- Geisenhausen
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Wappen Deutschlandkarte 48.46666666666712.25460Koordinaten: 48° 28′ N, 12° 15′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Landshut Höhe: 460 m ü. NN Fläche: 62,54 km² Einwohner: 6.435 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km² Postleitzahl: 84144 Vorwahl: 08743 Kfz-Kennzeichen: LA Gemeindeschlüssel: 09 2 74 134 Adresse der
Marktverwaltung:Marktplatz 6
84144 GeisenhausenWebpräsenz: Bürgermeister: Robert Maier (FW) Lage des Marktes Geisenhausen im Landkreis Landshut Geisenhausen ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Landshut.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Ort liegt im kleinen Vilstal etwa zehn Kilometer südöstlich der Stadt Landshut, zwischen den Städten Landshut und Vilsbiburg.
Gemeindegliederung
Gemeindeteile sind:[2]
Adermühle, Aign, Aiteröd, Albanstetten, Allmannsberg, Armannsberg, Asang, Asbach, Aukam, Bach, Bettenbach, Birken, Buch, Diemannskirchen, Eiselsdorf, Feichten, Feldkirchen, Feldmühle, Fimbach, Floiten, Gallersgrub, Gammelsreut, Geisenhausen, Gerzenberg, Gerzer, Giglberg, Glatzmühle, Grabmühle, Hagenau, Haid, Haselbach, Haunersdorf, Helmsau, Helmsdorf, Hermannskirchen, Höhenberg, Hörlkam, Hofmühle, Hohlhof, Holzhausen, Ippenberg, Irlach, Johannesbergham, Kaindl, Kammerlehen, Kiebelberg, Kiemannsstetten, Klause, Kochgrub, Königsreit, Kuglberg, Kuglöd, Lampeln, Linden, Lochham, Loh, Loh, Maulberg, Mellenberg, Neutenkam, Obergrub, Oberhaarbach, Oberrettenbach, Oberschneitberg, Öd, Oedgarten, Perlkam, Rampoldsdorf, Rebensdorf, Reinthal, Reit, Reith, Reuth, Ringstetten, Salksdorf, Scheueck, Schlicht, Schlott, Schneitberg, Schrannen, Steinberg, Stephansbergham, Stockberg, Stopfen, Straß, Stützenbruck, Sutten, Thal, Tiefengrub, Unterrettenbach, Veitelsöd, Vils, Vogelsang, Vorrach, Westersbergham, Wies, Winn, Wolfsteig, Zeil und Zeilbach.Geschichte
Mittelalter
Die Ortschaft wurde wohl schon im 6./7. Jahrhundert gegründet. In den Annalen des Domstifts Augsburg findet sich 980 erstmals ein Hinweis auf Gisinhusa (Haus des Giso). Das Domstift verwaltete seinen Besitz durch einen Vogt. Inhaber der Vogtei waren die Grafen von Steffling, von ihnen ging sie auf die Edlen von Haarbach über, von diesen auf die Grafen von Hals, dann auf die Grafen von Ortenburg und schließlich auf die Herren von Fraunhofen. Seit Mitte des 11. Jahrhunderts ist die Organisation der Herrschaft Geisenhausen erkennbar. Nach Gisinhusir und Gisenhuse taucht 1315 erstmals die Ortsbezeichnung Geisenhausen auf. Am 25. November 1327 wurde Geisenhausen das Marktrecht verliehen.
Am 10. April 1383 erklärte Herzog Friedrich die Schirmvogtei über Geisenhausen, womit der Herzog als Landfriedenswahrer sein überlegenes Gerichtsrecht durchsetzte. Im Jahr 1393 überließ Hedwig von Fraunhofen die Vogtei für 10.000 Gulden den Landshuter Wittelsbachern. Diese machten aus der Vogtei des Domstifts Augsburg 1411 ein Pfleggericht, welches 16 Orte umfasste, die Niedere Gerichtsbarkeit ausübte und im kleinen, allerdings zentral gelegenen Haarbach seinen Sitz hatte. Damit war über die Ausübung der Vogtei und die Umwandlung in ein Pfleggericht die Herrschaft der Wittelsbacher etabliert worden.
16. bis 18. Jahrhundert
Das älteste Bild des Marktes stammt von Hans Donauer aus dem Jahr 1590. Es befindet sich im Antiquarium der Residenz München. 1605 kaufte das Stift St. Martin und Kastulus in Landshut für 17.000 Gulden vom Domstift Augsburg die Grundherrschaft über die Propstei Geisenhausen.
