- Ahorn-Grieneisen
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Ahorn AG Rechtsform Aktiengesellschaft Gründung 1830 Sitz Berlin, Deutschland Leitung Vorstand: - Olaf Dilge (Vorstandsvorsitzender)
Mitarbeiter 1200 Umsatz 65 Mio. € (2004) Branche Bestattungen Website www.ahorn-grieneisen.de Die Ahorn AG (ehemals Ahorn-Grieneisen AG) ist ein deutschlandweit aktives Bestattungsunternehmen mit Sitz in Berlin.
Es erwirtschaftete im Jahr 2004 bei einem Umsatz von 65 Mio. Euro einen Nettogewinn von 1 Mio. Euro und beschäftigte Ende 2007 deutschlandweit in 250 Filialen rund 1150 Mitarbeiter. Damit ist es in Deutschland Marktführer im Bestattungswesen. Die Ahorn AG ist zu 100 % im Besitz der IDEAL Versicherungs-Gruppe, welche besonders im Seniorenbereich aktiv ist. Zur Ahorn AG gehören unter anderem die Antea Bestattungen in Mitteldeutschland und die Trauerhilfe Denk in Süddeutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Ahorn AG geht auf die 1830 in Berlin von dem Tischler Friedrich Julius Grieneisen gegründete Sargfabrik Julius Grieneisen zurück. Wurden Anfangs nur Särge und Totenwäsche hergestellt, so begann das Unternehmen ab 1869, nach dem Inkrafttreten der Preußischen Gewerbeordnung (in welcher das Amt des vom König berufenen Leichen-Commissarius, der in den großen Städten die Organisation von Beerdigungen übernahm, abgeschafft wurde und so ein freier, nicht konzessionspflichtiger Gewerbezweig entstand), damit, Beerdigungen zu organisieren. Zu diesem Zweck wurden mehrere speziell angefertigte Pferdekutschen erworben. Durch die steigende Bevölkerungszahl während der Gründerzeit in Berlin entwickelt sich das Unternehmen gut, so dass bereits 1871 eine erste Filiale eröffnet werden konnte. 1885 starb Friedrich Julius Grieneisen und das Geschäft wurde von seinem Sohn Adolf und seinem Enkel Julius weitergeführt. In den folgenden Jahren erwarb sich das Bestattungsinstitut einen sehr guten Ruf, so dass es zum Hoflieferanten des Kaiserhauses ernannt wurde. 1888, im sogenannten Dreikaiserjahr, wurden die Dienste erstmals in Anspruch genommen; nachdem Kaiser Wilhelm I. am 9. März starb, richtete man auch noch die Beerdigung des am 15. Juni verstorbenen Friedrich III. aus. 1902 übernahmen die Gebrüder Andreas und Johannes Bolle (Söhne des Meiereibesitzers und Kommerzienrat Carl Bolle) das Unternehmen und bauten es weiter aus.
Im Jahr 1907 betrieb das Bestattungsinstitut Julius Grieneisen in Berlin 12 Filialen und galt als das größte und renommierteste Institut in der Stadt. Im selben Jahr wurde die Unternehmenszentrale in die Potsdamer Straße verlegt. 1911 erfolgte die Einweihung einer neuen Fabrikationsstätte für Särge in der Belziger Straße in Berlin-Schöneberg. Die Fabrik mit neuzeitlichem Maschinenpark galt als modernste Produktionsstätte für Särge in Europa. Daneben entstand auf dem Gelände die neue Unternehmenszentrale und die Verwaltung des Fuhrparks. 1914 erfolgte die Einführung von Automobilen zum Sargtransport, welche bis 1920 die Pferdekutschen im Fuhrpark verdrängten. Während der Zeit der Weimarer Republik baute das Unternehmen seinen Ruf als Bestatter von Prominenten weiter aus; so wurden unter anderem Walther Rathenau und die ehemalige Kaiserin Auguste Viktoria von Grieneisen beerdigt. Ab 1934 wurde das Bestattungsinstitut in ein modernes Dienstleistungsunternehmen umgebaut. Das Erscheinungsbild der Geschäftsstellen wurde nach den Entwürfen des Architekten Egon Eiermann gestaltet. Es erfolgte eine Angleichung der Fassaden mit dem neu entworfenen Grieneisen-Logo (dreiarmiger Leuchter mit Grieneisen Schriftzug und dem Gründungsjahr) sowie eine Neugestaltung der Inneneinrichtung. Außerdem wurde aktive Außenwerbung über Plakate betrieben, und zusätzlich auch Werbung über das Radio verbreitet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren ein Großteil der Verkaufsräume beschädigt oder befanden sich im Ostteil Berlins, so dass der Betrieb nur langsam wieder aufgenommen werden konnte. In den 1950er Jahren wurden alle nun 15 Filialen erneut in ihrem Erscheinungsbild verändert (so wurden unter anderem, in Rücksicht auf die durch den Krieg traumatisierte Bevölkerung, die Ausstellungssärge aus den Schaufenstern verbannt). 1959 erfolgte die Einführung von speziellen Särgen für Flugzeugüberführungen, welche wiederum von Egon Eiermann entwickelt wurden. 1960 wurde das Unternehmen, welches nun in 16 Filialen 150 Mitarbeiter beschäftigt, von der GLOBAL Handels- und Verwaltungs-GmbH übernommen, die zur IDEAL Versicherungs-Gruppe gehört. Die IDEAL ist bereits seit 1925 mit der gemeinnützigen Bestattungsgesellschaft mbH (die GBG mbh wurde am 11. März 1925 als GmbH gegründet. Sie geht zurück auf den 1913 gegründeten Versicherungsverein Volksfeuer-Bestattung V.V.a.G. und war bis 1929 eine rechtlich unselbständige Abteilung der IDEAL) verbunden und somit bereits in der Bestattungsbranche tätig. In der Folgezeit arbeiteten Grieneisen und die GBG mbh eng zusammen. Ab 1978 wurde das Unternehmen auch in Bayern tätig, 1978 wurde die erste Filiale in München eröffnet, 1983 in Augsburg. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Unternehmen, welches in diesem Jahr 25 Filialen in Berlin betrieb, auch in Ostberlin tätig und erwarb seine ehemaligen dort gelegenen Zweigstellen zurück. 1991 war Grieneisen an der Überführung der Särge der Preußenkönige nach Sanssouci beteiligt.
