Erich Bielka-Karltreu

Erich Bielka-Karltreu

Erich Bielka, auch Erich Bielka-Karltreu (Ritter Bielka v. Karltreu) (* 15. Mai 1908 in Wien; † 1. September 1992 in Bad Aussee), Sohn von Arthur Ritter Bielka von Karltreu und Hedwig, geb.Freiin von Seiller war ein österreichischer Diplomat, Völkerrechtsexperte, Widerstandskämpfer und Politiker.

Erich Bielka war Absolvent der Konsularakademie, trat 1935 in den Diplomatischen Dienst und wurde 1938 unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland als Nazigegner inhaftiert (Gestapohaft München, KZ Dachau und Buchenwald). Nach dem Kriegsende 1945 wirkte er maßgeblich am Aufbau des Außenamts der Zweiten Republik mit und war Botschafter in Bern, Kairo, Ankara und Paris, sowie Chef der Wirtschaftspolitischen Sektion, Politischer Direktor und als Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten der ranghöchste Beamte im Außenministerium.

Nachdem Außenminister Rudolf Kirchschläger zum Bundespräsidenten gewählt wurde, war Bielka von 1974 bis 1976 in der SPÖ-Regierung unter Bundeskanzler Bruno Kreisky parteiloser Außenminister. Bielka gründete 1988 zusammen mit dem ehemaligen Außenminister Erwin Lanc und Botschafter Hans Thalberg die Initiative Österreich und Europa mit dem Ziel, Alternativen zu einem EG-Beitrittsgesuch zu entwickeln. Er wies als Völkerrechtler Vergleiche zwischen der österreichischen und der irischen Neutralität zurück und verwahrte sich strikt gegen das von einigen seiner Nachfolger aufgestellte Postulat: "Die Neutralität interpretieren ausschließlich wir". Die damaligen Erklärungen der Bundesregierung über eine Vereinbarkeit der immerwährenden Neutralität mit einem EG-Beitritt nannte er eine "verhängnisvolle Fehleinschätzung", die ihn mit "tiefster Besorgnis" erfülle. Er verfasste im Ruhestand verschiedene völkerrechtliche und zeitgeschichtliche Publikationen wie "Die Ära Kreisky". Verheiratet war er mit der aus Ungarn stammenden Malerin Etelka Görög.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Erich Bielka — Erich Bielka, auch Erich Bielka Karltreu (Ritter Bielka v. Karltreu) (* 15. Mai 1908 in Wien; † 1. September 1992 in Bad Aussee), Sohn von Arthur Ritter Bielka von Karltreu und Hedwig, geb. Freiin von Seiller war ein österreichischer Diplomat,… …   Deutsch Wikipedia

  • Bielka — ist der Name von Erich Bielka (1908–1992), auch Erich Bielka Karltreu, österreichischer Diplomat und Politiker Frank Bielka (* 1947), Berliner Politiker (SPD); zur Zeit Vorstand der größten kommunalen Berliner Wohnungsgesellschaft degewo Heinz… …   Deutsch Wikipedia

  • Pahr — Willibald Pahr (* 5. Juni 1930 in Wien) ist ein österreichischer Politiker, Diplomat und Jurist. Er war als Nachfolger von Erich Bielka Karltreu und Vorgänger von Erwin Lanc der achte Außenminister der Zweiten Republik. Willibald Pahr trat 1955… …   Deutsch Wikipedia

  • Außenminister der Republik Österreich — Die Außenminister der Ersten Republik waren: Name Amtsantritt Partei Wichtige Gesetze/Gesetzesänderungen dieser Amtszeit Victor Adler 30. Oktober 1918 SDAPÖ Otto Bauer 21. November 1918 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Außenminister von Österreich — Die Außenminister der Ersten Republik waren: Name Amtsantritt Partei Wichtige Gesetze/Gesetzesänderungen dieser Amtszeit Victor Adler 30. Oktober 1918 SDAPÖ Otto Bauer 21. November 1918 …   Deutsch Wikipedia

  • Willibald Pahr — (* 5. Juni 1930 in Wien) ist ein österreichischer Politiker, Diplomat und Jurist. Er war als Nachfolger von Erich Bielka Karltreu und Vorgänger von Erwin Lanc der achte Außenminister der Zweiten Republik. Leben Willibald Pahr trat 1955 in das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der österreichischen Gesandten in der Türkei — Ernennung Akkreditierung Name Bemerkungen ernannt von akkreditiert bei der Regierung Posten verlassen 1719/01/12!12. Jänner 1719 Damian Hugo von Virmont Karl VI. (HRR) …   Deutsch Wikipedia

  • Freiherren von Seiller — Wappen der Freiherren von Seiller Die Freiherren von Seiller sind eine aus der Südsteiermark stammende Familie, deren direkte Stammreihe auf Kaspar Seiller zurückgeht. Kaspar Seiller war k.u.k. Hof und Gerichtsadvokat in Marburg an der Drau und… …   Deutsch Wikipedia

  • Seiller (Adelsgeschlecht) — Wappen der Freiherren von Seiller Die Freiherren von Seiller sind eine aus der Südsteiermark stammende Familie niederen Adels, deren direkte Stammreihe auf Kaspar Seiller zurückgeht. Kaspar Seiller war k.u.k. Hof und Gerichtsadvokat in Marburg an …   Deutsch Wikipedia

  • Grinzinger Friedhof — Eingangsbereich des Grinzinger Friedhofs Der Friedhof Grinzing ist ein Friedhof im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”