Günter Pfitzmann

Günter Pfitzmann

Günter Pfitzmann (* 8. April 1924 in Berlin; † 30. Mai 2003 ebenda) war ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Kabarettist.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Günter Pfitzmann wurde 1924 als Kind von Erich Pfitzmann und Charlotte Pfitzmann geboren. Er schloss 1942 das Abitur ab. Danach wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Auf Grund einer Kriegsverletzung am Bein wurde aus dem angestrebten Sportstudium nichts, er wechselte zum Schauspielunterricht bei Fritz Kirchhoff in Berlin-Charlottenburg.[1]

Pfitzmann gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Kabarettgruppe Die Stachelschweine, bei denen er von 1949 bis 1957 und dann wieder 1965 zum Eröffnungsprogramm des neuen Kabarett-Theaters im Berliner Europa-Center auftrat. Er spielte in mehr als 50 Filmen und Fernsehserien den Berliner mit Herz und Schnauze.

Seinen frühen Filme waren unter anderem: Der Hauptmann und sein Held (1955), Dr. Crippen lebt (1958), Hunde, wollt ihr ewig leben (1958) und vor allem Die Brücke (1959). Danach spielte er die Hauptrolle in dem Edgar-Wallace-Film Der Zinker (1963).

Die erste Fernsehserie mit ihm als Hauptdarsteller war Am grünen Strand der Spree (1960), nach dem gleichnamigen Buch von Hans Scholz. Er spielte den Schauspieler Bob Arnoldis. Weitere Hauptdarsteller waren unter anderem Bum Krüger, Werner Lieven, Malte Jaeger, Peter Pasetti und Elisabeth Müller. Danach folgte Gestatten, mein Name ist Cox (1961) nach dem Buch von Rolf und Alexandra Becker. An seiner Seite spielte dabei in den ersten Folgen neben Ellen Schwiers auch Stachelschwein-Kollege Wolfgang Neuss.

Grabstätte, Potsdamer Chaussee 75, in Berlin-Nikolassee

Nach den 1960er-Jahren trat er fast nur noch in Fernsehverfilmungen auf. So hatte er Gastauftritte in der Serie Das Kriminalmuseum (1968) (der ersten Krimi-Serie, die im ZDF ausgestrahlt wurde), in Die Unverbesserlichen (mit Inge Meysel und Joseph Offenbach), in PS – Geschichten ums Auto (1975), in der Tatort-Folge Feuerzauber (1977), in der Serie Ein Mann will nach oben (1978) mit Ursela Monn, in Klinik unter Palmen (1996) und im Traumschiff (2000). Seine bekanntesten Serienrollen im Fernsehen waren die des Otto Krüger aus der Serie Drei Damen vom Grill (1977–1985), die des Dr.Brockmann aus der Serie Praxis Bülowbogen (1987–1996) und die des Richard Kaiser in Der Havelkaiser (1994–2000).

Bereits während seiner Ausbildung an der Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule) in Berlin (1945–1947) bekam er Rollen in neun Stücken des Landestheaters Mark Brandenburg, das damals in dem kleinen Theater des Neuen Palais im Park des Schlosses Sanssouci in Potsdam spielte. In Berlin begann seine Theaterkarriere 1952 an der Komödie, wo er sie auch 1985 beendete. In dieser Zeit spielte er außerdem im Theater am Kurfürstendamm, in der Freien Volksbühne, im Hebbel-Theater und im Berliner Theater.

Einer der Höhepunkte seiner Laufbahn war die Mitwirkung in My Fair Lady in der Rolle des Professors Henry Higgins in Hamburg und Berlin. Als Conférencier begleitete er in den 1970er Jahren den (englisch sprechenden) Komiker Marty Feldman bei dessen Tournee durch Deutschland.

Neben Theater, Film und Fernsehen arbeitete Pfitzmann auch als Synchronsprecher. Er hatte Synchronhauptrollen in Filmen wie 20.000 Meilen unter dem Meer (Kirk Douglas), Pepé le Moko (Jean Gabin) oder Unter Wasser rund um die Welt (Lloyd Bridges). In der Neusynchronisation von Asterix der Gallier sprach er den Obelix. Fans entdeckten Günter Pfitzmann auch als Sprecher in den Hörspielserien Die drei ??? und TKKG.

Seinen letzten Fernsehauftritt hatte er 2002 als Patient in der Arztserie In aller Freundschaft.

Pfitzmann war mit der Schauspielerin Karin Hübner und seit 1964 mit Lilo Giebken verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte. Er starb am 30. Mai 2003 an den Folgen eines Herzinfarktes und wurde unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung auf dem Berliner Waldfriedhof Zehlendorf beigesetzt.[2] Die Beisetzung wurde live im Fernsehen übertragen.

Trivia

Günther Pfitzmann stand auf der Passagierliste der am 25. Juli 2000 abgestürzten Concorde. Er flog jedoch kurzfristig wegen Herzproblemen nicht mit.[3]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Günter Pfitzmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pfitze wird 75 in Berliner Kurier vom 4. April 1999 abgerufen am 11. Dezember 2010
  2. knerger.de: Das Grab von Günter Pfitzmann
  3. BBC.co.uk: Saved by a cardiac arrest

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