DB-Baureihe 252

DB-Baureihe 252
DB-Baureihe V 52 (1964–1968)
DB-Baureihe 252 (ab 1968)
Nummerierung: V 52 901–902
Anzahl: 2
Hersteller: Gmeinder & Co.
Baujahr(e): 1964
Ausmusterung: bei der DB: 1973
Bauart: B'B' dh
Spurweite: 1.000 mm
Länge über Puffer: 9.780 mm
Höhe: 3.434 mm
Breite: 2.400 mm
Drehzapfenabstand: 4.080 mm
Drehgestellachsstand: 1.700 mm
Gesamtradstand: 5.860 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 50 m
Dienstmasse: 39,00 t
Reibungsmasse: 39,00 t
Radsatzfahrmasse: 10,00 t
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Installierte Leistung: 2x 198 kW (2x 270 PS)
Anfahrzugkraft: 13.200 kg
Treibraddurchmesser: 850 mm
Motorbauart: MWM MWM TRHS 518A
Nenndrehzahl: 1.800 U/min
Tankinhalt: 1.800 l
Antrieb: hydraulisch
Bremse: Knorr-Druckluftbremse

Die Baureihe V 52 (ab 1968: Baureihe 252) ist die Baureihenbezeichnung von zwei Schmalspur-Diesellokomotiven, die im Jahre 1964 für die damalige Deutsche Bundesbahn gebaut wurden. Die der Baureihe V 100 äußerlich ähnlichen V 52 sollten den Betrieb mit den völlig überalterten Dampfloks auf einer von zwei verbliebenen Meterspur-Strecken (1000 mm) in Baden-Württemberg modernisieren. Die zwei V 52 sind bis auf die Spurweite von 750 mm mit den drei Maschinen der V 51 baugleich und gingen 1964 als V 52 901 und V 52 902 an die Schmalspurbahn Mosbach–Mudau, wobei sie sich gut bewährten. Beide wurden 1973 an zwei deutsche Privatbahnen verkauft und zuvor im Herstellerwerk auf Normalspur umgebaut, später wurde jeweils eine Lok an ein Bauunternehmen und eine Schmalspurbahn in Italien weiterverkauft, eine der beiden Maschinen wurde dazu auf Meterspur zurückgebaut. Beide existieren noch, die wieder schmalspurige Lokomotive ist nach nur kurzer Einsatzdauer seit längerem abgestellt und mittlerweile nicht mehr im besten Zustand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vorgeschichte

In den frühen 1960er Jahren verkehrten auf den verbliebenen Schmalspurbahnen in Baden-Württemberg größtenteils noch Züge, die von noch 13 betriebsfähigen Dampflokomotiven gezogen wurden, welche zu diesem Zeitpunkt in der Mehrzahl völlig überaltert waren. Um den Betrieb auf diesen ansonsten von der Stilllegung bedrohten lokalen Strecken mit einer Spurweite von 750 bzw. 1000 mm der Deutschen Bundesbahn zu modernisieren und zu rationalisieren, stellte das Land Baden-Württemberg Zuschüsse für Entwicklung und Bau zeitgemäßer Diesellokomotiven bereit.

Entwicklung

Gefordert wurde von der Deutschen Bundesbahn daraufhin eine zugstarke Lokomotive mit nicht zu hoher Achslast, die sowohl zum Einsatz vor Personen- als auch Güterzügen selbst auf kleineren Gleisradien geeignet sein sollte. Dabei wurde weniger Wert auf eine hohe Geschwindigkeit denn auf robuste und wartungsfreundliche Konstruktion gelegt. Aufgrund der Zuschüsse der Landes kam für den Auftrag nur eine Firma innerhalb Baden-Württembergs in Betracht.

Die Firma Gmeinder in Mosbach/Baden entwarf daraufhin eine vierachsige Drehgestell-Diesellokomotive, deren Grundkonstruktion auf eine im Jahre 1958 von MaK (heute Vossloh Locomotives GmbH) in Kiel an die Alsen'sche Portland-Cement-Fabriken KG (die spätere Alsen AG) in Itzehoe gelieferte Maschine mit einer Spurweite von 860 mm zurückging. Diese Schmalspur-Diesellokomotive, die ihrer Zeit voraus war und sich gut bewährte, besaß lange schmale Vorbauten und ein in der Mitte angeordnetes Führerhaus, was ihr ein der ebenfalls 1958 eingeführten DB-Baureihe V 100 (der späteren Baureihe 211/212) sehr ähnliches Aussehen verlieh. Nach ihrem Einsatz bei den Zementwerken wurde sie 1966 an die Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund verkauft und dort auf Meterspur umgespurt. Die von Gmeinder entworfenen Maschinen übernahmen wesentliche Merkmale dieser Werkslokomotive, inklusive der hydraulischen Kraftübertragung.

