- Evangelische Journalistenschule
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Die Evangelische Journalistenschule (EJS) ist eine Journalistenschule der Evangelischen Kirche in Berlin und eine der renommiertesten nichtakademischen Ausbildungsstätten für angehende Journalisten.
Gegründet wurde sie 1995 unter dem Dach der Evangelischen Medienakademie. Seither werden in einem zweijährigen Turnus jeweils 16 Volontärinnen und Volontäre an der Schule ausgebildet. Damit gehört sie zu den kleineren Journalistenschulen in Deutschland - die Deutsche Journalistenschule schreibt beispielsweise jährlich 45 Ausbildungsplätze aus. Gründungspaten der Schule waren unter anderem Herbert Riehl-Heyse, Jürgen Leinemann und Wilhelm von Sternburg.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Das Ausbildungskonzept gleicht dem der Journalistenschulen in Hamburg und München mit Lehrredaktionen im Print-, Hörfunk-, Fernseh- und Online-Journalismus und insgesamt vier Praktika. Die Ausbildung dauert 18 Monate und ist einem Volontariat gleichzusetzen. Sie ist unabhängig von Verlagen und somit auch von Verlagsinteressen. Die Mitgliedschaft in der evangelischen Kirche ist erwünscht, aber nicht Voraussetzung, um die Schule zu besuchen.
Bis zu 400 Bewerber senden in der Regel tatsächlich alle geforderten Bewerbungsunterlagen an die EJS - nur 16 werden genommen. Die Zahl der Anfragen und der unvollständigen Bewerbungen liegt deutlich höher. Die Konkurrenz um die Plätze ist vergleichbar stark wie etwa an der Deutschen Journalistenschule. Dort konkurrieren pro Ausschreibungsrunde bis zu 700 Bewerber mit ihren kompletten Unterlagen um einen der derzeit 45 Plätze.
Eine Jury trifft anhand von Arbeitsproben und Lebensläufen eine Vorauswahl. Wer diese übersteht, wird nach Berlin zu einem Auswahltest eingeladen, der in der Regel zwei Tage dauert. Zum Auswahlverfahren gehört das Schreiben einer Reportage, ein Wissenstest und persönliche Gespräche.
Alumni
Zu den Absolventen der Evangelischen Journalistenschule gehört Domenika Ahlrichs, die seit August 2007 Chefredakteurin der Netzeitung ist und außerdem im Januar 2008 zur stellvertretenden Chefredakteurin der Berliner Zeitung berufen wurde.
Absolventen der Schule haben unter anderem folgende Preise gewonnen bzw. waren dafür nominiert: Deutsch-Polnischer Journalistenpreis, Deutscher Sozialpreis, Holtzbrinck-Preis für Wirtschaftspublizistik, Egon-Erwin-Kisch-Preis, Helmut-Stegmann-Preis, Katholischer Medienpreis.
Absolventen der Schule arbeiten mittlerweile fest oder frei unter anderem für Der Spiegel, Stern (Zeitschrift), Die Zeit, Cicero (Magazin), die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die taz, Tagesspiegel, Die Welt, Agence France-Presse, Reuters, Brigitte (Zeitschrift), brand eins, mare (Zeitschrift), netzeitung, öffentlich-rechtliche Sender in ganz Deutschland sowie diverse christliche Medien. Jeder Schüler erhält während der Ausbildung jeweils einen Mentor/eine Mentorin zur Seite gestellt. Zu den Mentoren zähl(t)en unter anderem:
- Franziska Augstein, (Süddeutsche Zeitung), Tochter von Rudolf Augstein
- Wibke Bruhns, (Autorin und Journalistin)
- Mathias Greffrath, (Autor und Journalist, u.a. Süddeutsche Zeitung, GEO, Die Zeit)
- Gunter Hofmann, (Chefkorrespondent, Die Zeit)
- Bascha Mika, (Chefredakteurin, die tageszeitung)
- Alexander Osang, (Autor und Reporter, Der Spiegel)
- Thomas Roth, (Leiter der ARD-Hauptstadtredaktion)
- Cordt Schnibben, (Ressortleiter Gesellschaft, Der Spiegel)
- Kuno Kruse, (Reporter, Stern (Zeitschrift))
Organisation
Die EJS wird durch die EKD und die Landeskirchen grundfinanziert. Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung bezuschusst die Schule. Die Ausbildung erfolgt unentgeltlich, ein großer Teil der Schüler wurden und werden aber durch Stipendien individuell gefördert. Stipendiengeber sind unter anderem die Karl-Gerold-Stiftung (Frankfurter Rundschau), die FAZIT-Stiftung (Frankfurter Allgemeine Zeitung), die Studienstiftung der Süddeutschen Zeitung, die hannoversche Landeskirche und die Versicherer im Raum der Kirchen.
Das so kurzfristig erworbene Renommee sowie prominente Unterstützter haben offenbar die Evangelische Kirche dazu bewogen, die Schule nicht - wie im Jahr 2000 erwogen - aus Spargründen zu schließen. Stattdessen ist die Schule zum Jahresbeginn 2009 von der Evangelischen Medienakademie abgekoppelt worden, die nun vom Medienverband der rheinischen Landeskirche verantwortet wird.
Seit dem 1. Juni 2009 ist Oscar Tiefenthal Leiter der Schule. Publizistischer Vorstand ist seit November 2008 Dr. Thomas Schiller, der im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik zugleich epd-Chefredakteur ist.
Weblinks
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