Faurndau

Faurndau
Faurndau
Wappen von Faurndau vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 42′ N, 9° 37′ O48.7083333333339.6175302Koordinaten: 48° 42′ 30″ N, 9° 37′ 3″ O
Höhe: 302 m ü. NN
Fläche: 6,61 km²
Einwohner: 7.417 (31. Okt. 2007)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 73035
Vorwahl: 07161
Karte

Lage von Faurndau in der Stadt Göppingen

Spätromanische Stiftskirche in Faurndau

Faurndau [ˈfaʊ̯ɐndaʊ̯] (302 m ü. NN) ist seit 1975 ein Stadtbezirk im Westen von Göppingen im Bundesland Baden-Württemberg, im Filstal gelegen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Archäologisch sind Siedlungsspuren aus der Jungsteinzeit, der späten Bronzezeit sowie aus römischer Zeit belegt (unter anderem ein römischer Helm als Einzelfund).

Stiftskirche um 1888

An der Mündung des von Süden kommenden Brunnenbachs in die Fils entstand nahe einer Furt im 9. Jahrhundert ein Kloster (Ersterwähnung 875), das in den Besitz von St. Gallen geriet und später in ein Stift umgewandelt wurde. Berühmt ist die romanische Stiftskirche aus dem 13. Jahrhundert. Sie gehört zu den schönsten spätromanischen Kirchenbauten Schwabens. Archäologische Grabungen erbrachten Reste mehrerer Vorgängerbauten. Etwa ein Kilometer Luftlinie entfernt befindet sich Schloss Filseck auf markanter Anhöhe an der südlichen Hangkante des Filstales (Gemarkung Uhingen)[1].

Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage setzte die Industrialisierung im späten 19. Jahrhundert ein (Papierfabrik, Schuhfabrik Salamander, Kleemann). Am 1. Januar 1975 wurde der Ort gegen die mehrheitliche Entscheidung der Einwohner im Zuge der Gemeindereform nach Göppingen eingemeindet. Eine Klage gegen die Eingemeindung scheiterte. In den vergangenen Jahrzehnten ist der Ort stark gewachsen (Neubaugebiete Haier, Reute sowie auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik), jedoch ist Industrie abgewandert.

Ortsname

Der Name Faurndau – die erste Nennung im Jahre 875 n. Chr. lautet Furentouua – ist besonders interessant für die Namenforschung, da er sehr sowohl für Ortsnamen als auch phonetisch ungewöhnlich erscheint. Hatte die ältere Forschung eine Ableitung aus dem lateinischen Feronia dea in Erwägung gezogen, so gilt der Name nach neuen Forschungen als ein Ereignisname, der auf die nicht seltenen Überschwemmungen der Fils hinweist. Abgeleitet aus althochdeutsch (ir)furen (zerstören, berauben) und ouwa (Talaue) bedeutet der Name also „Siedlung am zerstörerischen Fluss“.

Politik

Faurndau hat einen Bezirksbeirat mit zwölf Mitgliedern und zehn Stellvertretern. Dieser wird vom Gemeinderat Göppingen bestellt. Vorsitzender ist der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till, Stellvertreter der Bezirksamtsleiter Ulrich Dorn.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: Unter goldenem, mit einer liegenden schwarzen Hirschstange belegten Schildhaupt in Grün ein goldener Pfahl.

Um für die notwendigen Dienstsiegel ein Wappen zu haben, nahm die Gemeinde 1935 das heutige, von der Archivdirektion vorgeschlagene, Wappen an. Die Zugehörigkeit zu Württemberg wird mit der Hirschstange bezeugt. Der grüne Schildgrund verweist auf das Namensende „-au“ des Ortes, während der Pfahl lediglich der Aufgliederung des Wappenschildes dient. Eine ursprünglich vorgeschlagene Blume als Verweis auf das Namensende wurde vom Gemeinderat abgelehnt.

Die Flagge ist Gelb-Grün.

Das Wappen wurde am 12. Juli 1937 durch Reichsstatthalter Murr, die Flagge am 4. Mai 1956 durch das Innenministerium Baden-Württemberg, offiziell verliehen.[2]

Verkehr

Schienenverkehr

In Faurndau existiert ein Haltepunkt der Filstalbahn. Hier halten stündlich Regionalbahnen in Richtung Geislingen/Ulm und Plochingen/Stuttgart. Zum Fahrplanwechsel der Bahn am 13. Dezember 2008 wurde Faurndau planmäßiger Regionalexpress-Halt.

