Citronensaft

Citronensaft
Zitronenbaum (C. × limon) in Ägypten
Ganze und aufgeschnittene Zitrone

Die Zitrone, Citrone oder Limone (von arabisch laimun für ‚Zitrone‘) (Citrus × limon) ist die etwa faustgroße Frucht des gleichnamigen Baumes aus der Gattung der Zitruspflanzen (Citrus). Es handelt sich um eine ganze Gruppe von Sorten, sie ist aus einer Kreuzung zwischen Bitterorange (Citrus × aurantium) und Zitronatzitrone (Citrus medica) entstanden[1], wahrscheinlich im Norden Indiens. Um das Jahr 1000 sind erste sichere Nachweise sowohl in China als auch im Mittelmeerraum zu finden. Die immergrünen Bäume bringen länglich-ovale Früchte mit gelber oder grün-gelber Schale, sehr saurem Geschmack (Zitronensäure) und hohem Vitamin-C-Anteil hervor.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Zitrone wächst als kleiner bis mittelgroßer, immergrüner Baum. Im Vergleich zu anderen Zitruspflanzen ist sie als raschwüchsig und groß zu bezeichnen. Vor allem junge Triebe sind mit kleinen, dünnen Dornen besetzt. Der Austrieb ist rötlich, auch die Knospen sind rosa, die ansonsten weißen Blütenblätter auf der Unterseite rosa bis violett.

Die Laubblätter sind länglich-oval bis breit lanzettlich, zugespitzt, am Rand leicht gesägt oder gekerbt. Der Blattstiel ist etwas verbreitert (geflügelt), die Blattspreite ist deutlich vom Blattstiel abgesetzt (unifoliates Blatt).

Die duftenden Blüten erscheinen verteilt über das ganze Jahr in wenigblütigen Blütenständen. Sie haben einen Durchmesser von etwa 20 bis 30 mm und bestehen aus fünf verwachsenen Kelchblättern sowie fünf freien Blütenblättern. Der Fruchtknoten ist dick zylinderförmig und geht in den Griffel über. Die 20 bis 40 Staubblätter sind mit den Staubfäden zu mehreren Gruppen verwachsen. Häufig kommen Blüten vor, bei denen das Gynoeceum verkümmert ist, die also funktional männlich sind.

Die Frucht (Hesperidium) besteht aus acht bis zehn Segmenten, die mit hellgelben Saftschläuchen gefüllt sind. Jedes Segment ist von einem dünnen Häutchen (Endokarp) umgeben, die ganze Frucht von einer zweigeteilten Schale. Die innere Schicht der Schale ist weiß (Mesokarp, Albedo), die äußere bei der Reife gelb (Exokarp, Flavedo). In der Schale sitzen zahlreiche Öldrüsen, sie verströmt einen aromatischen Duft. Schale und Segmente sind fest miteinander verwachsen, die Frucht lässt sich nicht schälen oder teilen wie andere Zitrusfrüchte. An der Spitze der Frucht befindet sich meist eine kleine Ausstülpung. Die Samen sind relativ klein, glatt und zugespitzt. Im Innern sind sie weiß. Etwa 10 bis 15% der Samen sind polyembryonisch.

Weit verbreitete Zitronensorten sind die Zagara Bianca, Lunario oder Feminello Santa Teresa.

Verwendung

Zitronen werden vor allem als Nahrungsmittel verwendet, aber auch als Zierpflanze.

Nahrungsmittel

Willem Kalf, Stillleben um 1660, Ausschnitt

Seit dem 13. Jahrhundert werden Zitronen in Europa, zunächst in Sizilien und Spanien, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in Deutschland kultiviert.[2] Schon aus dem Mittelalter sind Rezepte mit Zitronen überliefert.[3] Zitronensaft löste in der mittelalterlichen Küche den Verjus, einen Saft aus unreifen Trauben, als Säuerungsmittel ab.[4] Im Barock waren die Pflanzen wegen ihrer dekorativen Funktion in der Gartenarchitektur, wegen ihres Symbolgehalts (man verstand die Zitronen als die goldenen Äpfel der Hesperiden), aber auch wegen ihres Duftes und Geschmacks sehr beliebt. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine regelrechte Orangeriekultur[2]

In der bildenden Kunst erscheinen Zitronen seit dem späten 16. Jahrhundert als Bestandteile von Dessert- oder Frühstücksstillleben. Willem Kalf (1619-1693) oder Jan Davidsz. de Heem (1606-1683/84) legen kunstvoll spiralig geschälte Zitronen neben oder in kostbare Pokale und Gläser, vermutlich um den Wein zu aromatisieren.[5] Die geschälten Zitronen wurden dazu direkt in den Wein gelegt. In zahlreichen Rezepten der frühen Neuzeit werden Zitronen oder Zitronensaft gebraucht, so sollen nach einer Vnderweisung/wie man nach Französischer Art ein grosses Panquet anstellen solle aus dem Jahr 1679 zu kross gebratenem Wild und Geflügel „in kleinen Schüsseln auffgesetzt/Pommerantzen/Citronen/Oliven vnd dergleichen“ gereicht werden.[6] Der Berliner Botaniker Johann Sigismund Elsholtz erwähnt Zitrusfrüchte, darunter auch Zitronen, 1682 in seinem Diäteticon, einem Koch- und Diätbuch.

