Effelder-Rauenstein

Effelder-Rauenstein
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Effelder-Rauenstein
Effelder-Rauenstein
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Effelder-Rauenstein hervorgehoben
50.36666666666711.066666666667395
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sonneberg
Höhe: 395 m ü. NN
Fläche: 41,73 km²
Einwohner:

3.692 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Postleitzahl: 96528
Vorwahl: 036766
Kfz-Kennzeichen: SON
Gemeindeschlüssel: 16 0 72 002
Gemeindegliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßgasse 20
96528 Effelder
Webpräsenz: www.effelder-rauenstein.de
Bürgermeister: Jost Morgenroth (SPD)
Lage der Gemeinde Effelder-Rauenstein im Landkreis Sonneberg
Bachfeld Effelder-Rauenstein Föritz Goldisthal Judenbach Lauscha Mengersgereuth-Hämmern Neuhaus am Rennweg Neuhaus-Schierschnitz Oberland am Rennsteig Schalkau Scheibe-Alsbach Siegmundsburg Sonneberg Steinach (Thüringen) Steinheid ThüringenKarte
Über dieses Bild
Evangelische Kilianskirche in Effelder

Effelder-Rauenstein ist eine Gemeinde in Thüringen im Landkreis Sonneberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Effelder und Seltendorf liegen im Tal der Effelder in etwa 380 Metern Höhe am Südrand des Thüringer Schiefergebirges. Effelder und Seltendorf sind Straßendörfer, die sich etwa auf 3 km an der B89 erstrecken.

Rauenstein und Grümpen liegen im Tal der Grümpen am Südrand des Thüringer Schiefergebirges etwa 2 km westlich von Effelder.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Steinheid - Mengersgereuth-Hämmern - Neustadt bei Coburg - Rödental - Schalkau - Siegmundsburg

Gemeindegliederung

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Effelder-Rauenstein zählen folgende Ortsteile:

  • Döhlau
  • Effelder (mit Blatterndorf)
  • Grümpen
  • Meschenbach
  • Rabenäußig (mit Fichtach, Hohetann und Melchersberg)
  • Rauenstein
  • Rückerswind
  • Seltendorf (mit Welchendorf)

Geschichte

Rauenstein

Der Ort (50° 25′ N, 11° 3′ O50.41863411.052474490) bei der gleichnamigen und älteren Burg Rauenstein wurde 1445 erstmals urkundlich erwähnt. Geschichtlich war die Burg, jahrhundertelang im Besitz des Adelsgeschlechtes von Schaumberg, der bestimmende Faktor des Ortes. Herzog Georg I. von Sachsen-Meiningen konzessionierte 1783 die von Johann Friedrich Greiner gegründete Porzellanfabrik direkt neben der Burg, die zur wichtigsten Erwerbsgrundlage des Ortes wurde und 1851 bereits 180 Beschäftigte hatte. 1910 wurde der Ort durch die Hinterlandbahn erschlossen. Der Ort Rauenstein beging um Pfingsten 1999 das 650-jährige Ortsjubiläum mit einer Festwoche.

Effelder

Die Ersterwähnung des Ortes (50° 23′ N, 11° 5′ O50.37719311.077443400) wird in das Jahr 956 datiert. Eine Urkunde des Kloster Banz erwähnt „Affeldrahe“, allerdings bestehen Zweifel an der Echtheit dieses Dokumentes. Unumstritten ist Effelder eine sehr alte Siedlung. Dies wird auch an der Kilianskirche deutlich. Diese ist dem fränkischen Schutzpatron Kilian geweiht. Das Äußere der Kirche erscheint als spätmittelalterliche Wehrkirche, das Innere wirkt sehr geräumig. Die Kirche zu Effelder war Mutterkirche von 18 Gemeinden des Umlandes, das Kirchspiel reichte bis ins ca. 15 km entfernte Steinach.

