Elektronische Transfer-Identifikations-Nummer

Elektronische Transfer-Identifikations-Nummer

eTIN steht entweder für electronic Taxpayer Identification Number oder deutschsprachig für elektronische Transfer-Identifikations-Nummer; es wird vermutet, dass zuerst die englischsprachige Bedeutung gemeint war, aber nach Protesten von Sprachschützern der dann bestehenden Abkürzung „eTIN“ eine deutschsprachige Bedeutung gegeben wurde. Das Bundesministerium der Finanzen nutzt beide Interpretationsmöglichkeiten[1], in neueren Veröffentlichungen scheint sich aber die deutschsprachige Variante durchzusetzen.

Die eTIN ist zurzeit die lohnsteuerliche Identifikationsnummer jedes Arbeitnehmers in Deutschland, Rechtsgrundlage ist §41b Abs. 2 EStG. Die Berechnungsmethode schließt jedoch nicht aus, dass verschiedene Personen dieselbe eTIN bekommen. Da es aber unwahrscheinlich genug ist, dass zwei verschiedene Personen mit derselben eTIN in die Zuständigkeit desselben Finanzamts fallen, ist dies für die mit der eTIN verfolgten Zwecke hinnehmbar. Eine fortlaufende Nummer, wie z. B. bei der vorletzten Stelle der von der Bundeswehr verwendeten Personenkennziffer, ist daher nicht nötig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte, gegenwärtiger Zweck und Zukunft

Die Einführung der eTIN wurde im Zusammenhang mit ELSTER notwendig. Für die Datenfernübertragung der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung, die zusammen mit der „Steuerabzugsbescheinigung (mit Freibetrag)“ die Lohnsteuerkarte vollständig ersetzen soll, ist ein lohnsteuerliches Ordnungsmerkmal erforderlich. Dazu hat der Arbeitgeber nach amtlich festgelegten Regeln aus dem Namen, Vornamen und Geburtsdatum des Arbeitnehmers die eTIN zu bilden und zu verwenden. Sie ist in die elektronische Lohnsteuerbescheinigung aufzunehmen und gilt unabhängig von der Steuernummer des Steuerpflichtigen. Das bisherige Steuernummernsystem wird vorerst beibehalten und parallel verwendet. Jedoch ist nach den mit dem Steueränderungsgesetz 2003 eingeführten §§ 139a–139d der Abgabenordnung (AO) gleichzeitig vorgesehen, dass künftig jeder Steuerpflichtige vom Bundeszentralamt für Steuern ein einheitliches, unveränderbares und dauerhaftes Identifikationsmerkmal für steuerliche Zwecke erhält, das nicht aus personenbezogenen Daten wie Name oder Geburtsdatum ermittelt werden darf; dieses Identifikationsmerkmal wird zurzeit aber noch nicht vergeben, auch ist weder der Zeitpunkt seiner Einführung noch sein genauer Aufbau bekannt: Ungeklärt ist bisher, wie die Vorgaben, dass das Merkmal einerseits zwar eindeutig und einmalig vergeben werden soll, andererseits aber keine personenbezogenen Daten enthalten oder aus solchen abgeleitet werden darf, zu vereinen sind. Befürchtungen, dass dieses Merkmal für Zwecke außerhalb des Steuerwesens genutzt und ähnlich der Personenkennzahl in der DDR für generelle Überwachung der Bevölkerung verwendet werden könnte, ließen sich bisher jedenfalls nicht restlos ausräumen.

Die eTIN wird also nur vorübergehend verwendet werden, bis das steuerliche Identifikationsmerkmal nach § 139b AO für natürliche Personen, die wirtschaftlich tätig sind, zur Verfügung steht, vgl. Steuer-Identifikationsnummer. Wann die eTIN genau abgelöst wird, steht zurzeit noch nicht fest.

Aufbau

Die eTIN ist ein 14-stelliger Code, der aus den persönlichen Daten Name, Vorname und Geburtsdatum gebildet wird, und besteht aus den Großbuchstaben A bis Z sowie den Ziffern 0 bis 9. Solange sich die persönlichen Daten, z. B. durch eine Namensänderung im Rahmen einer Eheschließung, nicht ändern, behält die eTIN ihre Gültigkeit, ansonsten muss sie an den geänderten Namen angepasst werden.

