Irgendwie und Sowieso

Irgendwie und Sowieso
Eine NSU Quickly L, Namensgeberin für den Helden der Serie Sir Quickly

Irgendwie und Sowieso ist eine zum Kult gewordene Fernsehserie von Regisseur Franz Xaver Bogner.

Die Erstausstrahlung der von der Tellux-Film GmbH produzierten Serie erfolgte 1986 im Bayerischen Fernsehen in zwölf Folgen à 50 Minuten. Irgendwie und Sowieso wurde 1988, 1992, 1996, 1998, 2000, 2009 und 2011 jeweils in fünf Teilen à 90 Minuten (gekürzte und teilweise vom Ablauf geänderte Doppelfolgen) wiederholt. 2003, 2006 (20-jähriges Serienjubliäum), 2008 sowie 2011 (25-jähriges Jubiläum) erfolgten Wiederholungen der Serie in zwölf Teilen in Originallänge.

Bogner gelang mit seiner Mischung aus Lokalkolorit und liebevoll-nostalgischer Darstellung der Hippiezeit ein Publikumshit, der bis heute in Bayern mit Motto-Partys in Anlehnung an den Serientitel gefeiert wird. Die Darstellung des naiven, aber liebenswerten Sir Quickly war der Durchbruch für Ottfried Fischer zu landesweiter Bekanntheit. Weitere Hauptdarsteller waren Elmar Wepper, Robert Giggenbach, Olivia Pascal und Michaela May. Die Titelmusik zur Serie stammt von Haindling.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Die Serie spielt im Jahr 1968 in dem fiktiven Ort Zell im Landkreis Ebersberg. Der musikverrückte Jungbauer Alfons Kerschbaumer alias Sir Quickly (Ottfried Fischer) erlebt diese Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs mit seinen Freunden, dem Automechaniker Sepp und dem Gymnasiasten Effendi. Verstrickungen in Liebesangelegenheiten und die Auflehnung gegen die Autoritäten von Familie und Gesellschaft führen die drei in allerlei Abenteuer.

Die zwölf Folgen

  1. Ringo
  2. Die lange Nacht
  3. Sir Quickly und die Frauen
  4. Eiskalt und knallhart
  5. Liebe
  6. Nur keine Panik
  7. Rallye
  8. Manhattan
  9. Indien und Umgebung
  10. Eine von uns
  11. Auf und auf – bergab
  12. Miteinander – auseinander

Darsteller

Drehorte der Serie

Die Drehorte befinden sich überwiegend im Grenzgebiet zwischen Nieder- und Oberbayern. Die zwei Bauernhöfe stehen in der Nähe von Schwindegg einander fast direkt gegenüber. Die Bemalung des Stalls vom Sir ist dort noch erhalten, allerdings heute in einem schlechten Zustand. Damals wurde extra ein Künstler aus England engagiert, um den Stall mit psychedelischen Motiven der Beatles-Ära zu bemalen.

Das Ochsenrennen, das Sir Quickly in der ersten Folge mit seinem Ringo gewinnt, wurde als reale Veranstaltung in Velden (Vils) abgehalten, um viele Komparsen für die Dreharbeiten zur Verfügung zu haben. Deshalb wird Ottfried Fischer immer noch als Bayerischer Meister im Ochsenrennen geführt.[1] Die Überkreuzungsfahrt von Sepp und Effendi beim Tonbandholen wurde in Isen, die Mähdrescher-Überhol-Szene zwischen Isen und Buch am Buchrain, und die Kirchturmszene sowie die Preisverleihung im Volksfest in Velden gefilmt. In Vilsbiburg befindet sich das Busunternehmen Burger. Der Nachtclub Lido ist in Altenmarkt. Die Aufnahmen vom Sägewerk Martin Binser wurden in Vilsbiburg und in Bad Tölz gedreht. Die Szenen, in denen der Sepp und Tango amerikanisches Roulette spielen, d. h. bei Nacht ohne Licht mit dem Auto über eine Kreuzung fahren, fanden in Forstinning im Ortsteil Schwaberwegen statt. Die Werkstatt von Sepp stand in Albaching, Landkreis Rosenheim, wurde inzwischen aber abgerissen. Als Drehort für die große Hippie-Party wurde das inzwischen abgerissene alte Moosacher Gaswerk in der Dachauer Straße ausgewählt. Die Szene, in der Sepp im Gartenzaun hängen bleibt, als er versucht darüber zu klettern, weil Charly ihn überfahren will, wurde in München in der Ubostraße (Ortsteil Aubing) gedreht. Der Weßlinger See diente als Kulisse für die Ruderboot-Szene mit Christl und dem Sir, ebenso wie für die Szene, als die beiden (am Ufer des Gardasees) im Auto sitzend beschließen, einen kleineren See zu suchen.

