Ernst Bogislav von Kameke

Ernst Bogislav von Kameke

Ernst Bogislav von Kameke (* 24. Dezember 1674 in Hohenfelde bei Köslin in Hinterpommern; † 4. Dezember 1726 in Kordeshagen bei Köslin; auch Ernst Boguslaw von Kameke) war preußischer Staatsminister und General-Postdirektor.

Leben

Der aus der pommerschen Familie von Kameke stammende Ernst Bogislav von Kameke trat frühzeitig in den preußischen Hofdienst und stieg 1704 mit Unterstützung seines Vetters Paul Anton von Kameke zum Kämmerer auf. 1707 wurde er Amtshauptmann von Stolp und Schmolsin. Wegen seiner hervorragenden Kenntnisse der Landwirtschaft und des Kameralwesens wurde er 1709 zum Referenten für Kammer-, Forst- und Jagdsachen in der Geheimen Hofkammer, dem Geheimen Staatsrat und dem königlichen Kabinett berufen.

1710 beauftragte ihn der preußische König Friedrich I., ein Gutachten über die Einführung des Erbpachtsystems anstatt der Zeitpacht in Kleve zu erstellen, die durch Christian Friedrich Luben von Wulffen durchgeführt wurde. Unterstützt vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm trug sein vernichtendes Urteil über das Erbpachtsystem und die indirekt geübte Kritik an der Kammerverwaltung zum Sturz des Ministers Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg und des Oberhofmarschalls August David zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein.

1711 wurde Ernst Bogislav von Kameke zum Oberkämmerer und Obermarschall, zum Geheimen Hofkammerpräsidenten sowie zum Ober-Domänen- und Schatull-Direktor und schließlich zum Geheimen Staatsminister ernannt. Er übernahm am 1. Januar 1711 das Generalpostmeisteramt und wurde am 24. Februar zum General-Postdirektor ernannt und als solcher bestätigt, Protektor der Königlichen Akademien der Wissenschaft, 1713 Präsident des neu errichteten Generaldirektoriums, Burgrichter zu Bublitz und Ritter des Schwarzen Adlerordens.

Ernst Bogislav von Kameke war als Präsident des Kammer- und Chatullwesens durchaus erfolgreich, da er die positiven Anteile der Arbeit seiner Vorgänger zu nutzen wusste. Er geriet jedoch ab 1717 in Intrigen, die 1719 zu seiner Entlassung in Ungnade führten. Acht Jahre später starb er im Alter von 52 Jahren.

Er war Erbherr zu Kordeshagen und Hohenfelde.[1][2] Andreas Schlüter erbaute für ihn die Villa Kamecke in der Dorotheenstadt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation. Band 1, Hamburg 1851, S. 179.
  2. Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern (Ludwig Wilhelm Brüggemann, Hrsg.). II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 565, Nr. 40.

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