Die schwarze Galeere

Die schwarze Galeere

Die schwarze Galeere ist eine geschichtliche Erzählung von Wilhelm Raabe aus dem Jahre 1861. Die Anregung zu ihr erhielt Raabe aus der Fortschreibung von Schillers "Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande" und "Der niederländische Revolutionskrieg", die Carl Curth 1823 verfasste. [1]

Die Novelle spielt im November 1599 in und vor der Hafenstadt Antwerpen im Niederländischen Revolutionskrieg, der zu diesem Zeitpunkt bereits 32 Jahre währt und noch 10 Jahre währen wird.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Von dem spanischen Fort Liefkenhoek aus ist eine Explosion auf dem Meer zu hören. Der alte Hauptmann Jeronimo behauptet, die schwarze Galeere habe nun erneut ein Schiff zerstört, was sich am nächsten Morgen bestätigt. Darauf erzählt Jeronimo seinen Lebensweg.

Die Neuigkeit von der Zerstörung des Schiffes verbreitet sich in Antwerpen. Die schwarze Galeere, das Kaperschiff der niederländischen Freiheitskämpfer, greift stets geisterhaft bei Nacht und Nebel an und verschwindet schnell wieder. Man setzt Kriegsschiffe auf sie an.

Nur die Andrea Doria, die Galeere des spanischen Kapitäns Valani und dessen Leutnant Leone della Rota, muss im Hafen bleiben. Der Kapitän ist in die Niederländerin Myga verliebt, unternimmt jedoch nichts, um seine Zuneigung zu offenbaren. Sein Freund Leone versucht ihn aufzumuntern und schleppt ihn ins Wirtshaus, in dem auch Jan Norris ist, der Verlobte Mygas und zweite Steuermann der schwarzen Galeere, und plant dort, Myga zu verschleppen. Jan wird erkannt, kann aber zu Myga fliehen und sie warnen. Leone behauptet, Jan in Mygas Haus gesehen zu haben, und verbreitet, er habe seine Verlobte entführen wollen. Jan ist tatsächlich dort und verwundet Valani auf den Tod, bevor er festgenommen und mit Myga auf die „Andrea Doria“ gebracht wird. Jan kann kurz darauf fliehen. In der Nacht, in der Kapitän Valani stirbt, kehrt Jan zurück, um Myga zu befreien, bevor der neue Kapitän Leone della Rota sich an ihr vergreifen kann. Er tötet dabei Leone und kapert die „Andrea Doria“.

Die „Andrea Doria“ feuert während der Flucht aus Antwerpen eine Kanonenkugel ab, durch die Jeronimo getötet wird.

Hauptpersonen der Novelle

  • Jan Norris, der junge und agile Steuermann der schwarzen Galeere gibt sich entschlossen, impulsiv und risikobereit. Er glaubt an die Sinnhaftigkeit des Krieges und an den Sieg der Niederländer.
  • Die schöne junge Myga van Bergen wird als ängstlich und unselbstständig dargestellt und wünscht sich in Gefangenschaft den Tod.
  • Der alte und schweigsame Hauptmann Jeronimo auf Seiten der Spanier glaubt nicht mehr an den Sieg und hält den seit 32 Jahren andauernden Krieg für sinnlos.
  • Der eingebildete Leutnant Leone della Rota auf der Andrea Doria wirkt ebenfalls agil und leidenschaftlich, doch auch skrupellos, was die Entführung Mygas beweist.
  • Antonio Valani, der spanische Kapitän der Andrea Doria ist ein Jugendfreund des Leutnants. Er ist verliebt in Myga, eher schüchtern und lässt sich ob seines Liebeskummers von Della Rota mitziehen.

Kritik

Leo Krell schreibt in der von ihm herausgegebenen Literaturgeschichte über den Dichter und die Erzählung:

... Sie (die Novelle) legt zwar alle von der Freude ihres Verfassers am Erzählen beredtes Zeugnis ab, aber von einem ausgebildeten eigenen Stil oder einer festgeprägten eigenen Weltanschauung zeigt sie erst die Ansätze. Das Buntstoffliche ist noch die Hauptsache ... Die schwarze Galeere ist die stimmungsvolle Geschichte, wie die Niederländer sich der übermächtigen Spanier erwehren, dargetan am Erlebnis des wackeren Jan und der schönen Myga.[2]

Filmadaptionen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Raabe (1831-1910): Die schwarze Galeere (1860).
  2. Leo Krell: Deutsche Literaturgeschichte für höhere Schulen. Buchners Verlag, Bamberg 1954, S. 314.

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