- Cizkrajov
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Cizkrajov Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihočeský kraj Bezirk: Jindřichův Hradec Fläche: 2587 ha Geographische Lage: 49° 2′ N, 15° 23′ O49.037515.378333333333477Koordinaten: 49° 2′ 15″ N, 15° 22′ 42″ O Höhe: 477 m n.m. Einwohner: 544 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 378 53 - 380 01 Verkehr Straße: Peč - Staré Hobzí Bahnanschluss: Slavonice - Dačice Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 4 Verwaltung Bürgermeister: Vít Krušina (Stand: 2007) Adresse: Cizkrajov 55
378 81 SlavoniceGemeindenummer: 546054 Website: www.cizkrajov.cz Cizkrajov (deutsch Sitzgras) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt acht Kilometer südwestlich von Dačice und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Cizkrajov befindet östlich der Javořická vrchovina im Tal des Bolíkovský potok (Wölkingbach), vier Kilometer oberhalb dessen Einmündung in die Mährische Thaya. Der Ort wird von mehreren Hügeln umgeben; im Westen liegt der Andrejsův kopec (513 m) und um Nordosten der Urbanečský vrch (570 m). Auf dem südlich gelegenen Montserrat (562 m) befindet sich die Montserratkirche. Im Westen wird Cizkrajov von der Eisenbahn Slavonice - Dačice umfahren, die nächste Bahnstation liegt bei Dolní Bolíkov.
Nachbarorte sind Peč im Norden, Urbaneč im Nordosten, Vnorovice im Osten, Holešice und Mutná im Südosten, Mutišov im Süden, Rubašov und Vlastkovec im Westen sowie Nová Ves und Dolní Bolíkov im Nordwesten.
Geschichte
Die Siedlung Cucraj entstand wahrscheinlich am Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert um eine Feste. Im Laufe des 13. Jahrhunderts erfolgte die Kolonisation durch deutsche Siedler, die dem Dorf später den Namen Sitzgras gaben. Eine erste Nennung einer Feste Zuzicria erfolgte 1260. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahre 1301.
Sitzgras war ein Pfarrort, zu dem im 16. und 17. Jahrhundert auch Lipolec, Lidéřovice und Český Rudolec gehörten. 1643 stiftete Bartholomäus von Tannazoll-Zill, der nach seiner Heilung von einer Kriegsverletzung nach Montserrat gepilgert war, eine Kapelle Unserer Lieben Frau von Montserrat auf dem heutigen Berg Montserrat. Da die Kapelle zu einem Wallfahrtsort geworden war, erfolgte zwischen 1712 und 1717 eine Erweiterung zu einem größeren Kirchenbau. Nach ihrer Aufhebung im Zuge der Josephinischen Reformen verfiel das Gotteshaus ab 1785. Zwischen 1856 und 1865 ließ Pfarrer Josef Springer eine neue Wallfahrtskirche errichten, die am 17. September 1865 durch Bischof Anton Ernst von Schaffgotsch geweiht wurde. 1810 erfolgte in Wölking die Gründung der Wölkinger Eisenhüttenwerke. Während Wölking dadurch an Bedeutung gewann, verlor Sitzgras seit dem 19. Jahrhundert immer mehr von seiner Bedeutung. Dies zeigte sich auch beim Bau der Eisenbahn zwischen Zlabings und Datschitz, die Sitzgras über Wölking umfuhr.
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain [2] sprach die strittigen Territorien gegen den Willen der Bevölkerung der Tschechoslowakei zu. Damit fiel auch die Ortschaft Sitzgras, deren Bewohner 1910 zu mehr als 99% der deutschen Sprachgruppe angehörten, an den neuen Staat. In der Zwischenkriegszeit entstehen Autonomiebestrebungen der Deutschen, diese führten zu Spannungen innerhalb der Volksgruppen und zum Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte. Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Sitzgras zum Reichsgau Niederdonau.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 19 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte, kam die Gemeinde am 8.Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. Am 9.Juni 1945 wurden 294 deutsche Bürger, angeführt von einem ortsansässigen Tschechen, zusammengetrieben und über Muttischen und Zlabings bei Fratres über die österreichische Grenze getrieben. 46 Personen verblieben im Ort. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 vom 25.Oktober 1945 wurde das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt.
In Österreich konnten 47 Personen verbleiben, die anderen wurden nach Deutschland weitertransferiert. Zwei Personen wurden in Frankreich und je eine Person in Kanada beziehungsweise Australien ansässig.[3] [4]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 353 314 39 – 1890 347 305 42 - 1900 319 274 45 – 1910 331 324 7 – 1921 335 245 80 10 1930 342 223 113 6 Gemeindegliederung
Die Gemeinde Cizkrajov besteht aus den Ortsteilen Cizkrajov (Sitzgras), Dolní Bolíkov (Wölking), Holešice (Holleschitz) und Mutná (Mutten).
Sehenswürdigkeiten
- Kirche St. Peter und Paul, zweischiffiger spätgotischer Bau, errichtet im 15. Jahrhundert
- Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau von Montserrat auf dem Montserrat
- Statue des Hl. Johannes von Nepomuk an der Brücke über den Bolíkovský potok unter der Kirche
- Stauen des Hl. Josef und Florian auf dem Marktplatz
- Wassermühle Máchův mlýn am Máchův rybník
- Reste der Feste Cizkrajov
Quellen
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0.
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. Knee, Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X,
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Maurer, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0,
- Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreis Neubistritz und Zlabings von A-Z,
Weblinks
Commons: Cizkrajov – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, Sitzgras S.327, 339, 573.
- ↑ Brunnhilde Scheuringer: 30 Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich, Verlag: Braumüller, 1983, ISBN 3-7003-0507-9
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
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