- Dietrich von Jagow
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Dietrich Wilhelm Bernhard von Jagow (* 29. Februar 1892 in Frankfurt (Oder); † 26. April 1945 in Meran) war deutscher Gesandter in Ungarn und SA-Obergruppenführer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dietrich entstammte dem altmärkischen Adelsgeschlecht von Jagow. Nach dem Schulbesuch trat er am 1. April 1912 in die Kaiserliche Marine ein. Nach dem Ersten Weltkrieg verweigerte er den Eid auf die Weimarer Verfassung, so dass er als Oberleutnant zur See aus dem aktiven Dienst ausschied. Mit der Brigade Ehrhardt war von Jagow am Kapp-Putsch beteiligt; 1921 trat er in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 110538) ein. In demselben Jahr nahm er am 3. polnischen Aufstand in der Sturmkompanie Koppe unter Manfred von Killinger teil.
Erst danach studierte er an der Eberhard Karls Universität in Tübingen und arbeitete als Handelsvertreter. Durch sein Engagement bekam er bald die Verantwortung, ein Studenten-Bataillon sowie zahlreiche lokale SA-, SS- und HJ-Formationen zu gründen. Er war in der Organisation Consul und deren Nachfolger, dem Bund Wiking, aktiv. Zwischen 1929 und 1930 wurde von Jagow Gaugeschäftsführer der NSDAP in Württemberg, bis er 1931 zum SA-Gruppenführer „Südwest“ ernannt wurde. Seit dem 9. Mai 1932 war er zunächst als Nachrücker Mitglied des Reichstages und blieb dies bis 1945. Im März 1933 war er kurzzeitig Reichskommissar für Württemberg und wurde dann am 1. April 1933 Führer der SA-Obergruppe V in Frankfurt am Main. Im Juni 1933 erhielt er den Rang eines SA-Obergruppenführers. 1934 wurde er zusätzlich Mitglied des Volksgerichtshofes.[1] Am 30. Januar 1938 erhielt er das Goldene Parteiabzeichen der NSDAP ehrenhalber verliehen.[2]
Von 1939 bis 1941 war er Kriegsteilnehmer. Danach, zwischen Juli 1941 und dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1944, war von Jagow deutscher Gesandter in Budapest. Im September 1944 wurde er Führer des Volkssturmbataillons 35 (Schlesien) und erlitt am 20. Januar 1945 schwere Verwundungen, durch die er ein Auge verlor. Bei Kriegsende verübte er am 26. April 1945 in der Meraner Wohnung des deutschen Botschafters in der faschistischen Italienischen Sozialrepublik, Rudolf Rahn, Suizid.[3]
Literatur
- Barbara Hachmann: Der Degen. Dietrich von Jagow, SA-Obergruppenführer. In: M. Kießener, J. Scholtyseck (Hrsg.): Die Führer der Provinz. NS-Biographien aus Baden und Württemberg. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz, 1997, S. 267-287.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Literatur von und über Dietrich von Jagow im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dietrich von Jagow in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2005, S. 282.
- ↑ Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934-1944, Studien der Geschichte der Auszeichnungen Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S.73
- ↑ Rudolf Rahn, Ruheloses Leben. Stuttgart : Europäischer Buchklub, 1951, http://d-nb.info/453904742, S. 440
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