Musik

Die Titelmelodie stammt von Haindling. Als weitere musikalische Untermalung dienen unter anderem Songs von Pierre Henry, Canned Heat, The Beatles, The Rolling Stones, Elvis Presley, Adriano Celentano, Tony Dallara, Little Richard, The Byrds, Dean Martin, Al Martino, Graham Bonney, O. C. Smith, Stevie Wonder, The Small Faces, Kenny Rogers, The Doors, sowie Musik der Thunderbirds und der Veldener Blasmusik.

Die Autos aus der Serie

  • Alfa Giulia Sprint GT Bertone: Der rote Flitzer des Sepp der Marke Alfa Romeo, den meist der Effendi fuhr. Eigentlich dürfte dieses Auto in der Serie gar nicht vorkommen, weil es ihn im Jahr 1968 noch nicht gab. Es handelt sich nämlich schon um das Faceliftmodell, das sich dadurch auszeichnet, dass es eine glatte Front (Rundhaube) besitzt, im Gegensatz zur sogenannten Kantenhaube. Insgesamt wurden zwei Bertone für die Dreharbeiten verwendet, bei genauem Hinsehen erkennt man die Unterschiede (am auffälligsten ist die Rückbank, im einen Fahrzeug ist sie vorhanden, im anderen nicht). Mit diesen Autos wurden auch viele Stuntszenen gefahren, was immer wieder dazu führte, dass sie während der Dreharbeiten instandgesetzt werden mussten.
  • Ford Transit: Den hätte der Sepp für den Binser Berti umbauen sollen
  • Alfa Romeo 2600: Marlenes Sechszylinder von Alfa Romeo. Es handelt sich dabei um keinen echten 2600er. Basis war ein 2000er. Dieses Fahrzeug wurde 1983 sehr aufwändig restauriert und geändert. So gab es nicht den originalen Motor, sondern einen gemachten 2,3 Liter RIO-Motor. Die Frontmaske wurde der des 2600 angeglichen, jedoch wurden auch hier diverse Veränderungen vorgenommen.
  • VW T1 Pritschenwagen: Tangos VW-Bus von der Post. Es handelt sich dabei nicht um einen originalen Bus der Bundespost, vielmehr wurde ein gewöhnlicher Pritschenwagen zum Behördenfahrzeug umlackiert.
  • Ford Mustang: Ebenfalls eines der beiden Fahrzeuge der Zuhälter aus dem Lido

Zitate in anderen Fernsehserien und Filmen

In der Serie Pfarrer Braun, in der Ottfried Fischer die Titelfigur verkörpert, wird auf Irgendwie und Sowieso direkt angespielt. Es kommt hier nicht nur ebenfalls eine NSU Quickly vor, sondern Pfarrer Braun gibt auch an, er sei während seiner Zeit im Priesterseminar eben wegen dieses Gefährtes Sir Quickly genannt worden.

Auch in der Serie Der Bulle von Tölz mit Ottfried Fischer in der Hauptrolle gibt es eine Anspielung. In der Folge Der Zuchtbulle steht Ottfried Fischer neben einem Bullen und sagt: „einen Bullen dopen, wer macht denn sowas“. Im Hintergrund ertönt das Lied Mr. Tambourine Man. Damit ist offensichtlich die Szene aus Irgendwie und Sowieso gemeint, in der der Sir seinem Ochsen dieses Lied vorspielt und ihn mit Franzbranntwein einreibt, damit dieser beim Ochsenrennen schneller läuft. Laut einem Interview mit Ottfried Fischer ist auch der fehlende Beifahrersitz seines BMW 6er im Bullen eine gewisse Hommage an Sir Quickly und sein Gefährt. In der Folge Zirkusluft sieht man einige Fotos aus der Jugendzeit von Benno Berghammer. Dabei zeigt ein Foto den Ottfried Fischer beim Skifahren. Dieses stammt aus der Folge Indien und Umgebung der Serie Irgendwie und Sowieso.

In dem Film Tage wie Jahre (2008) spielen unter anderem Ottfried Fischer und Olivia Pascal als Elternteile von zwei der drei jugendlichen Hauptpersonen mit. Ursprünglich sollten zwei andere Elternrollen mit Elmar Wepper und Robert Giggenbach besetzt werden, was sich aber aus Termingründen nicht verwirklichen ließ. Regisseur Konstantin Ferstl wollte mit den Hauptdarstellern aus Irgendwie und Sowieso eine Parallele zwischen dem Erwachsenwerden rebellierender Jugendlicher "damals und heute" ziehen. Als weitere Anspielung ist der - ebenfalls stämmig gebaute - Filmsohn von Ottfried Fischer in Tage wie Jahre genau wie seinerzeit Sir Quickly mit einem Motorroller unterwegs.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Xaver Bogner auf br-online.de, abgerufen am 20. Dezember 2010

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