Zum 1. Januar 1998 fusionierte die GBG/GRIENEISEN-Gruppe und die Münchener Unternehmensgruppe Ahorn zur Ahorn-Grieneisen AG mit Sitz in Berlin. Das neue Unternehmen verfügte nun über 168 Filialen in 76 Städten Deutschlands und wurde mit Abstand Marktführer der Bestattungsbranche in Deutschland. Im Herbst 2003 wurde zusätzlich noch die Münchener TrauerHilfe DENK GmbH mit einer starken Marktposition in Süddeutschland übernommen, die IDEAL Versicherungsgruppe wurde Alleineigentümer der Ahorn-Grieneisen AG. Am 16. Januar 2004 wurde die neue Zentrale des Unternehmens in Berlin-Charlottenburg in Betrieb genommen.
Im April 2005 gab die IDEAL bekannt, dass sie 45 % an der Ahorn-Grieneisen AG bis 2007 an die Börse bringen wolle [1]. Die Erlöse seien für den Aufbau von Pflegeheimen vorgesehen welche das Profil der IDEAL als Senioren-Spezialist ergänzen sollen. Anfang 2008 gab das Unternehmen jedoch bekannt, dass die Börseneinführung aufgrund des schwierigen Marktumfeldes auf unbestimmte Zeit zurückgestellt werde.
Bestattungen von Prominenten
- Wilhelm I., 1888
- Friedrich III. 1888
- Theodor Mommsen, 1903
- Carl von Siemens, 1906
- Auguste Victoria, 1921
- Walter Rathenau, 1922
- Heinrich Zille, 1929
- Ferdinand Sauerbruch, 1951
- Ernst Reuter, 1953
- Gottfried Benn, 1956
- Benno Ohnesorg, 1967
- Marlene Dietrich, 1992
- Hildegard Knef, 2002
- Günter Pfitzmann, 2003
- Brigitte Mira, 2005
Trivia
In Erich Kästners „Emil und die Detektive“ wird das Unternehmen als Beerdigungsinstitut genannt.
Kritik
Wiederholt werden die Geschäftsmethoden der Ahorn-Grieneisen AG von Verbraucherverbänden und Journalisten kritisiert. So attestierte die Stiftung Warentest der Ahorn-Grieneisen 2004 eine mangelhafte Kostentransparenz. [2]
Ein Beitrag in der Süddeutschen Zeitung weist auf Versuche hin, Kunden der zur Ahorn AG gehörenden Trauerhilfe Denk zusätzliche Versicherungen zu verkaufen. [3]
Im Februar 2007 wurde in einem Fernsehbeitrag des rbb berichtet, dass sich Kunden, die bei der IDEAL Versicherungsgruppe eine Sterbegeldversicherung abschließen, automatisch an einen Bestattungsvertrag bei der Ahorn-Grieneisen AG binden würden, ohne über diese Tatsache aufgeklärt worden zu sein. Nach den Erkenntnissen der Journalisten existiere außerdem eine Arbeitsanweisung, nach der Verstorbene in hochpreisigen Särgen überführt werden sollen. Sollten sich die Angehörigen des Verstorbenen für einen günstigeren Sarg entscheiden, so werde eine Umbettungsgebühr berechnet.
Weiterhin wurde kritisiert, dass Ahorn-Grieneisen Exklusivverträge mit Pflegeheimen abschließe, [4] und dadurch den freien Wettbewerb in den Heimen unterbinde. Außerdem sollen persönliche Daten der Heimbewohner von den Pflegeheimen an Ahorn-Grieneisen für Akquisezwecke weitergegeben werden. [5] Das ZDF-Magazin WISO griff die Problematik der an einen Bestattungsvertrag gekoppelten Sterbegeldversicherung und der Exklusivverträge zwischen Ahorn-Grieneisen und Altersheimen im Juni 2007 erneut auf. [6]
Einzelnachweise
- ↑ Handelsblatt online vom 1. April 2005 www.handelsblatt.de
- ↑ Stiftung Warentest online vom 21. Oktober 2004 http://www.stiftung-warentest.de/online/bildung_soziales/test/1214746/1214746/1216553.html
- ↑ Süddeutsche Zeitung online vom 17. August 2005 http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/869/58811/print.html
- ↑ Report München http://www.br-online.de/daserste/report/archiv/2007/00408/
- ↑ 'Klartext' vom 7. Februar 2007: Skript und Videobeitrag http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/magazine/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_5441458.html
- ↑ WISO vom 4. Juni 2007 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/20/0,4070,5547124-5,00.htm
Weblinks
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