- Eismarsch der Baltischen Flotte
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Der Eismarsch der Baltischen Flotte (russisch Ледовый поход Балтийского флота) war eine Operation der Baltischen Flotte im Frühjahr 1918, angesichts des Vorrückens deutscher Truppen an der Ostfront seit Anfang 1918 und der Finnland-Intervention, ihre Schiffe von den vorgeschobenen Basen in Reval (Tallinn) und Helsingfors (Helsinki) nach Kronstadt zurückzuziehen.
Am 25. Februar 1918 eroberten deutsche Truppen auf ihrem Vormarsch durch das Baltikum Reval. Die dort stationierten Schiffe der Baltischen Flotte konnten – mit Ausnahme eines U-Bootes – den Hafen verlassen und erreichten durch den unermüdlichen Einsatz von Eisbrechern am 5. März Helsingfors. Sogar die in den Werften von Lange & Böcker und den Russisch Baltischen Werken im Bau bzw. in Ausrüstung befindlichen Neubauten wurden überführt.
Nach der Landung der deutschen Ostsee-Division am 3. April bei Hangö und dem Abschluss des Hangö-Abkommens zwischen Konteradmiral Hugo Meurer und Vertretern des ZENTROBALT (Zentralkomitee der Baltischen Flotte) organisierte der dienstälteste Offizier der Baltischen Flotte, Kapitän 1. Ranges Alexei Schtschastny (Алексей Михайлович Щастный), die Überführung der russischen Einheiten nach Kronstadt. Ab dem 6. April konnten trotz widriger Wetterbedingungen (- 12° Lufttemperatur) und schwieriger Eisverhältnisse im Finnischen Meerbusen ca. 170 Einheiten zurückgeführt werden. Damit blieb Russland bzw. der Sowjetunion praktisch die gesamte Baltische Flotte erhalten. Schtschastny, der diese unter den gegebenen Umständen ungewöhnliche Leistung kurzfristig eingeleitet und durchgeführt hatte, wurde kurz darauf von den Bolschewiki verhaftet und erschossen. Begründung: „Er habe sich durch seine Tat bewusst populär gemacht, um diese Popularität später gegen die Sowjetmacht einsetzten zu können.“ [1]
Die beiden Eisbrecher Jermak und Wolhynez bewältigten die 330 km bis Kronstadt in fünf Tagen. Folgende größere Einheiten gehörten zu dem Unternehmen:
- vier Schlachtschiffe: Gangut, Petropawlovsk, Poltawa, Sewastopol
- drei ältere Linienschiffe: Andrei Perwoswanny, Panzerkreuzer: Rurik, Admiral Makarow, Bajan, Gromoboi, Rossija
- vier Kreuzer: Bogatyr, Oleg, Aurora, Diana
- 57 Zerstörer (davon 16 moderne große Zerstörer des Nowik-Typs)
- drei Kanonenboote: Grosjaschtschi, Chrabry, Chiwinez
- 12 U-Boote
- drei Minenleger
Kurz vor der Landung deutscher Truppen versenkten sich im Hafen von Hangö die russischen U-Boote AG 11, AG 12, AG 15 und AG 16 selbst. Sie wurden später gehoben und von der finnischen Marine in Dienst gestellt. [2] Am darauf folgenden Tage wurden die britischen U-Boote HMS C26, HMS C27, HMS C35, HMS E1, HMS E8, HMS E9 und HMS E19 von ihren Besatzungen in Helsingfors selbstversenkt.
Literatur
- N. S. Кrowakow, "Ледовый поход" Балтийского флота в 1918. Moskau, 1955.
- W. I. Saposchnikow, Подвиг балтийцев в 1918. Moskau, 1954.
Einzelnachweise
- ↑ Fock, Harald: Z-vor! Bd. 1 S. 193
- ↑ Finnish Navy in World War II
U-Boot-Krieg | Erstes Seegefecht bei Helgoland | Seegefecht bei Coronel | Seegefecht bei den Falklandinseln | Gefecht auf der Doggerbank | Marineoperationen während des Dardanellenfeldzuges | Gotland-Raid | Vorstoß in die Rigaer Bucht | Skagerrakschlacht | Zweites Seegefecht bei Helgoland | Unternehmen Albion | Schlacht im Moon-Sund | Raid gegen Zeebrügge und Ostende | Eismarsch der Baltischen Flotte | Finnland-Intervention | Unternehmen Schlußstein | Britisches Ostsee-Engagement 1918/19
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