Prägende Gebäude des Ortes sind das Schloss, lange im Besitz der Herren von Schaumburg, heute Sitz der Gemeindeverwaltung, sowie die Schule, ein recht imposanter Bau von 1910. Gleichwohl müssen die Schüler aus Effelder heute in umliegende Gemeinden zum Unterricht gefahren werden, in der alten Schule haben einige Vereine eine Bleibe gefunden. Ein wertvolles Dokument zur Geschichte der Gemeinde Effelder und umliegender Orte stellt die Topographie des Kirchspiels Effelder dar, die vom damaligen Pfarrer Thimotheus Heim um 1800 verfasst wurde. Heim schilderte die geographische Lage sowie Wirtschaft und Bevölkerungsstruktur äußerst präzise und lieferte damit ein sehr genaues Abbild der bäuerlich geprägten Lebensweise der Bewohner des Effeldertales. Der Dichter Friedrich Rückert war ein gern gesehener Gast der Pfarrersfamilie, seine tiefe Zuneigung zu Heims Tochter Friederike blieb aber letztlich unerwidert. Die Grabstätte von Thimotheus Heim ist noch heute an der Kirchenmauer zugänglich.

Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebten Effelder sowie auch die benachbarten Ortschaften Blatterndorf, Seltendorf und Grümpen durch den Bau der Meininger Chaussee ab 1830. Diese Straße verband den Herzogssitz Meiningen mit Sonneberg. Die Chaussee wurde für damalige Verhältnisse in einer stattlichen Breite angelegt und prägte damit das Gesicht der an ihr liegenden Orte, die sich entlang des Straßenverlaufes ausbreiteten. Heute verläuft auf dieser Trassierung die Bundesstraße 89. Die neue Straße bildete auch die Grundlage für die Entwicklung der Spielzeugindustrie etwa um die Jahrhundertwende. Für viele Familien bildete die Herstellung von Puppen (Docken) eine Lebensgrundlage. Nicht mehr benötigte Gipsformen dieser Figuren sind in den Zwischenwänden vieler (Fachwerk)-Häuser der gesamten Region Sonneberg-Neustadt-Coburg als „Mauersteine“ anzutreffen. Noch bis zur Jahrtausendwende existierte in Effelder eine Spielzeugfabrik.

Korberoth

Dieses Dorf (50° 22′ N, 11° 5′ O50.35910611.078242480) existiert nur noch als Flurname. Die Bewohner wurden im Zuge der „Grenzsicherungsmaßnahmen“ der DDR bis etwa 1980 zwangsweise ausgesiedelt. Die verbliebenen Gebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht. Geblieben ist nur der Dorfteich. An die Geschehnisse erinnert eine Gedenktafel und ein alljährlicher Gedenkgottesdienst.

Politik

Zum 1. Dezember 2011 werden die Gemeinden Effelder-Rauenstein und Mengersgereuth-Hämmern zur Gemeinde Frankenblick zusammengeschlossen.

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Effelder-Rauenstein besteht aus 16 Ratsmitgliedern:

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Wappen

Das Gemeindewappen setzt sich aus Teilen der Wappen der ehemaligen Gemeinden Effelder und Rauenstein zusammen. Es ist geviert und zeigt in der oberen Hälfte die Elemente Bischofsstab und Apfel, in der linken unteren Hälfte die Schaumberger Farben und in der rechten unteren Hälfte das wettinische Wappen.

Wappen der Ortsteile

Wappen der ehemaligen Gemeinde Effelder
Wappen der ehemaligen Gemeinde Rauenstein

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde profitiert von der Nähe zum Raum Coburg in dem zahlreiche Einwohner Arbeit finden. Außerdem gibt es mehrere kleine Gewerbegebiete.

Die Gemeinde liegt an der B89, welche von Sonneberg nach Eisfeld führt. Außerdem schlängelt sich die Hinterlandbahn, die von Sonneberg nach Meiningen führt, durch das Gemeindegebiet. Bahnhöfe gibt es in Effelder, Seltendorf und Rauenstein (Kopfbahnhof). Der ehemalige Haltepunkt Grümpen wurde im Zuge der letzten Baumaßnahmen an der Schienenstrecke zur Jahrtausendwende stillgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Rauensteiner Porzellankabinett im Museum Neues Schloss Rauenstein, Kabinettausstellung mit halbjährlich wechselnden Sonderausstellungen. Sammlungsschwerpunkt bilden Exponate der 1783 gegründeten Rauensteiner Porzellanmanufaktur, die zu den ältesten Porzellanmanufakturen Deutschlands zählte. Bekannt wurde die sie durch ihr festes Porzellan mit Blaumalerei. Die Ausstellung zeigt aber auch exklusive Stücke in Purpur und Grün, wie das Vogelmotiv, das zu einem Markenzeichen der Rauensteiner Manufaktur wurde.
  • Schildkröt-Puppen-Museum: Es wird eine große Anzahl von Zelluloid- und Tortulonpuppen gezeigt und die Geschichte der Firma Schildkröt dargestellt.