Während des Dreißigjährigen Krieges ging Geisenhausen, das erstmals 1547 niederbrannte, in den Jahren 1635, 1640 und 1648 in Flammen auf. Der Geisenhausener Barockdichter Andreas Mayr (1595-1675) schilderte auf drastische Weise die Zustände während des Krieges. 1649 forderte die Pest 45 Tote in Geisenhausen. Die Bürger stifteten auf St. Theobald dem heiligen Sebastian eine Pestkerze, die heute noch vorhanden ist.
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wirkte in Geisenhausen Pfarrer Dr. Franz Joseph Kastner. Er belebte die Wallfahrt nach St. Theobald und ließ die Wallfahrtskirche von Grund auf renovieren. Aus eigener Kasse stiftete er im Jahr 1738 ein Krankenhaus und gründete einen Fond zur Ausbildung junger Menschen.
Noch 1752 wurde die Geisenhausenerin Anna Amann, Geistnandl genannt, wegen Hexerei gefangen genommen und nach einem entsprechenden Prozess in Landshut enthauptet mit anschließender Verbrennung ihres Leichnams. 1760 erfolgte die Zusammenlegung der Herrschaft Geisenhausen-Haarbach mit dem Landgericht Vilsbiburg. Der Kastner von Geisenhausen verblieb im dortigen Kastenamt.
19. und 20. Jahrhundert
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts siedelten sich in dem bis dahin überwiegend bäuerlich strukturierten Gemeinwesen zunehmend Handwerksbetriebe und Fabriken an. Im Jahr 1875 wurde die Leder- und Schäftefabrik Dräxlmaier gegründet, 1885 errichtete Jakob Zeiler eine Schäftefabrik. Um die Jahrhundertwende entstanden eine Malzfabrik und eine Ziegelei.
An der 1881 bis 1883 erbauten Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut entstand in Geisenhausen eine Bahnstation. 1917 erhielt der Markt den elektrischen Strom. Am Rosenmontag des Jahres 1929 fand auf dem Marktplatz ein Faschingsmarkt mit Gauklern, Tanzbären, Seiltänzern, Wahrsagern und einer Tierschau statt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dessen Folge viele Heimatvertriebene integriert wurden, brachten die folgenden Jahrzehnte auch für Geisenhausen einen spürbaren Aufschwung. 1948 wurde im ehemaligen Gasthaus Huber - Keller ein Kino eröffnet. Von 1946 bis 1954 spielten die Fußballer des TV Geisenhausen in der höchsten niederbayerischen Spielklasse. Rund um den alten Ortskern wurden neue Baugebiete erschlossen. Eine neue Kläranlage wurde 1968 gebaut, 1971 das Freibad an der Vilsbiburger Straße eröffnet.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern, die 1978 ihren Abschluss fand, wurden die Gemeinden Bergham (teilweise), Diemannskirchen, Holzhausen und Salksdorf nach Geisenhausen eingemeindet. 1981 brach im Baywa-Lagerhaus ein Großbrand aus. 1983 konnte das neue Rathaus am Marktplatz bezogen werden.
Im Jahre 1982 wurde die 1000-Jahrfeier, im Jahre 1993 die Feier der 600 Jahre Markterhebung begangen.
Eingemeindungen
Im Rahmen der Gemeindegebietsreform kamen am 1. Juli 1972 die Gemeinde Bergham (teilweise) und am 1. Mai 1978 die Gemeinden Diemannskirchen, Holzhausen und Salksdorf zu Geisenhausen.
Sehenswürdigkeiten
- Die imposante spätgotische Pfarrkirche St. Martin erinnert stark an die gleichnamige Kirche in Landshut. Sie wurde ab 1477 vom Baumeister Hans von Burghausen erbaut. 1688 wurde sie barockisiert, 1852 bis 1870 im Sinne der Neugotik regotisiert. Im neugotischen Hochaltar befindet sich eine Schnitzarbeit von 1520 bis 1530, die den berittenen hl. Martin mit dem Bettler zeigt. Im Chorbogen hängt ein großes Kruzifix von 1688.
