Franz Eberhard Buhl

Franz Eberhard Buhl

Franz Eberhard Buhl (* 5. Juni 1867 in Deidesheim; † 29. Juni 1921 ebenda) war ein deutscher Politiker; er war Mitglied der Kammer der Abgeordneten und der Kammer der Reichsräte der Krone Bayerns.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Buhl war der Sohn des Reichstagsabgeordneten Franz Armand Buhl (1837–1896) und dessen Frau Julie Schellhorn-Wallbillich (1848−1909). Er war verheiratet mit Frieda Douglas-Roussel. Ihre Ehe war kinderlos geblieben, und Buhl hatte keine Erben. Er wollte seinem Freund Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg seinen Besitz vermachen und adoptierte deshalb 1920 dessen Sohn, Philipp Franz; er war auch dessen Taufpate[1].

Nachdem Philipp Franz von Guttenberg 1943 im Zweiten Weltkrieg gefallen war, adoptierte Buhls Witwe dessen Bruder, Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, um damit den Willen ihres verstorbenen Gatten zu erfüllen[2]. Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg übernahm nach dem Tod von Buhls Witwe das Weingut und war später Mitglied des Deutschen Bundestages.

Biografie

Buhl übernahm nach dem Tod seines Onkels mütterlicherseits, Wilhelm Schellhorn-Wallbillich aus Forst, dessen ganzes Besitztum und nach dem Tod seines Onkel Eugen Buhl 1910 auch die Leitung des gesamten Buhlschen Familienbesitzes; sein Weingut, das seit 1912 den Namen Reichsrat von Buhl trägt, zählte damals zu den größten in Deutschland, es umfasste etwa 306 Morgen Weinberge (à ca. 1/4 ha). Dazu kamen noch eine ganze Reihe von Häusern, sowie etwa 550 Morgen Gärten, Äcker und Wiesen[2].

Buhl hatte zahlreiche Führungspositionen in nationalen und internationalen Weinfach- und Landwirtschaftsverbänden inne, so war er Präsident des Weinbauausschusses der Bayerischen Landwirtschaftskammer und Mitglied des Deutschen Landwirtschaftsrates; des Weiteren war er Ausschussmitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) und Mitglied der Commission International permanent de viticulture in Paris[2].

Außerdem war Buhl Mitbegründer der pfälzischen Kommission zur Bekämpfung von Rebschädlingen und des Weinbauverbandes der Pfalz. Der Zusammenschluss der deutschen Weinbaugebiete zu einem großen Weinbauverband war hauptsächlich sein Verdienst. Er war von 1905 bis 1913 Präsident des Deutschen Weinbauvereins und von 1913 bis 1920 der erste Präsident von dessen Nachfolgeorganisation Deutscher Weinbauverband. In Frankreich ließ er in großem Maße Rebenveredelungsversuche im Interesse des deutschen Weinbaus vornehmen.

Buhl gehörte verschiedenen Unternehmen als Mitglied des Aufsichtsrats an, so unter anderem der Kammgarnspinnerei Kaiserslautern, der Süddeutschen Diskonto-Gesellschaft AG Mannheim, der Portland-Zementwerke Heidelberg-Mannheim, heute HeidelbergCement AG, und der Pfälzischen Hypothekenbank Ludwigshafen.

Buhl verstarb am 29. Juni 1921 in Deidesheim an einem Herzschlag. Nach seinem Tod übernahm seine Frau Frieda das Weingut.

Wirken in Reichs- und Landespolitik

Buhl war von 1907 bis 1911 Mitglied der Kammer der Abgeordneten des bayerischen Landtags für den Wahlkreis Frankenthal und wurde am 24. Februar 1911 zum Mitglied der Kammer der Reichsräte ernannt, weswegen er aus der Kammer der Abgeordneten ausscheiden musste; sein Nachfolger war Hans Kopp[3]. Bei seiner Wahl zur Kammer der Abgeordneten hatte Buhl für die Liberalen kandidiert, seine politische Gesinnung entwickelte sich jedoch später weiter nach rechts. Er war 1917 Mitbegründer der rechtsgerichteten Deutschen Vaterlandspartei[2].

Einzelnachweise

  1. Elisabeth zu Guttenberg: Beim Namen gerufen - Erinnerungen. Ullstein Verlag, Berlin 1993, ISBN:3 548 23260 4, Seite 62
  2. a b c d Kurt Andermann, Berthold Schnabel: Deidesheim - Beiträge zu Geschichte und Kultur einer Stadt im Weinland. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-0418-4
  3. Haus der Bayerischen Geschichte, zugegriffen am 31. Dezember 2009

Weblinks


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