Franzensfeste

Franzensfeste
Franzensfeste
(ital.: Fortezza)
Wappen von Franzensfeste
Franzensfeste (Südtirol)
Franzensfeste
Franzensfeste
Lage von Franzensfeste in Südtirol
Bezirksgemeinschaft Wipptal
Provinz: Bozen (Südtirol)
Region: Trentino-Südtirol
Staat: Italien
Einwohner (VZ 2001/31.12.2010): 892/975
Sprachgruppen
laut Volkszählung 2001:
57,8 % deutsch
40,7 % italienisch
1,5 % ladinisch
Koordinaten 46° 47′ N, 11° 37′ O46.78333333333311.616666666667749Koordinaten: 46° 47′ N, 11° 37′ O
Meereshöhe: 723 - 2.708 m s.l.m. (Zentrum: 749 m s.l.m.)
Fläche/Dauer-
siedlungsraum:
61,7/2,4 km²
Fraktionen: Grasstein, Mittewald
Nachbargemeinden: Freienfeld, Mühlbach, Natz-Schabs, Sarntal, Vahrn
Partnerschaft mit: Zeitlarn (D)
Postleitzahl: 39045
Vorwahl: 0472
ISTAT-Nummer: 021032
Steuernummer: 00246310213
Politik
Bürgermeister (2010): Richard Amort (SVP)

Franzensfeste (ital.: Fortezza) ist sowohl eine Festung mit Eisenbahnviadukt, eine Gemeinde mit 975 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) als auch ein danach benannter Stausee mit Kraftwerk in Südtirol in der Nähe von Brixen. Franzensfeste ist die südlichste Gemeinde des Wipptales.

Im örtlichen Dialekt werden die Einwohner „Feschtinga“ (Festinger) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Beschreibung: Eine eingebogene weißgerandete grüne Spitze teilt den Wappenschild in Rot und Blau. Die Gabelung weist die Gemeinde als Verkehrsknoten aus. Rot steht für den Fels, Blau für den Eisack-Stausee, Grün für die Unterau.

Die Festung

Hauptartikel: Festung Franzensfeste
Festung Franzensfeste

Der Stausee mit Kraftwerk

Für ein Kraftwerk der Italienischen Staatsbahnen wurde ab 1939 ein 65 m hoher Staudamm in Unterau errichtet. Dazu wurden das Dorf Unterau und Teile der Festung überflutet. Die Generatoren befinden sich in einem Kavernenkraftwerk der ENEL in der Nähe von Brixen. Sie werden von hier und einem Kraftwerk der Rienz bei Mühlbach angetrieben.

Der Verkehr und die Gemeinde

Bahnhof Franzensfeste

Bereits 2.500 v. Chr. befand sich eine kleine Siedlung beim heutigen Franzensfeste (durch Funde von Hausgeschirr belegt). Sie lag an der Route der Bernsteinstraße. Um 15 v. Chr. besiegten die Römer unter Tiberius und Drusus die Räter in einer Schlacht bei Bozen. Der Ort wurde dadurch Teil des römischen Reichs. In mehreren archäologischen Grabungen wurde eine 140 m lange Strecke der Via Raetia freigelegt.[1]

Während der Koalitionskriege rückte während des Tiroler Freiheitskampfes am 4. und 5. August 1809 General Lefebvre mit 2.500 Franzosen, Sachsen und Bayern in Richtung Süden durch das Eisacktal vor. In der Nähe von Franzensfeste wurde der Verband von 500 Tiroler Schützen unter Andreas Hofer in einem Hinterhalt aufgerieben, der später nach dem Ereignis benannten Sachsenklemme.

Im Jahr 1889 wurde auf Franzensfeste ein kleiner Obelisk aufgestellt, der einen geodätischen Fixpunkt markiert. An dieser Stelle treffen ein Breitengrad und ein Meridian aufeinander. Die Urmarke liegt auf 736,452 m über NN.

Die Ortschaft Franzensfeste stellt seit Jahrhunderten einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Brennerverkehr dar. Früher und zum Teil immer noch aufgrund der Brennerbahn und der Pustertalbahn, heute besonders durch die Autobahn-Ausfahrt für Brixen und das Pustertal. Zunächst war die Ortschaft Teil der Gemeinde Mittewald. 1940 wurde Franzensfeste zum Hauptort erklärt und Mittewald wurde zur Fraktion von Franzensfeste.

In Franzensfeste ist der südliche Austrittspunkt des Brennerbasistunnels geplant. Derzeit wird bei Aicha in der Gemeinde Natz-Schabs am Erkundungsstollen gearbeitet. Zur Unterbringung der Arbeiter wurde in der Ortschaft Franzensfeste in der Nähe des im Jahre 2008 renovierten, historischen Bahnhofs aus der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie eine große Containersiedlung errichtet. Am 15. August 1998 löste sich eine Schlamm- und Gerölllawine und verschüttete die Brennerautobahn A22. Fünf Menschen kamen ums Leben. Weitere Muren gingen im Sommer 2009 ab, dabei verlor ein weiterer Mensch sein Leben.

Zwischen Franzensfeste und der Ortschaft Aicha wurde ein Viadukt des Abzweigs der Eisenbahnlinie ins Pustertal über den Eisack hinweg errichtet. Die Länge des Viaduktes betrug ursprünglich 203,9 Meter. Die Brücke lief über sieben bis zu 32 Meter hohen Bogenöffnungen in einer Geraden. Zwei hohe Pfeiler sind heute noch erhalten. Der mittlere Stahlträger war und ist ein Gitterwerksbau, die seitlichen waren Vollblechträger. Auf der Seite der Franzensfeste konnte der dortige Seitenträger zur Sperrung der Linie eingezogen werden.

Politik

Der neue Gemeinderat wurde im Mai 2010 gewählt.

Literatur

  • Flavio Schimenti, Laura Facchinelli: Fortezza Franzensfeste, Die Festung, die Eisenbahn, das Dorf, La Fortificazione, La Ferrovia, Il Paese, Gemeinde Franzensfeste, Comune di Fortezza, Vahrn, 1998.

Einzelnachweise

  1. http://www.gemeindefranzensfeste.eu/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=218608919&detailonr=218291062 Seite der Gemeinde Franzensfeste

Weblinks

 Commons: Franzensfeste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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