- Die Ende des 13. Jahrhunderts entstandene, 1450 ausgebaute und 1712 barockisierte Kirche St. Theobald war eine Wallfahrtskirche. Sie enthält eine sitzende Hochfigur des Bischofs Theobald aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Pfarrverband Geisenhausen gehört zum Erzbistum München und Freising.
- Die Marktstraße ist mit zum Teil historischen Bürgerhäusern des 19. Jahrhunderts gesäumt.
1978 wurde in Geisenhausen und Umgebung der Kino- und Fernsehfilm Schluchtenflitzer von Rüdiger Nüchtern gedreht. Das Freibad war 2005 Schauplatz für den Film Grenzverkehr.
Wirtschaft und Verkehr
Geisenhausen liegt an der Bundesstraße 299 (Landshut-Altötting). Die geplante Bundesstraße 15n soll in südöstlicher Richtung an Geisenhausen vorbeiführen. Zur Autobahn A92 München-Deggendorf sind es etwa 20 Kilometer. Der nächste Flughafen München ist etwa 55 Kilometer entfernt. Am Bahnhof halten Züge der Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit–Landshut.
Die Firma Pöschl Tabak, die größte Schnupftabakfirma der Welt, hat in Geisenhausen Ihren Hauptsitz.
Sonstiges
Regelmäßige Veranstaltungen
- Rosenmontagsumzug der Tollemogei
- Politischer Aschermittwoch der Republikaner in den Brauhausstuben
- Bauernmarkt
- Haferlmarkt
- Volksfest des Bürger- und Gewerbevereins während des Pfingstwochenendes
- Jugendkulturfestival "Bunte Zeiten" veranstaltet vom Landkreis Landshut
- Hallenfest der Freiwilligen Feuerwehr Markt Geisenhausen
Kulturszene
Musical
Vom Förderkreis Junge Musik wurden die beiden Musicals "Eine Nacht erwacht" und "Tangerine" mit Laienbesetzung im Jungbräusaal inszeniert. "Tangerine" wurde über 150 Mal aufgeführt.
Bunkerbands
Im Bunker unter der Mehrzweckturnhalle haben sich eine Reihe von Bands formiert, die auf zahlreichen Festivals in Bayern mitwirken.
Persönlichkeiten
- Johann Freiberger (* in Geisenhausen; † 1541), deutscher Geschichtsschreiber
- Theobald Beer (* 1902 in Geisenhausen,† 2000), katholischer Priester und Lutherforscher
- Günter Eich (1907–1972), Schriftsteller
- Simon Konrad Landersdorfer (* 2. Oktober 1880 in Neutenkam bei Geisenhausen,† 21. Juli 1971 in Passau), von 1936 bis 1968 der 81. Bischof von Passau
- Martin Flörchinger (1909–2004), Schauspieler
- Thomas Schmid (* 1960), Schriftsteller
- Johannes Schmid (* 1973), Regisseur
- Franz Steer, Deutscher Meister 1983, Eishockey
- Erich Winkler , Bronzemedaillengewinner Sommer-Paralympics 2004, Radsport
- Renate Wackerbauer, Professorin für Physik an der University of Alaska Fairbanks
- Frittenbude (Band), Elektro-Punk Band
Tourismus & Freizeit
- Freibad Geisenhausen
Bildung und Erziehung
- Volksschule St. Martin Geisenhausen (Grund- und Hauptschule)
- Montessori Grund- und Hauptschule Geisenhausen
- Kindergarten St. Martin
- Kindergarten St. Theobald
- Kinderkrippe Geisenhausen
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Geisenhausen e.V.
- Heimat- und Trachtenverein Geisenhausen "D'Vilstaler"
- Historischer Verein
- Turnverein Geisenhausen e.V. 1924
- Musikverein Geisenhausen e.V.
- Gewerbe- und Bürgerverein Geisenhausen e.V.
- Jungschützengesellschaft Geisenhausen 1911
- Rollbrettverein Geisenhausen
- Turmbläser Geisenhausen e.V.
- Kampfsportverein Geisenhausen.
- KLJB Katholische Landjugend Bewegung Geisenhausen
- Kolpingsfamilie Geisenhausen
- Brauhausschützen Geisenhausen
- Förderkreis Junge Musik e.V.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 190.
Weblinks
Commons: Geisenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Homepage
- Geisenhausen: Wappengeschichte vom HdBG
- Pfleggericht Geisenhausen im Historischen Atlas von Bayern
- Geisenhausen: Amtliche Statistik des LStDV
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