Natur- und Baudenkmäler

  • Die Zinselhöhle im Ortsteil Meschenbach ist eine Muschelkalkhöhle, die der Retschenbach aus dem Berg gewaschen hat. Sie ist 160 Meter lang und besitzt bizarre Tropfsteingebilde. Unterhalb des Ortsteils Rauenstein befinden sich weitere Höhlen, darunter eine der größten Höhlen Deutschlands. Für interessierte Gruppen ab sechs Personen ist die Höhle vom 1. Mai bis zum 30. September nach Terminabsprache mit einem Höhlenführer befahrbar.
  • Die 300-jährige Tanzlinde auf dem Dorfplatz in Effelder wurde nachweislich 1707 gepflanzt. Bis 1751 wurde der untere Teil des Baumes „erzogen“ - man schnürte und stütze die Äste, um einen hölzernen Tanzboden in die Linde einbauen zu können. Seither trifft sich die Kirmesgesellschaft am zweiten Juliwochenende an diesem Ort zum Plantanz.[2]
  • Der größte Beherbergungsbetrieb im Landkreise Sonneberg ist das Ferienzentrum Rauenstein. In 15 Finnhütten stehen 150 Betten für Gruppen, Vereine und Schulklassen zur Verfügung.
  • Die Burgruine Rauenstein (50° 25′ 12″ N, 11° 3′ 18″ O50.42008711.054975540) prägt mit ihren bizarren Resten des Bergfrieds das Ortsbild Rauensteins. 1349 wurde die Burg als Ruhestein im Besitz der Herren von Schaumburg erstmals urkundlich genannt.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie zerstört und seitdem dem Verfall preisgegeben. Erst Ende der 1990er Jahre wurden Sanierungsversuche unternommen, diese jedoch nicht abgeschlossen. Seitdem setzte ein dramatischer Verfall der Bausubstanz an Bergfried, Ringmauerresten, Torbau und Schalentürmen ein. 2004 wurde mit dem Ziel der Rettung der Burgruine Rauenstein der Thüringisch-Fränkische Geschichtsverein e. V. gegründet. Durch die Initiativen des Vereins in Verbindung mit anderen örtlichen Vereinen, der Gemeinde Effelder-Rauenstein und den Denkmalschutzbehörden Thüringens wurde am 24. August 2006 der Kaufvertrag zwischen der bisherigen Eigentümergesellschaft LEG-Thüringen und der Gemeinde Effelder-Rauenstein unterzeichnet und die Sanierung des Bergfriedes Ende 2006 vorgenommen. Seither bemühen sich ehrenamtliche Helfer bei Arbeitseinsätzen um den Erhalt der Ruine und die Begehbarkeit des Burgareals.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Die Kirmes in Rauenstein findet alljährlich zu Pfingsten statt.
  • Die Kirmes in Rückerswind findet alljährlich am 1. Wochenende im Juli statt.
  • Die Kirmes in Effelder findet alljährlich am 2. Wochenende im Juli statt.
  • Die Kirmes in Seltendorf findet alljährlich am 3. Wochenende im Juli statt.

Persönlichkeiten

  • Albin Tenner (1885–1967), kommunistischer Politiker, Oktober 1923 kurzzeitig Mitglied der Landesregierung

Sonstiges

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 170 Frauen und Männer aus Frankreich, der Ukraine und Russland Zwangsarbeit in der Firma Richard Schneider von Rauenstein sowie in der Landwirtschaft verrichten.[3]

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Werbeseite der Gem. Effelder-Rauenstein im Tourismus-Prospekt „Tips '99“ des Sonneberger Landratsamtes. Sonneberg 1999. S.24
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 283, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Effelder-Rauenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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