Bau

Im Jahre 1963 nahm die Deutsche Bundesbahn den stark an die Baureihe V 100 erinnernden Entwurf von Gmeinder an, woraufhin die bekannte Mosbacher Lokomotivfabrik von MaK eine entsprechende Lizenz zum Bau der neuen Schmalspur-Diesellokomotiven für Baden Württemberg erhielt. Der Bau der Lokomotiven verlief problemlos und Gmeinder lieferte im Jahre 1964 nach den üblichen Probefahrten insgesamt zwei Diesellokomotiven der Baureihe V 52 für 1000 mm Spurweite (Meterspur) an die DB. Außerdem wurden im gleichen Jahr parallel dazu drei Diesellokomotiven der Baureihe V 51 ausgeliefert, die bis auf die Radsätze für 750 mm-Spurweite baugleich waren.

Die Fabriknummern von Gmeinder lauteten:

  • V 52 901: 5325
  • V 52 902: 5326

Einsatz

Die zwei neuen Diesellokomotiven für 1000 mm-Spurweite wurden 1964 unmittelbar nach der Auslieferung mit den Betriebsnummern V 52 901 und V 52 902 an die Schmalspurbahn Mosbach-Mudau („Odenwaldexpreß“) übergeben, um die verbliebenen vier völlig überalterten Dampflokomotiven zu ersetzen. Beide Maschinen erwiesen sich von Anbeginn als gelungene Konstruktionen die sich in jeder Hinsicht ausgezeichnet bewährten. Allerdings konnten auch diese damals modernsten schmalspurigen Diesellokomotiven der Welt den Niedergang der entsprechenden Baden-Württembergischen Lokalstrecken letzten Endes nicht komplett aufhalten, da es trotz aller Rationalisierungsmaßnahmen nicht mehr gelang, auf allen Schmalspurbahnen – davon zwei mit 1000 mm-Spurweite – einen wirtschaftlich rentablen Betrieb wieder herzustellen. Die Bahn von Mosbach nach Mudau konnte noch einen lebhaften Güterverkehr vorweisen, der Personenverkehr blieb dagegen eher schwach, so dass der Einsatz der V 52 bei der Deutschen Bundesbahn auf ihrer einzigen Einsatzstrecke nicht so lange wie ursprünglich vorgesehen anhielt.

Die beiden Lokomotiven bewährten sich bei der Schmalspurbahn Mosbach–Mudau aufgrund ihrer Zugstärke besonders im Güterverkehr, der wegen der über fünf bei der Strecke ansässigen produzierenden Unternehmen in Sattelbach, Krumbach, sowie Limbach eine relativ große Bedeutung besaß. Ein Rollwagenbetrieb ermöglichte den Transport von Güterwaggons der Normalspur auf der Meterspur. Daneben zogen beide Maschinen aber auch Personenzüge, oft auch welche die aus den ebenfalls mit Landesmitteln beschafften vierachsigen Personenwagen von 1965 zusammengesetzt waren. Aber alle Versuche den Betrieb der Bahn zu rationalisieren schlugen letztlich fehl, und nach fünf Jahren zuverlässigem Einsatz bei der Schmalspurbahn von Mosbach nach Mudau wurden beide Lokomotiven, die seit dem 1. Januar 1968 den Normalspurfahrzeugen entsprechend dem neuen Baureihenschema der DB mit computerlesbaren Fahrzeugnummern als Baureihe 252 bezeichnet wurden, nach der Stilllegung dieser Bahn am 2. Juni 1973 aufgrund der Landeszuschüsse an zwei baden-württembergische Privatbahnen verkauft und auf Normalspur umgebaut. Außerdem wurde dabei das Führerhaus verbreitert, was zusammen mit einer späteren Erhöhung des mittig angeordneten Führerhauses bei der 252 901 für ein recht ungewohntes und wenig harmonisch proportioniertes Aussehen sorgte. Die 252 901 (ex V 52 901) kam als V 62 zur Albtalbahn in Karlsruhe um dort im Güter- und Bauzugdienst zum Einsatz zu kommen. Die zweite Lok 252 902 (ex V 52 902) kam als „VL 46.01“ zu der Südwestdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft (ab 1984: Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft – SWEG), welche sie in der Folge auf der Kaiserstuhlbahn einsetzten. Nach weniger als zehn Dienstjahren auf normalspurigen Gleisen wurden die beiden Maschinen im Jahre 1985 über den Zwischenhändler NEWAG in Oberhausen an die italienische Firma Gleismac Italiana S.p.A. in Gazzo di Bigarello/Provinz Mantua verkauft. Die ehemalige V 52 901 gelangte von dort ohne bauliche Änderungen an das Bauunternehmen Francesco Ventura S.r.L. im süditalienischen Paola, sie trägt inzwischen die Nummer T 7152. Im Jahr 2004 konnte sie zwischen zahlreichen weiteren Fahrzeugen auf dem Betriebshof des Unternehmens gesichtet werden. Die zweite Maschine (ex V 52 902) wurde nach einem erneuten Umbau auf Meterspur, bei dem das ursprüngliche Aussehen wieder hergestellt wurde, an die Schmalspurbahn Ferrovia Genova-Casella (FGC) in Genua verkauft. Dort wurde sie für kurze Zeit eingesetzt. Nun ist sie nun schon längere Zeit dort abgestellt und befindet sich teilzerlegt und der Witterung ausgesetzt in einem schlechtem Zustand.

