Staré Město pod Landštejnem

Staré Město pod Landštejnem
Staré Město pod Landštejnem'
Wappen von ????
Staré Město pod Landštejnem (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 6422 ha
Geographische Lage: 49° 0′ N, 15° 15′ O49.00333333333315.253333333333545Koordinaten: 49° 0′ 12″ N, 15° 15′ 12″ O
Höhe: 545 m n.m.
Einwohner: 505 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 378 81 - 378 82
Verkehr
Straße: Nová Bystřice - Slavonice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 8
Verwaltung
Bürgermeister: František Schorný (Stand: 2007)
Adresse: Staré Město pod Landštejnem 19
378 82 Staré Město pod Landštejnem
Gemeindenummer: 547212
Website: www.staremestopl.cz

Staré Město pod Landštejnem (deutsch Altstadt) ist eine Gemeinde Okres Jindřichův Hradec Tschechien. Sie liegt 24 Kilometer südöstlich von Jindřichův Hradec und gehört zur Region Jihomoravský kraj. Der Ort wurde als ein Breitangerdorf angelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort befindet sich südlich der Javořická vrchovina am Pstruhovec (Taxenbach) im Naturpark Česká Kanada nahe der österreichischen Grenze in Südböhmen. Südöstlich von Staré Město ragt der zu Österreich gehörige Zipfel der Böhmischen Sass ins tschechische Territorium. Am nördlichen Fuße des dortigen Hohen Steins (679 m) liegt der Dreiländerstein (Trojmezí), der das Dreiländereck zwischen Böhmen, Mähren und Österreich markiert. An den Berghängen nördlich des Ortes verlaufen die Befestigungslinien des Tschechoslowakischen Walls. Bei der Wüstung Košťálkov befindet sich ein Grenzübergang für Wanderer nach Klein-Taxen.

Nachbarorte sind Stálkov im Nordosten, Kadolec im Osten, Maříž und Reinolz im Südosten, Klein-Taxen im Süden, Veclov und Dobrotín im Südwesten, Podlesí im Westen sowie Pomezí und Landštejn im Nordwesten.

Geschichte

Die Gründung von Staré Město erfolgte um 1170 an einem alten von Italien über Raabs und Markl (Pomezí) nach Böhmen führenden Saumpfad durch die Herren von Tierna aus dem Hause Raabs. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort zum Marktdorf der benachbarten Burg Landstein ausgebaut und trug den Namen Landstein. 1495 erfolgte die Erhebung zum Städtchen, das fortan als Alte Stadt (Staré Město) und ab 1568 als Alt Landstein (Starý Landštejn) bezeichnet wurde. Um 1600 sind die ersten Juden nachweisbar und wenig später entstand außerhalb des Ortes ein jüdischer Friedhof. Matriken gibt es seit 1668. 1840 lebten in dem Ort 1036 Menschen. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften im Jahre 1848 war Altstadt der Hauptort der Herrschaft Landstein. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verlor die Marktgemeinde immer mehr an Bedeutung. Die fehlende Anbindung an das Eisenbahnnetz verhinderte die Ansiedlung von Industriebetrieben. Im Jahre 1880 wurde eine Freiwillige Feuerwehr in Altstadt gegründet. Bis 1918 arbeitete viele Altstädter in Wien als Maurer, was dazu führte, dass die Mundart im Ort teilweise dem Wienerischen glich.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain,1919, wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 90% der deutschen Sprachgruppe angehörten, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Durch Siedler und neu besetzte Beamtenposten kommt es zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Identität. Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau. [2]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8.Mai 1945) - der 15 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte - wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Zeitgleich mit den umliegenden Orten hatten am 29.Mai 1945 ortsfremde militante Tschechen die deutschen Bewohner des Ortes versammelt und sie über die Grenze nach Österreich wild vertrieben. 13 Personen verblieben im Ort. Im August 1945 bestimmten die Siegermächte im Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) die Nachkriegsordnung, darin akzeptierten sie die ethnische Säuberung, die summarische Vertreibungen Deutscher ohne jede Prüfung individueller Schuld, aus der Tschechoslowakei. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 wurde das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen. Die in Österreich befindlichen Ortsbewohner wurden bis auf 13 Familien, in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen des Potsdamer Protokolls, nach Deutschland weiter transferiert. Vier Personen wanderten nach Kanada, drei in die USA und eine nach Australien aus.[3]

