Flörchinger

Flörchinger

Martin Flörchinger (* 9. Oktober 1909 in Geisenhausen als Martin Paintner-Flörchinger; † 27. Oktober 2004 in Vilsbiburg) war ein deutscher Schauspieler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Sohn des Schauspielerehepaars Ernst Flörchinger und Anna Paintner 1909 in Niederbayern geboren, war für Flörchinger der künstlerische Lebensweg bereits vorgezeichnet. Von 1929 bis 1932 absolvierte er seine künstlerische Ausbildung an der Schauspielschule in Leipzig, wo er auch sein Bühnendebüt gab. Weitere Theaterengagements u. a. in Stettin, Gera, Frankfurt, Dortmund, Königsberg, Darmstadt und Leipzig sollten folgen. 1953 engagierte ihn Wolfgang Langhoff an das Deutsche Theater in Berlin, wo er ab 1956 am Berliner Ensemble spielte. Daneben war er auch als Schauspielpädagoge in Berlin und Leipzig tätig.

1951 gab Martin Flörchinger in der DEFA-Produktion Die Meere rufen sein Spielfilmdebüt. Drei Jahre später verkörperte er Karl Liebknecht in Kurt Maetzigs erfolgreichem Filmepos Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse sowie ein Jahr später in dessen Fortsetzung Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse, wenn auch nicht mehr in der Rolle Liebknechts, sondern als Volksdelegierter aus dem Saargebiet. Daneben spielte Flörchinger in Konrad Wolfs lange Zeit verbotenem Film Der geteilte Himmel, im Thriller For eyes only, im Drama Die Abenteuer des Werner Holt, in der Märchenverfilmung König Drosselbart (mit Manfred Krug in der Titelrolle) und neben Donatas Banionis in Konrad Wolfs Goya.

Für seine künstlerische Leistung wurde Flörchinger 1967 und 1972 mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt er 1964 den Kunstpreis des FDGB.

1976 siedelte der mittlerweile 67-Jährige aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland über, wo er weiterhin als Schauspieler an Bühne (Münchner Kammerspiele), Film und Fernsehen tätig war. Zweimal spielte er unter der Regie Hans W. Geißendörfers in Kinofilmen – 1976 in Die Wildente (mit Jean Seberg, Anne Bennent, Bruno Ganz, Peter Kern und Heinz Bennent) und zwei Jahre später in Die gläserne Zelle. Er spielte in Literaturverfilmungen wie Ein Kapitel für sich nach Walter Kempowski und Die Geschwister Oppermann nach Lion Feuchtwanger sowie in zahlreichen Fernsehproduktionen wie der Krimiserie SOKO 5113.

Daneben arbeitete Martin Flörchinger in der DDR und der Bundesrepublik als Sprecher für Synchronisation und Hörfunk. So lieh er 1982 in der Hörspielproduktion des BR von Douglas Adams' Per Anhalter durch die Galaxis sowie deren 1991 vom SWF produzierten Fortsetzung dem paranoiden Androiden „Marvin“ seine Stimme.

Darüber hinaus war Flörchinger ein leidenschaftlicher Zeichner. Außerdem nahm er eine komplette Neuübersetzung von Shakespeares 154 Sonetten vor, die unter dem Titel Und Narren urteil'n über echtes Können 1996 veröffentlicht wurden.

Seine Tochter Wera Paintner und sein Schwiegersohn Wolfgang Dehler arbeiteten ebenfalls als Schauspieler.

Filmografie (Auswahl)

Veröffentlichung

  • William Shakespeare, Und Narren urteil'n über echtes Können (Übersetzer), Berlin: 1996; ISBN 3-8280-0053-3.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Martin Paintner-Flörchinger — Martin Flörchinger (* 9. Oktober 1909 in Geisenhausen als Martin Paintner Flörchinger; † 27. Oktober 2004 in Vilsbiburg) war ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Flörchinger — (* 9. Oktober 1909 in Geisenhausen als Martin Paintner Flörchinger; † 27. Oktober 2004 in Vilsbiburg) war ein deutscher Schauspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Filmografie (Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

  • Östro 430 — Gründung: 1979 Auflösung: 1984 Genre: NDW Gründungsmitglieder Gesang, Saxophon: Marti …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Thälmann - Führer seiner Klasse — Filmdaten Deutscher Titel: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1955 Länge: 140 Minuten Stab Regie …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Thälmann - Sohn seiner Klasse — Filmdaten Deutscher Titel: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1954 Länge: 127 Minuten Stab Regie: Kurt Mae …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse — Filmdaten Deutscher Titel: Ernst Thälmann – Führer seiner Klasse Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1955 Länge: 140 Minuten Stab Regie …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse — Filmdaten Deutscher Titel: Ernst Thälmann – Sohn seiner Klasse Produktionsland: DDR Erscheinungsjahr: 1954 Länge: 127 Minuten Stab Regie: Kurt Mae …   Deutsch Wikipedia

  • Faust - Vom Himmel durch die Welt zur Hölle — Filmdaten Originaltitel: Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle Produktionsland: BR Deutschland Erscheinungsjahr: 1988 Länge: 162 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle — Filmdaten Originaltitel: Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle Produktionsland: BR Deutschland Erscheinungsjahr: 1988 Länge: 162 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Irgendwie und sowieso — Eine NSU Quickly , Namensgeberin für den Helden der Serie Sir Quickly Irgendwie und Sowieso ist eine inzwischen zum Kult gewordene Fernsehserie von Regisseur Franz Xaver Bogner. Die Erstausstrahlung der von der Tellux Film GmbH produzierten Reihe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”