Adolf Haeuser

Adolf Haeuser

Adolf Haeuser (* 26. November 1857 in Weilburg; † 13. März 1938 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Industrieller und Stifter. Er war von 1916 bis 1932 Generaldirektor der Farbwerke Hoechst AG in Frankfurt-Höchst.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Haeuser entstammte einer nassauischen Offiziersfamilie und besuchte das Gymnasium in Dortmund. Er studierte Rechtswissenschaft in Marburg und Freiburg und wurde Assessor bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden. Anschließend studierte er Chemie in Berlin und Universität Bonn. 1877 wurde er Mitglied in der Burschenschaft Alemannia Marburg und im Sommersemester 1879 in der Burschenschaft Franconia Freiburg.[1]

1888 trat er in die Farbwerke vormals Meister Lucius & Brüning in Höchst ein, deren Justitiar er 1889 wurde. Ab 1904 Mitglied des Vorstandes, übernahm er 1916 den Vorsitz im Direktorium der Farbwerke. In dieser Funktion war er 1920 der Auftraggeber von Peter Behrens zur Errichtung eines neuen Technischen Verwaltungsgebäudes, dem berühmten „Behrens-Bau“[2].

1914-18 war er Vertreter der Nationalliberalen Partei im Preußischen Abgeordnetenhaus. Politisch stand er danach dem zerstrittenen Parteiensystem der Weimarer Republik ablehnend gegenüber.[3] Als Jurist trat er besonders für das Patentrecht und das Urheberrecht ein.

Im Zuge der Gründung der I.G. Farben (1925) trat er in den Aufsichtsrat der I.G. ein und wurde 1926 stellvertretender Vorsitzender ihres Verwaltungsrates. 1932 trat er in den Ruhestand.

Haeuser setzte sich für den Ausbau sozialer Leistungen der Farbwerke ein, insbesondere der Betriebskrankenkassen und des Baus von Werkswohnungen. Zusammen mit seiner Frau Luisa geb. König (1869–1953) gründete er mehrere Stiftungen in Frankfurt („Adolf und Luisa Haeuser-Stiftung für Kunst und Kulturpflege“, eine Stiftung für die Forschung in den Naturwissenschaften und zum 31. März 1914 die „Adolf- und Luisa-Haeuser-Stiftung“ für bedürftige Personen), deren Vermögen er auch nach der Inflation wieder aufstockte.

Haeuser war Vorstandsmitglied zahlreicher kultureller und wissenschaftlicher Unternehmen, darunter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und des Deutschen Museums. 1921 wurde er zum ersten Vorsitzenden des neu gegründeten Marburger Universitätsbundes gewählt und behielt diese Position bis zu seinem Tod. 1933 war er einer der 18 Grundsteinstifter für das 1937 erbaute Haus der Deutschen Kunst in München.

Die Grabstätte von Dr. theol. jur. phil. med. h.c. Dr.-Ing. e.h. Adolf Haeuser liegt auf dem Hauptfriedhof Frankfurt (Gewann II 192).

Ehrungen

Er war Ehrendoktor der Universitäten München und Marburg, erhielt den Titel Geheimer Kommerzienrat, wurde 1921 erster Ehrensenator der Philipps-Universität Marburg und ist Ehrenbürger von Marburg. 1937 erhielt er die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt. Nach ihm ist die Adolf-Haeuser-Straße in Höchst benannt, nach seiner Frau die Luisa-Haeuser-Brücke in Marburg.

Literatur

  • Ernst Bäumler, Die Rotfabriker. Familiengeschichte eines Weltunternehmens, München, Piper Verlag, 1988, ISBN 3-492-10669-2
  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.), Frankfurter Biographie. Erster Band A-L, Frankfurt am Main, Verlag Waldemar Kramer, 1994, ISBN 3-7829-0444-3

Einzelnachweise

  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 172.
  2. Wolfgang Pehnt, Professor für Architekturgeschichte an der Ruhr Universität in Bochum, schrieb hierzu: „Man muß den Briefwechsel lesen, den der Generaldirektor ... und sein Büro zwischen 1920 und 1924 mit ihrem Architekten Peter Behrens führten, um sich eine Vorstellung vom Auftritt eines starken Bauherren zu machen. Zuckerbrot und Peitsche wechselten ständig. ... Bauherren wie Haeuser betrachteten Architektur als Imagepflege.“ In: Chancen der Geschichte. Beitrag anlässlich des Fritz-Schumacher-Kolloquiums zum Thema: Die Verantwortung für die Stadt und das Bauen von Heute und Morgen, am 22. November 2005 in der Fakultät für Architektur und Landschaft, Hannover. Alfred Toepfer Stiftung F.V.S (Hrsg.): Netzwerk Magazin, April 2006, S. 6/7.
  3. Quelle: Präsident der Philipps-Universität Marburg und Vorstand des Marburger Universitätsbundes (Hrsg.), Klaus Walter (Red.): Der Uni-Bund in der Weimarer Republik, in: UniJournal, Nr. 18, S. 61ff., (PDF)



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