigten Ausschreibung der Verkehrsleistungen von 2013 bis 2023 auf den Bahnstrecken rund um Zwiesel wurden Forderungen laut, diese Bahnstrecke mit in die Ausschreibung aufzunehmen. Gefordert wird ein Zwei-Stunden-Takt mit Anschluss an die Züge der Bahnstrecke Plattling−Zwiesel−Bay.Eisenstein. Um diese Bestrebungen zu unterstützen, führte der Verein Wanderbahn im Regental e.V. am 20. Juni 2009 eine Demonstrationsfahrt mit 70 teilnehmenden Politikern durch. In seiner Sitzung am 8. Juli 2009 kündigte die Gemeinde Geiersthal ihre Unterstützung für eine Reaktivierung an. Sollte die Reaktivierung erfolgreich sein, wird die Bahnstrecke in das Nationalpark-Verkehrskonzept Bayerischer Wald eingebunden werden. Der Verein „Wanderbahn im Regental e.V“ sammelte im Laufe des Sommers 2009 insgesamt 4587 Unterschriften für die Reaktivierung der Bahnlinie. Untersuchungen des Fahrgastpotenzials im Sommer 2010 ermittelten ein Fahrgastpotential von 530 Fahrgästen pro Tag. Dies lag deutlich unter dem von der BEG geforderten durchschnittlichen 1000 Fahrgästen pro Tag. Durch die Einführung der kostenlosen Nutzung des ÖPNVs für Touristen durch das „GUTi“ stiegen die Fahrgastzahlen im Waldbahn-Streckennetz jedoch deutlich an. Die BEG entschloss sich daraufhin eine neuerliche Untersuchung durchzuführen. Diese wurde Mitte Dezember vom Ministerium veröffentlicht und ergab auf dem stärksten genutzten Abschnitt Gotteszell–Ruhmannsfelden 310 Fahrgästen pro Tag. Dies lag deutlich unter dem gesetzten Grenzwert. Eine nachträgliche Aufnahme in die kurz zuvor gestartete Ausschreibung der Regionalzüge Ostbayerns wurde daher abgelehnt[2].
Sonstiges
- Die Strecke ist in ihrem Bauzustand von 1983 Teil der am 22. Oktober 2006 erschienenen Erweiterung „German Railroads Volume 7 Der Bayerische Wald“ des Microsoft Train Simulators.
Literatur
- Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9.
- Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 7: Bayern. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-666-8.
Weblinks
- Wanderbahn im Regental e.V. (Infos zur Ausflugsbahn)
- Regentalbahn
- historische Informationen
- Bilder der Tunnelportale
Einzelnachweise
Kategorien:- Spurweite 1435 mm
- Nebenbahn in Bayern
- Verkehr (Landkreis Regen)
- Verkehr (Landkreis Cham)
- Verkehr (Bayerischer Wald)
- Radweg auf ehemaliger Bahnstrecke
- Blaibach
Wikimedia Foundation.