Eugen Nägele

Eugen Nägele

Eugen Nägele (* 10. Februar 1856 in Murrhardt; † 16. Dezember 1937 in Tübingen) war ein deutscher Naturschützer, Pädagoge und Heimatforscher.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Eugen Nägele wuchs als Kind von Ferdinand Nägele, Schlossermeister und Stiftungspfleger, und späteren Revolutionär und Abgeordneten 1848 in der Frankfurter Paulskirche, sowie Luise Nägele, geb. Kapp, auf. Er besuchte die Lateinschule Murrhardt und wechselte 1870 zum Uracher Evangelisch-Theologischen Seminar.

Von 1874 bis 1878 studierte er klassische Philosophie im Evangelisch-Theologischen Seminar in Tübingen. Im Jahr 1879 trat er seine erste Stelle am Esslinger Gymnasium an. Nägele wurde 1881 von König Wilhelm I. von Württemberg die Leitung der Lateinschule in Waiblingen übertragen. Ab 1884 begleitete er mit dem Titel eines Professors die Rektorenstelle des Gymnasiums in Geislingen an der Steige. Von 1889 bis 1919 war Nägele Gymnasialprofessor in Tübingen.

1895 berief ihn die Reichs-Limes-Kommission zum Streckenkommissar auf württembergischem Boden. Ein Jahr später grub er in deren Auftrag das Kastell Waldmössingen aus.

Er war eines der Gründungsmitglieder 1888/1889[1] des Schwäbischen Albvereins (SAV). 1890 bis 1913 war er dessen stellvertretender Vorsitzender und von 1913 bis 1933 Vereinsvorsitzender. Von 1889 bis 1930 war er erster Schriftleiter der „Blätter des Schwäbischen Albvereins“. 1898 gründete er das Magazin Tübinger Blätter, bei dem er bis 1928 als Redakteur mitwirkte.

Zusammen mit dem Württembergischen Schwarzwaldverein gründete er 1897 das „Schwäbische Jugendherbergswerk“, ein Vorläufer des Deutschen Jugendherbergswerkes, dessen Vorsitz er übernahm.

Weiterhin war er württembergischer Landtagsabgeordneter (1907-1912 und 1914-1818) der Volkspartei. 1926 erhielt er zu seinem 70. Geburtstag den Ehrendoktor der Universität Tübingen (Dr. phil. h.c.) sowie die Ehrenbürgerschaft von Onstmettingen und von Murrhardt.

Nägele war Förderer des Naturkundlers Robert Gradmann und stand mit Weinland, dem Schöpfer des Rulaman, sowie weiteren Größen seiner Zeit in Kontakt.

Leistungen

Eugen Nägele setzte bis heute gültige Maßstäbe im Bereich Heimatkunde/Heimatforschung, sowie Jugendherbergswesen. Weiterhin war er als Heimatforscher maßgeblich an der Erforschung der keltischen Heuneburg, des römischen Limes und der Römerstraßen, sowie dem Wiederaufbau der Hohenstaufenkapelle beteiligt. Seine Arbeiten über Schubart, Uhland und württembergische Volkskunde sind wegweisend. Seine Veröffentlichungen in den Blättern des Schwäbischen Albvereins sind eine reichhaltige Quelle zum Geschichts- und Naturstudium in Württemberg.

Schriften (Auswahl)

  • Das Kastell Waldmössingen. (Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches, Abt. B, Bd. 5.2, 61b). Petters, Heidelberg 1897.
  • Alblimes. ein Beitrag zur römisch-germanischen Forschung. Verlag des Schwäbischen Albvereins, Tübingen 1910.
  • Grinario. Das römische Kastell bei Köngen. Verlag des Schwäbischen Albvereins, Tübingen 1911.

Anmerkung

  1. Der 13. August 1888 gilt als die Geburtsstunde des Schwäbischen Albvereins. Am 5. Mai 1889 wurde aus einer losen Vereinigung von Verschönerungsvereinen am Albtrauf der Albverein gegründet.

Literatur

  • Peter Goessler: Professor Eugen Nägele: sein Leben und Wirken. Kohlhammer, Stuttgart 1947.
  • Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S. 598. 

Weblinks


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