Hospříz

Hospříz
Hospříz
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Hospříz (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Fläche: 859 ha
Geographische Lage: 49° 8′ N, 15° 6′ O49.12583333333315.094722222222525Koordinaten: 49° 7′ 33″ N, 15° 5′ 41″ O
Höhe: 525 m n.m.
Einwohner: 415 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 377 01
Verkehr
Straße: Jindřichův HradecDačice
Bahnanschluss: Jindřichův Hradec–Nová Bystřice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Václav Novák (Stand: 2007)
Adresse: Hospříz 28
377 01 Jindřichův Hradec 1
Gemeindenummer: 546402
Website: www.hospriz.cz

Hospříz (deutsch Köpferschlag) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sechs Kilometer südöstlich von Jindřichův Hradec (Neuhaus) und gehört zum Okres Jindřichův Hradec (Bezirk Neuhaus). Der Ort ist als ein Linsenangerdorf angelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Haufendorf Hospříz befindet sich im Nordwesten der Javořická vrchovina in einer hügeligen Teichlandschaft des Naturparkes Česká Kanada. Der größte Teich ist mit 196 ha der südöstlich des Ortes gelegene drei Kilometer lange Kačležský rybník (Gatterschlägerteich), die darin befindlich Insel ist ein Vogelschutzgebiet. Östlich liegt mit dem Krvavý rybník (Rothwehrteich) ein weiterer großer Teich. Nördlich führt die Schmalspurbahnstrecke Jindřichův HradecNová Bystřice durch das Tal des Hamerský potok.

Nachbarorte sind Blažejov (Blauenschlag) im Norden, Malý Ratmírov und Střížovice (Drösowitz) im Nordosten, Člunek (Hosterschlag) im Südosten, Kačlehy (Gatterschlag) im Süden, Hrutkov (Ruttenschlag) im Südwesten, Otín (Ottenschlag) im Westen sowie Jindřiš im Nordwesten.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das in der Zeit nach 1215 gegründete Dorf im Jahre 1485 bei den Besitzständen der Herrschaft Neuhaus. Die Gründer waren die Ministerialen des Grafen von Raabs. Die Siedler,welche diesen Ort gegründet aufbauten, stammten ursprünglich aus der Oberpfalz, da die Mundart in diesem Gebiet dem Nordbairischen entstammte und nicht dem Mittelbairischen, welches weiter östlich gesprochen wurde.[2] Ursprünglich trug der Ort den Namen Gottfriedschlag. Der Namensform änderte sich am Anfang des 18. Jahrhunderts in Göpferschlag und um 1790 in das heute bekannte Köpferschlag.

Ende des 15. Jahrhunderts ziehen einige Bewohner von Köpferschlag in die Stadt Neuhaus um. Seit dem Jahre 1693 wird der Ort von der Herrschaft Königseck verwaltet. Die Matriken werden seit 1701 bei Blauenschlag mitgeführt. In den Jahren 1779 und 1876 wüten zwei Großbrände im Ort, welchen diesen fast völlig zerstörten. Um 1897 wird eine neue Schule im Ort errichtet. Davor waren die Kinder von Köpferschlag in Blauenschlag eingeschult. Die Bahnverbindung des Ortes, wie auch die Post, war ebenso in Blauenschlag. Eine Freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1897 gegründet.

Die Einwohner von Köpferschlag lebten größtenteils von der Landwirtschaft. Wobei es neben dem üblichen Kleingewerbe eine Brennerei gab.

Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain,1919, wurde der Ort, dessen Bewohner im Jahre 1910 ausschließlich der deutschen Sprachgruppe angehörten, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. In den Jahren 1922 und 1925 wurde mehrere Straßen im Ortsgebiet errichtet bzw. verbessert. Ebenso wurde Köpferschlag als erster Ort im Bezirk im Jahre 1926 elektrifiziert. Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau.

Im Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 14 Opfer zu beklagen. Nach Kriegsende (8.Mai 1945) hatten die Siegermächte, die im Münchener Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 30. Mai 1945 wurden, bis auf zwei Familien, alle Einwohner von Köpferschlag von selbsternannte Revolutionsgardisten in einer Wilden Vertreibung über die Grenze nach Österreich vertrieben. [3] Im August 1945 bestimmten die drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkrieges im Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) die Nachkriegsordnung. Darin akzeptierten sie die summarische Vertreibungen Deutscher in großem Ausmaß und ohne jede Prüfung individueller Schuld aus der Tschechoslowakei. [4] Zum Zeitpunkt der „offiziellen“ Akzeptanz dieser ethnischen Säuberung waren bereits alle deutschen Ortsbewohner wild vertrieben worden. Laut Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945 wurde das gesamte Vermögen der deutschen Bürger konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen.

In Österreich konnte eine Familie und zwei Einzelpersonen bleiben, die anderen ehemaligen Köpferschlager wurden nach Westdeutschland weiter transferiert. [5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Hospříz die Brennerei wieder aufgebaut, die aber nach 1963 aufgelöst wurde. Am 14. Juni.1964 erfolgte die Eingemeindung von Kačlehy und Hrutkov.

Wappen und Siegel

Köpferschlag besaß kein eigenes Gemeindesiegel. Alle rechtlichen Angelegenheiten wurden bis 1848 mit dem herrschaftlichen Gerichtssiegel von Königseck beurkundet. Zwischen 1658 und 1693 war der Ort jedoch dem Dorfgericht von Ottenschlag unterstellt.[6]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 254 11 0 0
1890 299 276 23 0
1900 250 247 3 0
1910 232 232 0 0
1921 223 208 12 3
1930 228 212 14 2

[7]

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Hospříz besteht aus den Ortsteilen Hospříz (Köpferschlag) und Hrutkov (Ruttenschlag).

Sehenswürdigkeiten

  • Naturreservat Krvavý und Kačležský rybník
  • Kapelle der Hl. Dreifaltigkeit in Hospříz (1728)
  • Kapelle St. Josef in Hrutkov
  • Kriegerdenkmal

Quellen und Literatur

  • Hans Sticha: Köpferschlag in Böhmen - Erinnerungen an Daheim, 1990
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren., Köpferschlag: s. 15; C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden., Köpferschlag, s. 115, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
  • Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z, Köpferschlag, s.75f, Südmährischen Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2006
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 357f (Köpferschlag).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 10
  3. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, S.357, 573. ISBN 3-927498-27-0,
  4. Milan Churaň: Potsdam und die Tschechoslowakei, 2007. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft Sudetendeutscher Lehrer und Erzieher E.V. ISBN 978-3-9810491-7-6
  5. Brunnhilde Scheuringer: 30 Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich, Verlag: Braumüller, 1983, ISBN 3-7003-0507-9
  6. Sommer:Das Königreich Böhmen Band X, 1842
  7. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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