Von 1912 bis 1994 gab es mit dem Bahnhof Faurndau Nord eine Haltestelle an der Hohenstaufenbahn, die zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd verkehrte. Der Personenverkehr wurde jedoch 1984 eingestellt. Die Gleise wurden 2005 abgebaut, die Trasse ist aber laut Regionalverkehrsplan der Region Stuttgart für den Schienenverkehr frei zu halten und wird heute als Radweg genutzt.

Straßenverkehr

Südlich von Faurndau führt die B 10 in Richtung Stuttgart bzw. Ulm vorbei (mit zwei Anschlussstellen). Seit Freigabe der Anschlussstelle der B 10 am Berufsschulzentrum führt die B 297 von Kirchheim(Teck)/Uhingen in Richtung Lorch nicht mehr durch den Ort, sondern umgeht ihn im Osten.

Fahrradwege

Richtung Schwäbisch Gmünd verläuft auf der Trasse der ehemaligen Hohenstaufenbahn ein gut ausgebauter Radweg, welcher in Faurndau beginnt.

Versorgung

Bildung

In Faurndau gibt es fünf Kindergärten, eine Grundschule, eine Waldorfschule und eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Dieser grenzte bis in die 1990er Jahre ein Hallenbad an.

Sonstiges

Es gibt ein Bezirksamt mit Notariat und die Freiwillige Feuerwehr Faurndau. Läden für den täglichen Bedarf sind vorhanden, ebenso Apotheken und Ärzte. Einen Sauerwasserbrunnen soll es in Zukunft wieder geben.

Sehenswürdigkeiten

  • Stiftskirche
  • Alter Farrenstall
  • Altes Rathaus
  • Hauptgebäude der ehemaligen Salamander Schuhfabrik (heute T-Systems)

Sport

Bekanntester Sportverein in Faurndau ist der 1922 gegründete FV Vorwärts Faurndau mit den Abteilungen Fußball (Männer und Frauen), Aerobic, Frauen-Gymnastik sowie einer Freizeit-Gruppe. Die Fußballerinnen spielen 2008/09 in der Oberliga Baden-Württemberg.

Der Tennisclub Faurndau wurde 1972 gegründet und hat mehrere Mannschaften in Verbandsrunden gemeldet.

Die FrameBreakers Faurndau unterhalten eine Mountainbikestrecke am Kühberg.

Ältester Verein ist der Turnverein Faurndau 1883, der mit 18 Abteilungen, unter anderem mit Turnen, Leichtathletik, Volleyball, Ringen und Nordic Walking ein vielfältiges Sportprogramm anbietet und mit etwa 900 Mitgliedern als größter Sportverein vor Ort gilt.

Ansässige Unternehmen

Die bedeutendsten Unternehmen sind:

  • Kleemann GmbH – Hersteller von Brechermaschinen
    wird in den nächsten Jahren seine zwei Faurndauer Standorte nach Göppingen verlagern
  • Deutsche Telekom AG (T-Systems) – Computerzentrum
  • Antriebssysteme Faurndau GmbH (Elektromotoren)

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hans Klumbach: Bruchstücke eines römischen Helmes von Faurndau (Kr. Göppingen). In: Fundberichte aus Schwaben N. F. 14, 1957, S. 107–112.
  • Lutz Reichardt, Ortsnamenbuch des Kreises Göppingen. Veröff. Komm. gesch. Landeskunde in Baden-Württemberg B, 112. Stuttgart: Kohlhammer 1989, S. 74ff.
  • Rainer Schreg: Christianisierung im Filstal. In: Anton Hegele (Hrsg.): Geppo. Krieger, Bauer, Siedlungsgründer? Stadtarchiv, Göppingen 2003. S. 60–69. ISBN 3-933844-45-2.
  • Walter Ziegler: Faurndau 875–1975. Weg und Schicksal einer Gemeinde. Gemeindeverwaltung, Faurndau 1975.

Einzelnachweise

  1. Vortrag zur Frühgeschichte Faurndaus anläßlich der 1125 Jahr-Feier
  2. Eberhard Gönner und Heinz Baruda: „Wappenbuch des Landkreises Göppingen“, Herausgegeben vom Landkreis Göppingen und der Archivdirektion Stuttgart, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1966.

Weblinks

 Commons: Faurndau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Faurndau von Schloss Filseck aus gesehen

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