- Emil Felden
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Emil Jakob Felden (* 7. Mai 1874 in Montigny-lès-Metz; † 4. Dezember 1959 in Bremen) war ein deutscher evangelischer Theologe, sozialistischer und pazifistischer Politiker (SPD) und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Felden wurde in Lothringen als Sohn eines Küfers und Gendarmen geboren. In Straßburg studierte er als liberaler Protestant neben Albert Schweitzer Theologie, aber auch Philosophie und Nationalökonomie. Nach der Ordination 1899 in Straßburg war er als Vikar und Hauslehrer in Alberschweiler im heutigen Département Moselle und 1900 in Dehlingen bei Zabern im heutigen Département Bas-Rhin tätig. Von 1904 bis März 1907 arbeitete er als Chefredakteur am Elsässischen Tageblatt in Colmar. Während dieser Zeit veröffentlichte er kleine Erzählungen und Romane und hielt viele Vorträge. Felden entwickelte eine Religiosität, die jedes kirchliches Dogma ablehnte. Er wurde dem theologischen Radikalismus zugerechnet und er war politisch sehr fortschrittlich.
Nach kurzer Tätigkeit an der Freien christlichen Gemeinde in Mainz wurde Felden am 1. Oktober 1907 als Pfarrer der St. Martini Gemeinde in Bremen berufen. Als Pastor vertrat er eine ethische Naturreligiosität und er orientierte sich an den Erkenntnissen der aktuellen Zeitgeschichte. Er gab neue Gesangbücher heraus und kritisierte die bremische Kaufmanngilde als rückständig. Die Martinigemeinde wurde durch ihn zur Arbeitergemeinde, im ständigen Streit mit konservativen aber auch liberalen Pastoren. Das Abendmahl wurde bei ihm zum Brudermahl der Gemeinde. Felden setzte sich für die Rechte der Frauen und für die Trennung von Kirche und Staat ein. Er kämpfte nach dem Ersten Weltkrieg gegen den Antisemitismus.
Felden wurde 1919 Mitglied der SPD und er war von 1921 bis 1922 Mitglied in der Bremer Bürgerschaft. Von 1923 bis 1924 war er Mitglied im Reichstag. Danach zog er sich aus der Parteipolitik zurück. Er fand in der Arbeiterschaft Zustimmung, bei den Parteifunktionären eher Misstrauen. 1927 würdigt er Friedrich Ebert in dem Roman Eines Menschen Weg. Albert Schweitzer würdigt seinen ehemaligen Kommilitonen: „Sein Idealismus machte ihn zum Kämpfer“.
Am 30. Juni 1933, nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Felden aus dem Amt entlassen. Von 1941 bis 1943 übernahm er nochmals eine Pfarrstelle im Elsass als Vakanzvertretung. 1946 wurde er durch den Präsidenten des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche rehabilitiert. Er kehrte 1953 nach Bremen zurück.
Felden war verheiratet und hatte aus erster Ehe zwei Töchter und zwei Söhne, eine seiner Töchter war die bekannte Malerin und Kunstpädagogin Gerda Matejka-Felden. Er gehörte als Freimaurer der humanitären Großloge "Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne" an. Der Emil-Felden-Weg in Kattenturm im Stadtteil Obervieland wurde nach ihm benannt.
Werke
- Der Spiritismus. Oldenburg & Co., Leipzig 1910
- Alles oder nichts. Kanzelreden über Henrik Ibsens Schauspiele. Verlag Die Tat, Leipzig 1911
- Die Trennung von Staat und Kirche. Verlag Eugen Diederichs, Jena 1911
- Im Strome von Zeit und Ewigkeit. Ein Buch der Andacht für freie Menschen. Oldenburgverlag, Berlin
- Königskinder: Briefe aus schwerer Trennungszeit einer Ehe. Oldenburgverlag, Leipzig 1914
- Menschen von Morgen. Ein Roman aus zukünftigen Tagen. Oldenburgverlag, Berlin
- Sieghafte Menschen. Roman in 2 Büchern. Oldenburg, Berlin [1920]
- Die Sünde wider das Volk. Oldenburg, Berlin 1921
- Der Mann mit dem harten Herzen und andere Märchen und Geschichten für Groß und Klein. Oldenburgverlag, Berlin 1922
- Eines Menschen Weg. Ein Fritz-Ebert-Roman. Friesen-Verlag, Bremen 1927
- Die Kaninchenzucht. Des Landmanns Winterabende Band 78, Eugen Ulmer, Stuttgart
Literatur
- Georg Huntemann: Felden, Emil Jakob. In: Historische Gesellschaft Bremen, Staatsarchiv Bremen (Hrsg.): Bremische Biographie 1912–1962. Hauschild, Bremen 1969, S.144 (Sp.2) bis S.147 (Sp.1).
- Volker Weidermann: Das Buch der verbrannten Bücher. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008, ISBN 978-3-462-03962-7, S. 102–104
- Biografische Angaben in: Bremer Pfarrerbuch. Band 2, Hauschild Verlag, Bremen 1996, ISBN 3-929902-96-6, S. 58.
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 3-86108-693-X
- Monika Porsch: Bremer Straßenlexikon, Band 7 · Habenhausen, Arsten. Verlag Schmetterling, Bremen, 1999, ISBN 3-932249-04-6
- Horst Kalthoff: Felden, Emil. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 316–319.
Weblinks
- Literatur von und über Emil Felden im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Julius Bamberger von GEW Bremen: 16. Juli 2007: Julius Bamberger, Emil Felden und Richard von Hoff
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