Dieter Zurwehme

Dieter Zurwehme

Dieter Zurwehme (* 2. Juli 1942 in Ottbergen) ist ein deutscher Gewaltverbrecher. Er ist für den Mord an nachweislich fünf Menschen sowie zahlreiche andere schwere Straftaten verantwortlich und sorgte in der ersten Jahreshälfte des Jahres 1999 durch eine mehrmonatige Flucht aus der Haft für bundesweites Aufsehen. Die Flucht und die Fahndungsmaßnahmen wurden intensiv von den Medien begleitet und auf Hinweise zur Ergreifung eine Belohnung von 10.000 Deutschen Mark ausgesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zurwehme wuchs bei Adoptiveltern auf und wurde bereits im Alter von zwölf Jahren straffällig, als er versuchte, eine 15-Jährige auszurauben. Mit 16 Jahren erhielt er auf Grund von Diebstahl und Unterschlagung eine erste Haftstrafe. Im November 1972 tötete Zurwehme bei einem Raubüberfall auf ein Immobilienbüro in Düren eine Mitarbeiterin durch Stiche in den Hals. Aufgrund dieser Tat wurde er 1974 wegen Mordes sowie in Tatmehrheit wegen Sexual- und Raubstraftaten und Kfz-Diebstählen vom Landgericht Aachen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.[1]

Während der Haft in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Brackwede sahen Psychologen eine scheinbare Charakterveränderung; so erlernte Zurwehme im Gefängnis Latein und Französisch und erhielt wegen guter Führung ab 1988 regelmäßigen Hafturlaub. 1997 verlegte man ihn in den offenen Vollzug.

Flucht

Am 2. Dezember 1998 kehrte Dieter Zurwehme von seinem 166. Freigang nicht zurück. Seine Spur verlor sich schnell und die Fahndungsmaßnahmen der Polizei blieben erfolglos. Auf seiner Flucht tötete er am 21. März 1999 in Remagen vier ältere Menschen: Einen 71-Jährigen, der ihn erkannte, erstach er in dessen im Umbau befindlicher Villa, wo Zurwehme übernachtet hatte. Anschließend suchte er die Ehefrau des Opfers in deren Haus auf und tötete sie, ihren Bruder und ihre Schwägerin auf die gleiche Weise. Dann setzte er seine Flucht fort, auf der er sich mit Geld aus Raubüberfällen und diversen Aushilfsjobs über Wasser hielt. Darüber hinaus beging er eine Vergewaltigung, während ihn die Flucht über Bochum, Remagen, Lindau, Dessau, Frankfurt am Main, Calw, Baden-Baden, Freiburg im Breisgau und Cuxhaven führte.[2] Zurwehme schaffte es im Verlauf seiner Flucht immer wieder, den Fahndungsmaßnahmen zu entkommen. So gelang es ihm beispielsweise, aus bereits umstellten Maisfeldern zu fliehen oder nur wenige Minuten vor Eintreffen der Polizei zu flüchten.[3] Durch etliche Ermittlungspannen der Polizei wurde die Fahndung zusätzlich erschwert.[2] Nachdem eine Kellnerin aus dem thüringischen Heldrungen am 28. Juni 1999 die Fotos von Zurwehme im MDR Fernsehen gesehen hatte, alarmierte sie die Polizei. Sie war davon überzeugt, in einem Urlaubsgast den Serienmörder erkannt zu haben. Ein 62-jähriger Hotelgast aus Köln wurde daraufhin von überforderten örtlichen Polizeibeamten in der Annahme, Zurwehme vor sich zu haben, versehentlich erschossen.[2]

Am 19. August 1999 wurde ein Autofahrer in Greifswald, der nur wenige Tage zuvor in einem Fernsehbericht dessen Bild gesehen hatte, zufällig auf Zurwehme aufmerksam. Die herbeigerufenen Polizisten konnten den Verbrecher stellen und festnehmen. Als man ihn nach seinem Ausweis fragte und Zurwehme die Ausweglosigkeit der Situation erkannte, soll er sich mit den Worten „Ich bin der, den Sie suchen“ ergeben haben.[1] Wegen vierfachen Mordes, schweren Raubes, Vergewaltigung, Nötigung und Freiheitsberaubung verurteilte das Landgericht Koblenz Dieter Zurwehme im Juni 2000 zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Er ist in der Justizvollzugsanstalt Bochum inhaftiert. Am 15. Februar 2001 heiratete Zurwehme eine Kellnerin aus dem Berliner Bezirk Spandau.

Ein weiterer vierfacher Mord, der an niederländischen Urlaubern in einem Landhaus in Südfrankreich während Zurwehmes Fluchtzeit am 22. Mai 1999 begangen wurde, wurde ursprünglich ebenfalls mit ihm in Verbindung gebracht. Dieser Verdacht stellte sich später als falsch heraus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Anja Wunsch: „Mörder Zurwehme: ‚Ich bin der, den Sie suchen‘“ in rp-online.de (Rheinische Post). Abgerufen am 19. November 2009 (deutsch)
  2. a b c „Falsche und echte Spuren“ in spiegel.de (Spiegel Online). Abgerufen am 19. November 2009 (deutsch)
  3. „Flucht ins Maisfeld“ in spiegel.de (Spiegel Online). Abgerufen am 20. Februar 2010 (deutsch)

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