Enttarnt

Enttarnt
Filmdaten
Deutscher Titel Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene
Originaltitel Breach
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2007
Länge ca. 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1]
Stab
Regie Billy Ray
Drehbuch Adam Mazer, William Rotko, Billy Ray
Produktion Scott Kroopf, Robert F. Newmyer, Scott Strauss
Musik Mychael Danna
Kamera Tak Fujimoto
Schnitt Jeffrey Ford
Besetzung

Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene (Breach) ist ein US-amerikanischer Thriller von Billy Ray aus dem Jahr 2007. Er schildert das „Endspiel“[2] der Jagd auf den FBI-Doppelagenten Robert Hanssen 2001.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Eric O'Neill ist beim FBI tätig. Er strebt danach, Agent zu werden, jedoch wird er kurzfristig beauftragt, heimlich den Agenten Robert Hanssen, einen langjährigen FBI-Mitarbeiter, zu beobachten. Hanssen ist der führende Computerspezialist des Landes in der Spionageabwehr, der so unhöflich ist, wie er intern Missstände anprangert. Hanssen wird ungewöhnlicher sexueller Vorlieben verdächtigt.

O'Neill wird dem Katholiken Hanssen als Sekretär zugeteilt. Auch privat treffen sich die beiden mit ihren Ehefrauen zum gemeinsamen Abendessen, was mehr einem Verhör ähnelt. Alle Mitarbeiter sind ohnehin 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche im Dienst. O'Neill erscheint Hanssens Verhalten völlig normal und der Mann selbst anständig und so berichtet er Agentin Kate Burroughs, seiner Kontaktperson, dass er nichts Verdächtiges erfahren konnte. Daraufhin erfährt er von Burroughs, dass Hanssen in Wirklichkeit der Spionage für die Sowjetunion, und später für Russland verdächtigt wird. Weiterhin habe er viele amerikanische Agenten im KGB verraten, die anschließend ermordet wurden, sowie wichtige Dokumente über den Aufenthaltsort geheimer Anlagen an den russischen Geheimdienst übergeben.

Hanssen selbst leitete zuvor jahrelang die Suche nach dem Verräter, weshalb er alle Spuren und Indizien, die etwa auf ihn deuteten, manipulieren konnte. Insgesamt macht Agent Burroughs O'Neill klar, dass dies der wichtigste Fall ist, den das FBI jemals zu bearbeiten hatte. Aus Sicherheitsgründen verschwieg sie O'Neill vorerst die Wahrheit. 50 Beamte sind in Wirklichkeit hinter ihm her, das Büro und der PKW sind komplett verdrahtet, das Department of Computer Assurance Services einzig eine Fassade.

O'Neills Ehe wird in Mitleidenschaft gezogen. O'Neill und sein misstrauischer Chef respektieren sich nach einiger Zeit zumindest. Um Hanssen auf frischer Tat zu ertappen, um für eine Verurteilung handfeste Beweise zu bekommen, erhält O'Neill die Anweisung, beim Aufstellen einer Falle für Hanssen zu helfen. Hanssen bemerkt nach kurzer Zeit, dass etwas nicht stimmt. In einem abgefangenen PDA-Schreiben Hanssens an die Russen wird deutlich, dass er seine Spionagetätigkeit beenden will, wonach es schwieriger sein würde, ihm seine Verbrechen zu beweisen. Hanssen, der mit den Nerven am Ende ist, will O'Neill mit vorgehaltenem Revolver testen, um sicherzugehen, dass er nicht vom FBI beauftragt wurde, ihn zu bespitzeln. O'Neill nutzt diesen Moment aus und wirft Hanssen vor, zu unbedeutend für eine Bespitzelung zu sein. Daraufhin entschließt sich Hanssen wie aus Trotz, noch einmal Geheimdokumente in einen Toten Briefkasten zu legen und wird bei der Gelegenheit verhaftet. Es handelte sich um den größten Spionagefall in der Geschichte der Vereinigten Staaten, Hanssen arbeitete seit mehr als 20 Jahren für die Gegenseite.

