Essen (Oldenburg)

Essen (Oldenburg)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Essen (Oldenburg)
Essen (Oldenburg)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Essen (Oldenburg) hervorgehoben
52.7211111111117.940555555555626
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Cloppenburg
Höhe: 26 m ü. NN
Fläche: 97,97 km²
Einwohner:

8.177 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Postleitzahl: 49632
Vorwahlen: 05434, 05438 (Addrup)
Kfz-Kennzeichen: CLP
Gemeindeschlüssel: 03 4 53 006
Gemeindegliederung: 15 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Peterstraße 7
49632 Essen (Oldenburg)
Webpräsenz: www.essen-oldb.de
Bürgermeister: Georg Kettmann
Lage der Gemeinde Essen (Oldenburg) im Landkreis Cloppenburg
Landkreis Ammerland Landkreis Diepholz Landkreis Emsland Landkreis Leer Landkreis Oldenburg Landkreis Osnabrück Landkreis Osnabrück Landkreis Vechta Landkreis Wesermarsch Oldenburg (Oldenburg) Barßel Bösel Cappeln (Oldenburg) Cloppenburg Emstek Essen (Oldenburg) Friesoythe Garrel Lastrup Lindern (Oldenburg) Löningen Molbergen SaterlandKarte
Über dieses Bild

Essen (Oldenburg) ist eine Gemeinde im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen.

Die ländliche Gemeinde besteht aus vierzehn Bauerschaften beziehungsweise Ortsteilen und der Ortschaft Essen als Zentrum.

Die Gemeinde wird von der Hase durchflossen. Essen hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück. Die Bundesstraße 68 führt durch den Ort, eine Anschlussstelle an die A 1 befindet sich in unmittelbarer Nähe.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Essen gehört noch zur geographischen Landschaft Artland, grenzt nördlich aber auch schon an die Cloppenburger Geest an. Damit liegt die Gemeinde innerhalb der Norddeutschen Tiefebene am nördlichen Ausläufer der Schwemmlandebene des Artlands, „einer ausgedehnten Ebenheit, die von Talsandplatten und feuchten Niederungen nur schwach untergliedert wird“[2] und an der südlichen Spitze der Cloppenburger Geest einer „ackergeprägten, weitgehend offenen, wenig strukturierten Kulturlandschaft, die stark landwirtschaftlich genutzt wird und einen sehr geringen Waldanteil aufweist“.[3]

Ortsteile

Folgende Ortsteile zählen zu Essen: Brokstreek, Ahausen, Sandloh, Herbergen, Barlage, Bokel, Bartmannsholte, Felde, Hülsenmoor, Ostendorfe, Osteressen, Uptloh, Addrup.

Klima

Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Essen 8,5 bis 9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag. Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20-25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind im Norden Cloppenburg, im Osten Bakum, im Süden die Samtgemeinde Artland und im Westen Löningen.

Politik

Gemeinderat

Sitzverteilung 2006

Bei den letzten Wahlen zum Gemeinderat kam es zu folgenden Ergebnissen:

Partei 10. Sept. 2006 11. Sept. 2011
CDU 81,40 % (18 Sitze) 76,68 % (17 Sitze)
SPD 15,90 % (3 Sitze) 18,17 % (4 Sitze)
Die Grünen - 5,15 % (1 Sitz)
Wahlbeteiligung
54,48 % 55,65 %

Ergebnis der Bürgermeisterwahl vom 11. September 2011:

  • Bürgermeister Georg Kettmann 84,61 % (2004: 91,28 %)
  • Wahlbeteiligung 55,65 % (2004: 40,12 %)

Wappen

Wappenbeschreibung:

Schild geteilt. Oben ein goldener sechsstrahliger spitzer Stern in rotem Feld, unten ein rotes Seeblatt in silbernem Feld.

Der sechsstrahlige spitze Stern wurde von dem Wappen der Familie von Pennethe entlehnt, die das Gut Lage gründete und in Quakenbrück und Vechta viele Burgmannen stellte.

Das rote Seeblatt stammt aus dem Wappenschild der Grafen von Tecklenburg. Die Geschichtsschreibung geht davon aus, dass die älteste nachweisbare Burganlage zu Essen eine Gründung der Grafen von Tecklenburg war, in deren Wappenschild sich drei Seeblätter oder ausgebrochene Lindenblätter befanden.

