Walter Lindemann

Walter Lindemann

Walter Lindemann (* 25. März 1893 in Halberstadt; † 18. September 1985 in Halle (Saale)) war ein deutscher Kommunist, Pädagoge, Hochschullehrer, Politiker und Aktivist der Freidenkerbewegung. Er gilt als einer der führenden theoretischen Köpfe der Freidenkerbewegung in der Weimarer Republik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lindemann wuchs als Sohn eines Halberstädter Fabrikbesitzers auf. Er studierte deutsche und englische Sprache, Geschichte sowie Philosophie in Freiburg, München und Marburg.

Im Jahre 1922 war er einer der Mitbegründer der „Freien Lehrergewerkschaft Deutschlands" und Mitglied der „Internationalen Bildungsarbeiter". Deren deutsche Sektion hatte ihren Sitz in Gotha und wurde von seiner Frau Anna Lindemann geleitet. In Gotha ist nach beiden eine Straße benannt, mit der das bildungs- und kulturpolitische Wirken innerhalb der Freidenkerorganisationen der beiden gewürdigt wird. In Thüringen war der Freidenkerunterricht besonders erfolgreich, welcher besonders in den proletarischen Familienfeiern und insbesondere den Jugendweihen bedeutende Impulse bekam. Nachdem im Mai 1926 die Programmbroschüre der „Gemeinschaft proletarischer Freidenker" (GpF) mit einem Vorwort von ihm erschien, in dem er über ergebnislos verlaufende Programmdiskussion bei Leipziger Generalversammlung zu Ostern 1924 berichtete, wirkte dieses beschleunigend auf die Vereinigung der beiden größten deutschen Freidenkerverbände, dem Gemeinschaft proletarischer Freidenker und des 1905 in Berlin gegründeten „Verein der Freidenker für Feuerbestattung" zum „Verband für Freidenker und Feuerbestattung", welcher sich ab 1930 „Deutscher Freidenker-Verband" nannte und zeitweilig ca. 690.000 Mitglieder hatte. Dieser ist noch heute innerhalb des Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) aktiv. Gemeinsam mit seiner Frau Anna ist er auch Gründungsmitglied der KPD in Gotha.

1933 wurde er von den Nationalsozialisten aus seiner Tätigkeit als Studienrat entlassen und seiner Pensionsrechte und gesamten Bibliothek beraubt. Er arbeitete danach als Privatlehrer in Bielefeld. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg kehrte er mit seiner Frau nach Gotha zurück und war dort als Oberregierungsrat im Thüringer Bildungsministerium tätig. 1948 wird er als ordentlicher Professor an der Hochschule für Gesellschaftswissenschaften der Universität Jena berufen, an welcher bereits seit 1946 einen Lehrauftrag hatte. 1949 erhielt er eine Professur für Pädagogik an der Hochschule Halle.[1]

Werk

  • Die proletarische Freidenker-Bewegung : Geschichte, Theorie u. Praxis ; (Programm-Broschüre) / Walter Lindemann ; Anna Lindemann; Leipzig : Freidenker-Verl. 1926; 82 Seiten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Ploenus, "... so wichtig wie das tägliche Brot". Das Jenaer Institut für Marxismus-Leninismus 1945-1990, Verlag Böhlau (2007), ISBN 3412200107, S. 88 ff.

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