- Kačlehy
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Kačlehy Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihočeský kraj Bezirk: Jindřichův Hradec Fläche: 873 ha Geographische Lage: 49° 6′ N, 15° 5′ O49.10166666666715.084166666667539Koordinaten: 49° 6′ 6″ N, 15° 5′ 3″ O Höhe: 539 m n.m. Einwohner: 79 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 377 01 Verkehr Straße: Horní Pěna - Hospříz Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Jiří Štancl (Stand: 2007) Adresse: Kačlehy 51
377 01 Jindřichův Hradec 1Gemeindenummer: 562491 Website: www.kaclehy.com Kačlehy (deutsch Gatterschlag) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt sieben Kilometer südöstlich von Jindřichův Hradec und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Haufendorf Kačlehy befindet sich im Nordwesten der Javořická vrchovina in einer hügeligen Teichlandschaft des Naturparkes Česká Kanada. Der größte Teich ist mit 196 ha der östlich des Ortes gelegene drei Kilometer lange und vom Koštěnický potok gespeiste Kačležský rybník (Gatterschlägerteich). Die darin befindliche Insel ist ein Vogelschutzgebiet.
Nachbarorte sind Hospříz im Norden, Člunek im Osten, Kunějov im Südosten, Číměř im Süden, Horní Pěna im Westen sowie Hrutkov im Nordwesten.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf am 13. Juni 1399 bei seiner Schenkung an das Spital Johannes des Täufers in Neuhaus, welches vom Deutschen Orden geleitet wurde. Gatterschlag entstand wahrscheinlich um 1300 als Köhlersiedlung. Im Urbar von Neuhaus 1613 sind 10 Bauern aufgeführt, von denen 9 deutsche Namen tragen. Matriken gibt es seit 1610 bei Oberbaumgarten. Bis 1918 gehören Wald (Maring) und Teich den Grafen Czernin. Bis zum Jahre 1842 war die Schreibweise „Gotterschlag“ geläufig, welcher sich von dem Ortsnamen „St. Katharina“ ableitete.[2]
Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Gatterschlag war ausschließlich von Deutschen bewohnt. Der Friedensvertrag von Saint Germain [3] 1919 erklärte den Ort zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Nach dem Münchner Abkommen 1938, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte, rückten im Oktober deutsche Truppen im Ort ein, der bis 1945 zum linkGau Niederdonau gehörte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges (8.Mai 1945) - der 27 Opfer unter den Ortsbewohnern forderte - wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Gatterschlag, aber auch die umliegenden Ort wurden system- und zeitgleich (ab 29.Mai 1945) von ortsfremden militanten Tschechen besetzt. Sie nahmen zuerst einige Geiseln und vertrieben anschließend den Großteil der deutschen Ortsbevölkerung über die Grenze nach Österreich. [4] Im August 1945 bestimmten die Siegermächte im Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) die Nachkriegsordnung. Darin akzeptierten sie die summarische Vertreibungen Deutscher ohne jede Prüfung individueller Schuld, verlangten lediglich „einen geordneten Transfer der deutschen Bevölkerungsteile" aus der Tschechoslowakei. Am 4. Juni 1946 wurden die restlichen Ortsbewohner, bis auf 8 Personen, offiziell über das Lager Neuhaus zwangsausgesiedelt. Laut dem Beneš-Dekrete 108 wurde das Vermögen der deutschen Bevölkerung entschädigungslos konfisziert. In Österreich konnten zehn Personen verbleiben, die anderen Vertriebenen wurden nach Deutschland weiter transferiert.[5]
Im Jahre 1964 wurde die Ortschaft ein Teil der Gemeinde Hospříz.
Siegel und Wappen
Die Ortschaft erhielt 1658 von ihrem Ortsherren Ferdinand Wilhelm Graf Slawata von Chlumec und Koschumberg das Recht ein Siegel zu führen. Es war genauso gestaltet wie das Siegel der Gemeinde Oberbaumgarten. Es zeigte einen aufrechtstehenden Bären, welcher in seinen Pranken einen Schild hält auf welchem deutlich drei Balken zu erkennen sind. Dies war das Stammwappen von Graf Slawata. Der einzige Unterschied war die Umschrift des Siegels, welche „S. Gotterschlager Gericht 1658“ lautete. Nach 1848 besaß die Ortschaft lediglich einen bildlosen Schriftstempel, der nach 1918 zweisprachig ausgefertigt war.
Einwohnerentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 401 382 19 0 1890 355 354 1 0 1900 344 344 0 0 1910 300 300 0 0 1921 279 268 1 10 1930 271 263 7 1 Gemeindegliederung
Für die Gemeinde Kačlehy sind keine Ortsteile ausgewiesen.
Sehenswürdigkeiten
- St. Barbarakapelle, erbaut 1804 mit Altar, davor Steinkreuz von 1851
- Hl. Johannes-Kapelle von 1781, bis 2005 zwischen zwei alten Linden,
- Wazaln-Kapelle zur hl. Maria, von 1893
- Lukschen-Kreuz von 1868, zwischen zwei Kastanien
- Halla-Kreuz
- Kriegerdenkmal 1922
- Volksschule, zweiklassig, 1896/97, davor einklassig
Quelle
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk (1990), Gatterschlag S. 10
- Bruno Kaukal: Wappen und Siegel, (1992), Gatterschlag S.67
- Hartmunt Boockmann: Der Deutsche Orden in der Deutschen Geschichte (1995)
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 359 (Gatterschlag).
- Walfried Blaschka: Neubistritz von A bis Z, (2008), Gatterschlag S.51
Literatur
- Heinrich Tipp: Woher ich kam (1975)
- Franz Schneider: Häusergeschichten von Gatterschlag Teil I / II (1995)
- Franz Schneider : Ortschronik von Gatterschlag, Teil I / II
- Laurenz Schoberl: Gatterschlag - Ortschronik
Weblinks
Commons: Kačlehy – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Hadam: Geschichte der Stadt und ehem. Herrschaft Neuhaus , 1979
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, Gatterschlag S.359, 361, 573. ISBN 3-927498-27-0,
- ↑ Brunnhilde Scheuringer: 30 Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich, Verlag: Braumüller, 1983, ISBN 3-7003-0507-9
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
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