Partnergemeinden

Die Gemeinde Essen (Oldenburg) hält eine internationale Partnerschaft mit der Gemeinde Essen (Belgien). Der erste Kontakt für die Partnerschaft geht auf einen Besuch des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde aus Flandern, Belgien im Jahr 1968 zurück. In der Zwischenzeit wurden Partnerschaftsurkunden ausgetauscht. Es finden regelmäßig Besuche statt.

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind das Rathaus im Jugendstil und die renovierte Windmühle „Diekmanns Mühle“.[4] Weiterhin das ehemalige Adelsgut „Gut Lage“[5] und der Altar der St.-Bartholomäus-Kirche sowie der vor kurzem renovierte Bahnhof an der ehemaligen Oldenburgischen Südbahn.

Geschichte

Die Gemeinde Essen blickt auf eine über 1000jährige Geschichte zurück. Eindeutige Funde aus der jüngeren Steinzeit (3000-1800 v. Chr.) weisen auf eine Besiedlung im Bereich der Gemeinde hin. So wurde in den Bauerschaften Bartmannsholte und Uptloh vom Staatlichen Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg in einem Hügel reichhaltiges jungsteinzeitliches Material (Gefäße, Flachbeile und Feuersteinpfeilspitzen) gefunden.

Auch die Gräberfelder in den Ortsteilen Herbergen, Ahausen und in der Gegend um Nordholte und Calhorn geben Auskunft über die Existenz des vorgeschichtlichen Menschen im Gemeindegebiet.

Anhand der Orts- und Flurnamen sowie schriftlicher Überlieferungen ist ersichtlich, dass in der Gemarkung Essen bereits im frühen Mittelalter mehrere Siedlungen vorhanden waren. Urkundlich erwähnt wurde Essen in einer Urkunde aus dem Jahre 968, nach der die Gemahlin Alaburg oder Altburg des Gaugrafen Heinrich, der seinen Wohnsitz auf der Burg Arkenoa (Arkenau) in Brokstreek hatte, in Essen eine Basilika errichten ließ. In einer weiteren Urkunde verkündete Simon, Graf von Tecklenburg, dass ein Benediktinerinnen-Kloster gegründet werden soll. In der Mitte des 15. Jahrhunderts entstanden die Adelsgüter Velthaus, Groß- und Klein- Arkenstede, Vehr, Lage und Calhorn.

Ebenfalls aus der Zeit Karls des Großen, unter dem das Münsterland in Gaue eingeteilt wurde, stammt die Einrichtung von Meierhöfen (Große Beilage, Crone-Münzebrock, Richthof). Zum Hasegau gehörten Essen, Löningen, Lastrup, Lindern, Menslage und Borg (heute Ortsteil von Menslage).

Der große Brand in Essen im Jahre 1601 äscherte das halbe Dorf ein. Auch Kirche, Schule und Kaplanei brannten nieder, die Kirche wurde provisorisch wieder errichtet. Durch den Dreißigjährigen Krieg und seine Begleiterscheinungen (Pest im Jahr 1659, Pocken im Jahr 1661) erstarb das Leben in der Gemeinde fast völlig. Im Jahre 1651 zählte Essen nur noch 685 Einwohner; 1703 gab es etwa 3000 Einwohner.

Im Jahre 1803 wurde das alte Amt Cloppenburg und damit auch die Gemeinde Essen dem Herzogtum Oldenburg zugeschlagen.

Unter Pastor Meyer wurde 1870 mit dem Neubau der jetzigen Kirche begonnen und der Bau im Jahre 1875 unter Pastor Möhlmann zu Ende geführt. In diesem Jahr erfolgte der Anschluss der Gemeinde Essen an die Oldenburger Südbahn (Oldenburg-Quakenbrück). Im Jahre 1888 wurde die Strecke Essen–Löningen dem Verkehr übergeben und Essen somit zum Eisenbahnknotenpunkt.