Während des Kalten Krieges lag Staré Město pod Landštejnem am Eisernen Vorhang. Im Jahre 1952 wurde der offizielle Name Staré Město zur Unterscheidung von gleichnamigen Orten in Staré Město pod Landštejnem geändert.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Dobrotín (Dobroten), Landštejn (Landstein), Návary (Auern), Podlesí (Deutsch Bernschlag), Pomezí (Markl), Staré Město pod Landštejnem (Altstadt), Veclov (Wetzlers) und Vitíněves (Wittingau) sowie den Ansiedlungen Buková (Buchen) und Filipov (Philippsdorf).

Zum Gemeindegebiet gehören die Fluren der erloschenen Dörfer Dětříž (Dietreichs), Košlák (Kokschlag), Košťálkov (Gottschallings), Kuní (Kain), Pernárec (Bernharz), Rajchéřov (Reichers), Romava (Romau) und Staré Hutě (Althütten) in denen im Jahre 1900 insgesamt 1638 Menschen lebten. Die an der Grenze zu Österreich gelegenen Orte wurden in den 1950er Jahren im Zuge der Errichtung des Eisernen Vorhangs liquidiert. 4525 ha der Katasterfläche nehmen Wälder ein.

Siegel und Wappen

Das Gemeindesiegel gibt es vermutlich seit der Markterhebung. Es zeigt ein Schild mit einer Schrägteilung. In der oberen Hälfte mit einem dreiblättrigen Zweig. So gestaltet ist auch um 1600 entstandenes Marktsiegel mit einer Umschrift. Das Wappen ist von Rot und Schwarz schräggeteilt und im oberen Bereich befindet sich ein dreiblättriger Zweig in Silber.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 931 903 25 3
1890 826 788 38
1900 827 755 71 1
1910 740 667 70 3
1921 613 456 114 43
1930 572 419 130 23

[5]

Sehenswürdigkeiten

  • Burg Landštejn in Landštejn
  • Kirche Mariä Himmelfahrt, erbaut 1495-1514 unter den Herren Kraiger von Kraigk im gotischen Stil
  • herrschaftliche Kirche Johannes des Täufers, errichtet im 13. Jahrhundert
  • Schloss Dobrohoř in Staré Město pod Landštejnem, klassizistischer Bau aus dem 19. Jahrhundert
  • jüdischer Friedhof nordwestlich des Ortes, 1610 angelegt
  • Dreiländerstein am Hohen Stein und weitere Grenzsteine zwischen Böhmen und Mähren
  • Wegkapelle mit einem Vesperbild um 1500
  • Missionskreuz vor der Kirche
  • Viktoriakreuz, Eisenkreuz auf Steinsockel im Ort
  • Rotes Kreuz, zu ihm führen die Flurprozessionen
  • Jüdischer Tempel, von Tschechen eingeebnet
  • Kriegerdenkmal 1927[6]

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Josef Hahn (1912-2001), Slawist und Übersetzer, Andreas-Gryphius-Preisträger von 1966, Verfasser einer zweibändigen Cyrillo-Methodianischen Bibliographie
  • Hans Reutter (1884-1950), Historiker, Vorstand des Deutschen Geschichtsvereins Mähren, heimat- und volkskundlicher Schriftsteller, Ehrenbürger von Zlabings.

Wirtschaft

Der Ort hatte das Recht an jeden Dienstag einen Wochenmarkt abzuhalten und die Jahrmärkte fanden am Montag nach dem 23.April, am 26. Juli und am 25. November statt.[7]

Literatur

  • Adolf Gottwald: Altstadt (1975)
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Altstadt, s. 1f, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden , Altstadt, s. 26f, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 368f (Altstadt). 
  • Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z,Geislingen/Steige 2008, S. 32

Weblinks

 Commons: Staré Město pod Landštejnem – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z,2009
  3. Alfred Schickel, Gerald Frodel: Geschichte Südmährens, Band 3 (2001), Altstadt s.368f
  4. Archiv des Nationalmuseums Prag (Eichlersche Sammlung); Siegelsammlung Thurnwald; Wappen in der Ortschronik Altstadt
  5. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  6. Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Altstadt, s. 1
  7. Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A - Z,2008, s.34

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