Technik

Die vierachsigen schmalspurigen Dieselhydraulischen Lokomotiven mit zwei Drehgestellen der Baureihen V 52 für 1000 mm und V 51 für 750 mm waren eine zur damaligen Zeit richtungsweisend moderne Konstruktion, die wegen des mittig zwischen den beiden langen Vorbauten liegenden Führerhauses und nicht nur optisch an die von MaK entwickelte und gebaute Baureihe V 100 (der späteren Baureihe 211/212) von der DB aus dem Jahr 1958 angelehnt war. Technisch eng verwandt waren die V 51 und V 52 mit der MaK 400 BB für 860 mm Spurweite, welche im Jahr 1959 an die Alsen'schen Portland-Zementwerke in Itzehoe geliefert wurde. Die Kraftübertragung erfolgte ebenfalls über Hydraulik und einem Nachschaltgetriebe. Das etwas hochbeinige und relativ schmale Aussehen der Fahrzeuge kam daher, dass diese von Anbeginn für die kleinste geforderte Spurweite von recht schmalen 750 mm konstruktiv ausgelegt werden mussten und es sonst nicht anders möglich gewesen wäre, die Komponenten der hydraulischen Kraftübertragung mitsamt den Achsantrieben unterzubringen. Alle Maschinen besaßen zwei MWM-Dieselmotoren mit einer Leistung von jeweils 270 PS (199 kW) bei 1600 U/min im vorderen längeren Vorbau, wobei im kürzeren hinteren Vorbau fanden der Hilfsdieselmotor, die Batterien, der Kompressor sowie die Druckluft- und Diesel-Tanks ihren Platz hatten. Die Kraftübertragung erfolgte über einen Drehmomentwandler vom Typ TwinDisc 11500 MS450 sowie einem von MaK hergestellten Nachschaltgetriebe vom Typ MaK 3.162.04. Die Lokomotiven waren für eine maximal zulässige Dienst-Geschwindigkeit von 40 km/h ausgelegt, die tatsächlich mögliche Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 65 km/h. Die Anfahrzugkraft lag für eine Diesellokomotive dieser Größe bei beachtlichen 13.200 kg (132,00 kN) maximal und 11.770 kg (117,70 kN) im Mittel. Die Lokomotiven verfügten über eine Sicherheitsfahrschaltung (Sifa), jedoch nicht über eine Zugbeeinflussung (Indusi), da diese auf Schmalspurbahnen mit eher geringen Geschwindigkeiten als entbehrlich erschien. Alle Maschinen dieser Baureihe verfügten über eine für Schmalspurbahnen typische Trichterkupplung.

Verbleib

Technische Daten

Konstruktionsdaten der Baureihe V 52' von 1964 nach Gmeinder & Co. GmbH sofern nicht in Infobox enthalten

Abmessungen

  • Kleinste befahrbare Abrundung am Ablaufberg: 50 m

Gewichte

  • Gewicht je lfd. Meter: 4,07 t

Maschinenanlage

  • Betriebsdrehzahl: 500-1600 U/min

Hilfsmotor

  • Anzahl Hilfsmotoren: 1
  • Hersteller Hilfsmotoren: MWM
  • Typ: MWM AKD 412Z
  • Leistung: 21,75 PS (16,20 KW)
  • Betriebsdrehzahl: 2000 U/min

Kraftübertragung

  • Hersteller Drehmomentwandler: TwinDisc
  • Typ: 11500 MS450
  • Hersteller Nachschaltgetriebe: MaK
  • Typ: 3.162.04
  • Übersetzungsverhältnis: 1,31:1
  • Steuerung: pneumatisch

Kraftübertragung

  • Hersteller Achsgetriebe: Gmeinder & Co.
  • Vorlegeachstrieb Typ: GM 170 EVA/398
  • Übersetzungsverhältnis: 3,98:1
  • Achstrieb Typ: GM 170 E/285
  • Übersetzungsverhältnis: 2,85:1
  • Hersteller Gelenkwellen: GWB
  • Motor-Getriebe: 367,5
  • Getriebe-Achstrieb: 167,5
  • Achstrieb-Achstrieb: 167,5

Zugkraft

  • Max. Anfahrzugkraft am Radumfang: 13.200 kg (132,00 kN)
  • Mittlere Anfahrzugkraft am Radumfang: 11.770 kg (117,7 kN)
  • Zugkraft bei Vmax: 2.000 kg

Bremse

  • Knorr-Druckluftbremse mit Führerbremsventil und direkter Bremse über Feinregelventil
  • Höchster Betriebsdruck: 10 atü
  • Antrieb: hydrostatisch (max. 8,7 PS)

Siehe auch

Weblinks


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