Der Erste und Zweite Weltkrieg rissen erneut große Lücken in die Bevölkerung der Gemeinde. Durch den Zuzug von Evakuierten und Ostvertriebenen nahm die Gemeinde einen bis dato nicht zu verzeichnenden Aufschwung. Ende 1949 betrug die Zahl der Flüchtlinge bei einer Gesamtbevölkerung von 8476 Einwohnern 2691, also 31,7 Prozent. Nach Eingemeindung der Hengelage nach Quakenbrück im Jahre 1972 zählte die Gemeinde Essen 6790 Einwohner.

In den letzten zehn Jahren war ein verstärkter Zuzug von Aussiedlern zu verzeichnen. Heute sind rund 8500 Menschen in der Gemeinde wohnhaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Essen (Oldb) liegt an der Bahnstrecke Oldenburg–Osnabrück. Der Betrieb wird im Stundentakt von der NordWestBahn durchgeführt.

Zurzeit führt noch die Bundesstraße 68 durch den Ortskern von Essen. Allerdings wurde am 15. Juli 2008 ein Planfeststellungsverfahren zum Bau einer Umgehungsstraße eingeleitet.[6]

Ansässige Unternehmen

Wirtschaftlich dominieren in der Gemeinde Essen die Landwirtschaft und die Veredelung ihrer Erzeugnisse. So befinden sich in Essen bedeutende Betriebe zur Erzeugung von Lebensmitteln, wie zum Beispiel Deutschlands viertgrößter Schlacht- und Zerlegebetrieb D&S Fleisch. Daneben besteht noch ein international tätiges Unternehmen für gehobene Wohnaccessoires, das 2007 sein 30-jähriges Bestehen feierte.

Ebenfalls befinden sich in Essen diverse auch international tätige Unternehmen, u. a. in der Lebensmittel- und Tierfutter-, sowie in der Maschinenbaubranche.

Bildung

Es gibt drei Kindergärten in der Gemeinde: den kommunalen Kindergarten Regenbogen, den katholischen Kindergarten St. Josef und den katholischen Kindergarten St. Marien im Ortsteil Bevern. Außerdem steht eine Kinderkrippe für unter dreijährige Kinder im Ort Essen zur Verfügung.

Essen hat drei Schulen: die 3/4-zügige Verlässliche Grundschule Essen, die ab August 2010 als Ganztagsschule geführt werden soll, die ½-zügige Verlässliche Grundschule Bevern und die Haupt- und Realschule als Ganztagsschule in Essen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • August Crone-Münzebrock (* 17. Mai 1882 auf Hof Münzebrock in der Bauerschaft Ahausen; † 17. April 1947 in Osnabrück), deutscher Bauernführer und Politiker (Zentrum).
  • Aurelius Arkenau OP (* 7. Januar 1900 in Essen; † 19. Oktober 1991 in Bedburg-Kirchherten), Dominikanerpater und Gegner des NS-Regimes. Zur Erinnerung wurde an seinem Geburtshaus gegenüber der Kirche in Essen eine Gedenkplatte angebracht.
  • Otto Neteler (* 1936), Fußballspieler
  • Clemens Große Macke (* 19. Juli 1959 in Addrup), Landwirt, Unternehmensberater und Politiker (CDU), Mitglied des Niedersächsischen Landtags seit 2003

Andere Persönlichkeiten in Verbindung mit Essen

  • Maria Brand (1877–1956) war die erste weibliche Abgeordnete im Oldenburgischen Landtag
  • Klaus von Klitzing, geboren am 28. Juni 1943 in Schroda/Posen, aufgewachsen in Essen (Oldb), 1985 Nobelpreis für Physik zum Thema „Quanten-Hall-Effekt“.

Weblinks

 Commons: Essen (Oldenburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Kuhlmann: Das Artland und die Stadt Quakenbrück in ihrer historischen Entwicklung. S. 7.
  3. Bundesamt für Naturschutz, Landschaftssteckbrief Cloppenburger Geest
  4. Niedersächsische Mühlenstraße: Diekmanns Mühle
  5. Landkreis Cloppenburg: Denkmal im Blickpunkt – Herrenhaus Gut Lage Dinklagerstraße, Gut Lage, Gemeinde Essen
  6. Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr: Ortsumgehung Essen im Zuge der Bundesstraße 68

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