Zulässige Zeichen

Die eTIN verwendet Zeichen aus ISO 8859-1 bzw. ISO 8859-15, jedoch nicht alle, sondern nur die Großbuchstaben A-Z und die Ziffern 0-9. Deswegen müssen Vor- und Nachname ggf. zuerst umkodiert werden: In zusammengesetzten Vor- oder Nachnamen fallen Trennzeichen wie „-“ (Bindestrich) oder „ “ (Leerzeichen) weg; die Zeichenfolge „SCH“ wird durch „Y“ ersetzt, „ß“ durch „SS“, „Ä“ und „Æ“ jeweils durch „AE“, „Ö“ und „Œ“ jeweils durch „OE“, „Ü“ durch „UE“; bei Zeichen, die ein Diakritikum wie Akut, Gravis, Zirkumflex, Tilde, Krouzek, Cédille, Trema (außer bei deutschen Umlauten), Schrägstrich oder Hatschek enthalten, wird dieses Zeichen durch den Basisbuchstaben ersetzt, also z. B. aus „ê“, „é“, „è“ und „ë“ wird jeweils „E“.

Als Vokale sind für dieses Verfahren, anders als im verlinkten Wikipedia-Artikel, lediglich die Buchstaben „A“, „E“, „I“, „O“ und „U“ vorgesehen. Das „Y“ wird als Konsonant, Umlaute werden als zwei Vokale („AE“, „OE“, „UE“) gewertet.

Zusammensetzung

1. – 4. Stelle 
die ersten vier Konsonanten des Nachnamens. Namenszusätze wie „de“, „von“ und „zu“ werden dabei nicht berücksichtigt.
5. – 8. Stelle 
die ersten vier Konsonanten des Vornamens.

Wenn die Namen nicht genügend Konsonanten enthalten, werden die Vokale verwendet, und zwar von hinten nach vorne. Bei Namen mit weniger als vier Buchstaben - z. B. auch infolge der Umwandlung von „SCH“ - werden die verbleibenden Leerstellen mit „X“ aufgefüllt.

9. – 10. Stelle 
Geburtsjahr (die letzten zwei Ziffern, z. B. „79“ bei 1979; „00“, wenn das Geburtsjahr unbekannt ist)
11. Stelle 
Geburtsmonat als Buchstabe (Januar = „A“ bis Dezember = „L“; „A“ wenn der Geburtsmonat unbekannt ist)
12. – 13. Stelle 
Geburtstag („01“, wenn der Geburtstag unbekannt ist)
14. Stelle 
Buchstabe als Prüfziffer (Berechnung siehe Weblinks)

Beispiele für die Zusammensetzung der eTIN

  1. Beispiel
    • Familienname Klein
    • Vorname Ute
    • Geburtsdatum 20. Mai 1978
    • Bildung der eTIN KLNI TEUX 78 E 20 F
    • Erläuterung: Der Vorname „Ute“ besteht nur aus drei Buchstaben: zuerst der einzige Konsonant „T“, dann die Vokale von hinten nach vorne, „E“ und „U“; die fehlende vierte Stelle wird mit „X“ aufgefüllt.
    • eTIN KLNITEUX78E20F
  2. Beispiel
    • Familienname Müller
    • Vorname Hans-Peter
    • Geburtsdatum 5. Oktober 1953
    • Bildung der eTIN MLLR HNSP 53 J 05 B
    • Erläuterung: Beim Vornamen wird der Bindestrich nicht beachtet, „Hans-Peter“ und „Hanspeter“ führen zu derselben eTIN.
    • eTIN MLLRHNSP53J05B
  3. Beispiel
    • Familienname von Bähr
    • Vorname Kai-Uwe
    • Geburtsdatum 1. Februar 1950
    • Bildung der eTIN BHRE KWEU 50 B 01 H
    • Erläuterung: Beim Zählen der Vokale von hinten wird bei Umlauten zuerst das „E“ und erst danach „A“, „O“ oder „U“ verwendet. So ist anhand von „BHRE“ nicht erkennbar, ob der Nachname „Behr“, „Bähr“, „Böhr“ oder „Bühr“ heißt (Namenszusätze wie „von“ und „zu“ fließen sowieso nicht in die eTIN ein). Auch hier wird der zusammengesetzte Vorname „Kai-Uwe“ wie ein einziger Vorname „Kaiuwe“ behandelt.
    • eTIN BHREKWEU50B01H

Quellen

  1. vgl. z. B. das BMF-Schreiben IV C 5 - S 2378 - 55/04 einerseits und das BMF-Schreiben IV C 5 - S 2378 - 128/05 andererseits

Weblinks


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