- Dolní Pěna
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Dolní Pěna Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihočeský kraj Bezirk: Jindřichův Hradec Fläche: 528 ha Geographische Lage: 49° 7′ N, 15° 1′ O49.11472222222215.022777777778473Koordinaten: 49° 6′ 53″ N, 15° 1′ 22″ O Höhe: 473 m n.m. Einwohner: 252 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 377 01 Verkehr Straße: Jindřichův Hradec - Třeboň Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Jiřina Kubáková (Stand: 2007) Adresse: Dolní Pěna 27
377 01 Jindřichův HradecGemeindenummer: 562467 Website: www.dolnipena.cz Dolní Pěna (deutsch Niederbaumgarten) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer südlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Straßendorf Dolní Pěna erstreckt sich im Vorland der Javořická vrchovina entlang des Pěněnský potok linksseitig der Nežárka. Umgeben wird der Ort von mehreren kleineren Fischteichen und dem größeren Pěněnský rybník (Holzwehrteich) im Südosten.
Nachbarorte sind Jindřichův Hradec im Norden, Otín und Hrutkov im Nordosten, Kačlehy im Osten, Horní Pěna im Südosten, Malíkov nad Nežárkou im Süden, Dolní Žďár im Südwesten sowie Horní Žďár im Westen.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das zwischen dem 13. und 14. Jahrhundert bei der Kolonisation der Gegend um Neuhaus gegründete Dorf Pěna im Jahre 1359.
In der Berní rula sind 1654 28 Bauernschaften verzeichnet, die terrassenförmig beiderseits des Tales in Ost-West-Richtung angelegt waren. Am oberen Ende des Ortes befand sich eine Mühle. Gepfarrt war der Ort nach Horní Pěna. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 gehörte Niederbaumgarten zum Fideikommiss der Herrschaft Neuhaus. Besitzer waren die Herren von Neuhaus, die nach ihren Aussterben im Mannesstamme von den Slawata und diese wiederum von den Czernin beerbt wurden. 1850 lebten in Niederbaumgarten 446 Menschen.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain [2]sprach die strittigen Territorien gegen den Willen der Bevölkerung der Tschechoslowakei zu. Damit fiel auch Nieder-Baumgarten, deren Bewohner 1910 zu 95% Deutschösterreicher waren, an den neuen Staat. Die in der Zwischenkriegszeit allgemein entstehenden Autonomiebestrebungen der Deutschen führten zu Spannungen innerhalb des Landes und im weiteren zum Münchner Abkommen,[3] das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte. Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Nieder-Baumgarten zum Reichsgau Niederdonau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8.Mai 1945) - der 20 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte - wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Nieder-Baumgarten, sowie die umliegenden Ort wurden system- und zeitgleich (am 30.Mai 1945) von ortsfremden militanten Tschechen besetzt. Sie nahmen zuerst einige Geiseln und vertrieben anschließend den Großteil der deutschen Ortsbevölkerung über die Grenze nach Österreich. Drei Geiseln wurden erschossen. [4] Das Beneš-Dekret 115/46 (Straflosstellungsgesetz) schützte vor einer juristische Aufarbeitung der Geschehen. Im August 1945 sanktionierten die Hauptalliierten des Zweiten Weltkrieges im Potsdamer Kommuniqués[5], ohne Prüfung individueller Schuld, die Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Sie verlangten lediglich „einen geordneten und humanen Transfer der deutschen Bevölkerungsteile“. 1946 wurden die letzten Deutschösterreicher offiziell deportiert. Laut dem Beneš-Dekrete 108 wurde das Vermögen der deutschen Bevölkerung entschädigungslos konfisziert.
- Die Einwohnerzahl ist bis 1950 auf 240 gesunken und ging in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Landflucht nochmals drastisch zurück. Dolní Pěna hatte 1970 nur noch 135 Einwohner. Auch die Zahl der Wohnhäuser sank von 65 (1869) auf 40 (1970).
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 390 373 17 0 1890 334 334 0 0 1900 298 280 17 1 1910 301 286 15 0 1921 299 266 31 2 1930 279 250 29 0 Gemeindegliederung
Für die Gemeinde Dolní Pěna sind keine Ortsteile ausgewiesen.
Sehenswürdigkeiten
- Kapelle St. Cordis
- Nischenkapelle mit Statue des Hl. Johannes von Nepomuk, auf der steinernen Brücke über den Pěněnský potok
Persönlichkeiten
- Willi Schöberl (*1940), Träger des Josef-Löhner-Preises
Quellen
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 25 Nieder-Baumgarten
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden , Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X, S. 160 Nieder-Baumgarten
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 360 (Niederbaumgarten).
- Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z, Geislingen/Steige 2008, S. 101 Nieder-Baumgarten
Literatur
- H. Tupetz: Geschichte der deutschen Sprachinsel von Neuhaus und Neubistritz, Prag 1888
- H.Hadam: Geschichte der ehemaligen Herrschaft Neuhaus, Stuttgart 1979
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ O. Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur, München 1988
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, Nieder-Baumgarten S.360
- ↑ Charles L. Mee: Die Potsdamer Konferenz 1945. Die Teilung der Beute. Wilhelm Heyne Verlag, München 1979. ISBN 3-453-48060-0.
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
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