Die abgeriebene Schale der Zitrone wird gerne als aromatisierende Zutat in der Küche und beim Backen verwendet, siehe Zitronengelb. Zum Verzehr geeignet ist nur die Schale einer unbehandelten Zitrone; allerdings werden Zitrusfrüchte vor dem Transport meist mit einer wachsartigen Schutzschicht überzogen und die Schale wird mit Konservierungsmitteln wie Biphenyl (E230) oder Thiabendazol (E233) besprüht. Der Verzehr dieser behandelten Schalen ist ungesund. Zitronenlorbeer und Zitronenblätter werden vor allem in der thailändischen Küche benutzt. Unbehandelte Zitronenschalen werden zu Zitronenöl weiterverarbeitet.

Zierpflanze

Zitronenbäume gedeihen auch in Mitteleuropa, früher waren sie fester Bestandteil von Orangerien. Eine botanische Besonderheit des Zitronenbaums ist, dass dieser ganzjährig gleichzeitig Blüten wie Früchte trägt. Ab Mitte Mai bis zum ersten Frost sollte die Zitrone im Freien stehen, an einem windgeschützten Platz. Im Winter muss die Temperatur an die entsprechenden Lichtverhältnisse angepasst werden. Werden die Zitronenbäume hell, aber kalt gestellt, so haben die Blätter zwar noch ausreichend Licht zur Photosynthese, allerdings stellen die Wurzeln bereits bei 12,5 °C die Aktivität beinah vollständig ein. Dies hat zur Folge, dass der Baum die Blätter nicht mehr ausreichend versorgen kann und er wirft diese in weiterer Folge ab. Es kommt zum sogenannten "Winter Leaf Drop". Als häufige Schädlinge kommen Schildläuse vor.

Inhaltsstoffe

Wie alle Zitrusfrüchte ist die Zitrone reich an Phosphor und Pektin (siehe auch Opekta).

100 g Zitrone enthalten:
kcal kJoule Wasser Fett Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
35 – 56 151 – 235 84 – 90 g 0,6 g 149 mg 11 mg 28 mg 51 mg

[7] [8]


Tagesbedarf eines Erwachsenen bei 100 g
Kalium Calcium Magnesium Vitamin C
7 % 1 % 9 % 71 %

[7]

Unter dem Einfluss von James Lind wurde Zitronensaft im 18. Jahrhundert als Therapie gegen Skorbut bekannt.

Anbau

Zitronen verlangen ein gleichmäßig warmes und feuchtes Klima, sie sind gegen Trockenheit und Kälte empfindlicher als andere kommerziell genutzte Zitrusfrüchte. Unter diesen Bedingungen blühen und fruchten sie das ganze Jahr über. Um eine rationelle Ernte zu ermöglichen, werden die Pflanzen oft einer Stressperiode ausgesetzt (die Bewässerung wird eingestellt), nach der es dann zu einer starken Blüte kommt; die Früchte reifen dann etwa gleichzeitig.

Die gärtnerische Vermehrung erfolgt über Stecklinge oder über Mikro-Vermehrung. Wichtige Sorten sind 'Primofiori', 'Verna', 'Interdonato', 'Eureka', 'Feminello' und 'Lisbon'.

Die größten Zitronenproduzenten

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die größten Produzenten von Zitronen weltweit:

Die größten Zitronenproduzenten weltweit (2004)[9]
 Rang  Land  Menge 
(in kt)
 Rang  Land  Menge 
(in kt)
   1 Mexiko    1.825    9 Italien    550
   2 Indien    1.420    10 Türkei    535
   3 Iran    1.100    11 Ägypten    300
   4 Spanien    1.050    12 Peru    255
   5 Argentinien    950    13 Südafrika    210
   6 Brasilien    950    14 Chile    150
   7 USA    732    15 Guatemala    143
   8 China    618    16 Griechenland    110

Siehe auch: Die größten Orangenproduzenten

Sonstiges

Umgangssprachlich stehen die Begriffe "goldene Zitrone" und "silberne Zitrone" als Negativpreis für fehlerhafte oder minderwertige Produkte und Dienstleistungen. Verschiedene Verbände, Institutionen und Medien initiieren gelegentlich oder regelmäßig Preisverleihungen, mit häufig eher humoristischem Charakter.

Der Ausdruck, jemand habe "mit Zitronen gehandelt" beschreibt ein Geschäft oder eine soziale Handlung, die sich zum Nachteil des Handelnden entwickelt oder gewendet hat.

Belege und Weiterführendes

  • W. Reuther, H. J. Webber, L. D. Batchelor (Hrsg.) (1967): The Citrus Industry. Bd 1&2. University of California. [1]
  • A. Schwammberger:Vom Brauchtum mit der Zitrone. Nürnberg, 1965.

Einzelnachweise

  1. E. Nicolosi et al. (2004): Citrus phylogeny and genetic origin of important species as investigated by molecular markers. Theoretical and Applied Genetics 100(8):1155-1166.
  2. a b G. Uerscheln/ M. Kalusok:Kleines Wörterbuch der europäischen Gartenkunst, Stichworte: Orangerie und Zitrusbäumchen, Stuttgart, 2001, S. 188, 276.
  3. http://www.viatores-temporis.de/rezepte/rezepte.html m.w.N.
  4. Verjus/Agrest, Warenkunde für historische Rezepte - Historische Rezepte im Internet
  5. N. Schneider, Stilleben, Köln, 1994, S. 111.
  6. Zit. nach J. Anderegg, Deutsches Lesebuch, Bd.1/1. Das Zeitalter des Barock, Frankfurt, 1970, S. 44-46.
  7. a b EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)
  8. Rewe Nährwerttabelle
  9. Handelsblatt Die Welt in Zahlen (2005)

Weiterführendes

  • Zitronenpresse
  • Portal
     Portal: Essen und Trinken – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Essen und Trinken


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