Edipo Re

Edipo Re
Filmdaten
Deutscher Titel Edipo Re – Bett der Gewalt
Originaltitel Edipo re
Produktionsland Italien
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1967
Länge 104 Minuten
Stab
Regie Pier Paolo Pasolini
Produktion Alfredo Bini
Musik Wolfgang Amadeus Mozart und andere
Kamera Giuseppe Ruzzolini
Schnitt Nino Baragli
Besetzung

Edipo Re – Bett der Gewalt ist ein Spielfilm des italienischen Regisseurs Pier Paolo Pasolini aus dem Jahr 1967. Er ist eine filmische Interpretation des Dramas König Ödipus des griechischen Tragödiendichters Sophokles.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Zwei Ödipus-Figuren, eine zeitgenössische aus dem 20. Jahrhundert und das mythische Vorbild, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. In den 1920er-Jahren wird ein kleiner Junge von einer wunderschönen Frau auf einer Wiese gestillt. Sein Vater befürchtet in Gedanken, dass er ihm die Liebe stehlen werde.

Darauf folgt ein Schnitt ins antike Griechenland, wo Laios, der König von Theben, mit der Aussetzung seines kleinen Sohnes verhindern will, dass dieser wie vom Orakel von Delphi prophezeit, ihn töten und mit seiner Frau schlafen wird. Der Junge, Ödipus, wächst beim König von Korinth als dessen Sohn auf und ist über die Prophezeiung empört. Auf seiner Flucht trifft er auf den königlichen Zug des Laios und tötet ihn im Streit, ohne zu wissen, um wen es sich bei dem Getöteten handelt. Als Belohnung für die Tapferkeit im Kampf gegen eine tödliche Sphinx darf Ödipus die Königswitwe Iokaste heiraten. Unbewusst erfüllt sich so das Orakel. Erst durch den blinden Seher Teiresias erfährt Ödipus die Wahrheit über den Zorn der Götter, welche die Pest über Theben geschickt haben. Als die Wahrheit über Ödipus’ Herkunft und seine Ehe mit seiner Mutter ans Licht kommt, nimmt Iokaste sich das Leben, und Ödipus sticht sich die Augen aus. Nur von seinem Diener begleitet, entfernt er sich blind von seinem Palast.

In den 1960er Jahren sitzt ein blinder Ödipus vor der Kathedrale von Bologna und unterhält mit seiner Flöte Passanten. Mit seinem jungen, lebenslustigen Gefährten, der ihn führt, geht er durch das Arbeiterviertel hindurch und erreicht zu Fuß jene Wiese, wo alles begann. Hier findet Ödipus seinen Frieden.

Hintergrund

Edipo Re ist der erste Film Pasolinis, der in der Dritten Welt gedreht wurde. Die Architektur Marokkos und viele Komparsen bei Massenszenen wurden Teil der Poesie des Films. Die Musik nahm zu einem großen Teil Bezug auf afrikanische Rhythmen.

Pasolini sagte über seinen Film: „Als ich den Film machte, hatte ich zwei Ziele: erstens eine vollständig metaphorische und deshalb mythisierte Autobiografie: und zweitens wollte ich sowohl dem Problem der Psychoanalyse als auch dem Problem des Mythos entgegentreten. Aber anstatt den Mythos auf die Psychoanalyse zu projizieren, habe ich erneut die Psychoanalyse auf den Mythos projiziert.“[1]

Auch betont Pasolini, der ebenfalls in Bologna geboren ist, die autobiografische Bedeutung der Ödipusfigur: „Der Vatermord wird im Film stärker herausgestellt als der Inzest. Während ich zu meinem Vater ein rivalisierendes, haßerfülltes Verhältnis hatte und mich daher in der Darstellung dieses Verhältnisses freier fühlte, ist die Liebe zu meiner Mutter latent geblieben. Dies ist der am meisten autobiographische meiner Filme.“[2]

Kritiken

„Pasolini hat das mythische Geschehen in die zeitenfern-archaische Realität der Bauern und Handwerker des unterentwickelten italienischen Südens aufgenommen in Marokko verlegt und den antiken Stoff marxistisch zu aktualisieren versucht. Ein sehens- und diskussionswertes Experiment.“

Lexikon des internationalen Films[3]

„Eine phantastische Synthese aus Aztekischem, Sumerischem, Schwarzafrikanischem und Vorantik-Griechischem, die im Zusammenspiel mit den wüstenhaften, hitzeflimmernden Ebenen zu Insigniern einer imaginären prähistorischen Zeit verschmelzen.“

Wolfram Schütte: Hanser Reihe Film, 12 – Pasolini.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zit. nach Arsenal – Institut für Film und Videokunst.
  2. Zit. nach Filmgalerie 451.
  3. Edipo Re – Bett der Gewalt im Lexikon des Internationalen Films

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