O'Neill soll zum Agenten befördert werden, kündigt jedoch seine Stelle beim FBI.

Kritiken

Ruthe Stein kritisierte in der San Francisco Chronicle vom 16. Februar 2007, der Film widme zu viel Aufmerksamkeit einer relativ unbedeutenden Figur des Geschehens; die „glanzlose“ Darstellung von Ryan Phillippe mache dies schlimmer. Laura Linney – „eine der besten Schauspielerinnen Hollywoods“ – habe wenig zu tun; ihr Talent sei verschwendet.[3]

Kenneth Turan schrieb in der Los Angeles Times vom 16. Februar 2007, der Film sei voll von Spannung, Irreführung und „bravourösen Darstellungen“ wie auch ein „fesselndes“ psychologisches Drama. Er zeige die Komplexität der zwischenmenschlichen Beziehungen. Ryan Phillippe mit seinem „Charisma der kühlen, stoischen Natur“ sei gut besetzt.[4]

Manohla Dargis schilderte in der New York Times, „Eine der Stärken von ‚Breach‘ ist, wie er die absolute Banalität dieses Mannes und seiner Welt einfängt. […] Wie ‚The Office‘ ohne Scherz, wie Kafka ohne Seele, kurz: das FBI. […] Ray erklärt Hanssen nicht; dafür zeigt er Symptome, Geheimnisse, Verwaltungsvorgänge und Prozeduren“.[5]

„Chris Cooper […] erhöht die Filmfigur Hanssen schließlich zu einer außergewöhnlichen cineastischen Schöpfung.“ (Evolver)[6]

Das Lexikon des Internationalen Films urteilt: „Die distanziert geschilderte Charakterstudie eines CIA-Bürokraten unterläuft alle gängigen Genreregeln, streut als Kompensation aber doch ein paar Spannungsmomente ein, die klassischen Suspense-Regeln folgen.[7]

Auszeichnungen

Mychael Danna wurde im Jahr 2007 als Filmkomponist des Jahres für den World Soundtrack Award nominiert.

Hintergrund

Der Charakter von Robert Hanssen beruht auf der real existierenden Person eines FBI-Mitarbeiters mit diesem Namen, der als Spion für die Sowjetunion und später für Russland tätig war. Er wurde im Jahr 2001 festgenommen und zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.

Der wirkliche Eric O'Neill, heute Anwalt, stand der Produktion in beratender Position bei.[5]

Der Film wurde in Washington (District of Columbia), in Arlington, in Vienna (Virginia) und in Toronto gedreht.[8] Er startete in den Kinos der USA am 16. Februar 2007.[9] Der Film spielte dort bis zum 1. April 2007 ca. 32,8 Millionen US-Dollar ein.[10]

Einzelnachweise

  1. Freigabekarte der FSK
  2. Hunter, s. Weblinks.
  3. Kritik von Ruthe Stein, abgerufen am 23. Juli 2007
  4. Kritik von Kenneth Turan, abgerufen am 23. Juli 2007
  5. a b Manohla Dargis: What Will My Spy Be? Capitalist, Drone, Deviant... In: The New York Times. 16. Februar 2007, abgerufen am 4. März 2009 (englisch): „One of the strengths of “Breach,” is how well it captures the utter banality of this man and his world. […] It’s “The Office” without the jokes; Kafka without the soul. In other words, it’s the F.B.I. […] Mr. Ray doesn’t explain Mr. Hanssen; rather, he offers us symptoms and secrets, procedures and routines“
  6. Dietmar Wohlfart: Der Spion, der aus der Kirche kam. In: Evolver. 29. November 2007, abgerufen am 4. März 2009.
  7. Zeitschrift film-dienst und Katholische Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films - Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9
  8. Filming locations für Breach, abgerufen am 23. Juli 2007
  9. Premierendaten für Breach, abgerufen am 23. Juli 2007
  10. Box office / business für Breach, abgerufen am 23. Juli 2007

Weblinks


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