- Albert Schewketowitsch Selimow
-
Albert Schewketowitsch Selimow (russisch Альберт Шевкетович Селимов; * 5. April 1986 in Kaspijsk, Dagestanische ASSR, Sowjetunion) ist ein russischer Boxer. Er war Weltmeister 2007 und Europameister 2006 der Amateure, jeweils im Federgewicht.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Albert Selimow stammt aus der russischen Teilrepublik Dagestan. Er begann als Jugendlicher mit dem Boxen und lebt und trainiert in Machatschkala. Sein dortiger Trainer ist Nuripascha Talibow. Albert Selimow ist Rechtsausleger, verfügt über eine ausgezeichnete Technik und Schlaghärte.
Im Jahr 2004 wurde er russischer Juniorenmeister im Bantamgewicht und wurde bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Jeju/Südkorea in dieser Gewichtsklasse eingesetzt. Er gewann dort seinen ersten Kampf gegen den Bulgaren Saigan Sabri nach Punkten, verlor aber schon in der nächsten Runde in einem von viel Taktik geprägten Gefecht gegen den Türken Serdar Avcı mit 2:5 Punkten und schied unplatziert aus.
2005 startete er erstmals bei den russischen Meisterschaften der Senioren im Federgewicht. Er kam dort bis in das Finale, in dem er gegen den erfahreneren Sergei Ignatiew nach Punkten verlor. Im gleichen Jahr gewann er dann das gut besetzte Multi-Nations-Tournament in Ballybunion/Irland mit Siegen über Jason Hastie, Schottland, Bashir Hassan, Schweden und Marcel Herfurth, Deutschland.
Bei den russischen Meisterschaften 2006 wurde Albert Selimow mit einem Abbruchsieg in der zweiten Runde über Afanasi Poskatschin erstmals russischer Meister im Federgewicht. In dieser Gewichtsklasse war er auch bei der Europameisterschaft in Plowdiw am Start. Er gewann dort in überzeugender Manier den Europameistertitel. Er erzielte auf dem Weg zu diesem Erfolg folgende Siege: Abbruchsieg in der zweiten Runde über Sandor Racz, Ungarn, Abbruchsieg in der zweiten Runde über Edgar Manukjan, Armenien, Abbruchsieg in der zweiten Runde über Stephan Smith, England und Punktsieg über Sahin Imranow, Aserbaidschan. Beim Weltcup in Baku, der im Herbst des Jahres 2006 stattfand, siegte er dann auch noch gegen Yie Longwang aus China und Dimitri Bulenkow aus der Ukraine, musste aber gegen Yuriorkis Gamboa aus Kuba eine Abbruch-Niederlage in der 2. Runde hinnehmen.
2007 wurde Albert Selimow mit einem Punktsieg im Finale über Alexei Schaidulin erneut russischer Meister im Federgewicht. Bei einem Mannschaftsturnier in Kaliningrad siegte er dann auch über Sharif Aitbajew aus Usbekistan und erneut über Sahin Imranow nach Punkten. Von seinem Trainer Nuripascha Talibow und vom russischen Verbandstrainer Alexander Lebsiak bestens vorbereitet startete er bei der Weltmeisterschaft 2007 in Chicago. Er gewann dort über Julian Stan aus Rumänien durch Abbruch in der ersten Runde, und über Marcel Herfurth aus Deutschland (30:6), Bahodirjon Sultanow aus Usbekistan (24:9) und Raynell Williams aus den USA (25:8) jeweils klar nach Punkten. Im Halbfinale kam er zu einem kampflosen Sieg über Yakup Kılıç aus der Türkei und im Finale besiegte er in einem spannenden Gefecht Wassyl Lomatschenko aus der Ukraine mit 16:11 Punkten. Damit war er Weltmeister der Amateure im Federgewicht 2007.
Im März 2008 startete Albert Selimow beim Feliks-Stamm-Memorial in Warschau im Federgewicht. Nach einem Punktsieg über den Chinesen Gu Yu (20:9) konnte er verletzungsbedingt zu seinem nächsten Kampf gegen den Polen Michail Chudecki nicht antreten. Aber bereits im April 2008 war er von seiner Verletzung genesen und gewann beim 27. Gee-Bee-Tournament in Helsinki die Konkurrenz im Federgewicht. Er besiegte dabei Joseph Murray aus England, Wael al-Khaghani aus Finnland und Bohodirion Sultanow sicher nach Punkten.
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking galt Selimow als einer der Favoriten auf den Gewinn der Goldmedaille. Er wurde jedoch bereits in der ersten Turnierrunde Wassyl Lomatschenko, seinem Finalgegner der WM 2007, zugelost und verlor gegen den Ukrainer, der in der Folge auch die Goldmedaille gewann, mit 7:14 Punkten.
Nach den Olympischen Spielen 2008 wechselte Albert Selimow in das Leichtgewicht, um dem ständigen Abtrainieren weitgehend zu entgehen. Er fasste in dieser neuen Gewichtsklasse sofort Fuß belegte beim Welt Cup 2008 in Moskau den 1. Platz. Auf dem Weg zu diesem Zurniersieg schlug er Sergei Tschigaschew, Russland, José Pedraza, Puerto Rico (14:4) und Hu Qing aus China (12:10) jeweils nach Punkten.
2009 sicherte er sich im Juni des Jahres in Tschechow beim russischen Qualifikations-Turnier für die Weltmeisterschaft in Mailand mit Siegen über Artur Ganejew, Farid Aleschkin und Semen Griwachew den Startplatz im Leichtgewicht. In Mailand kam er in seinen ersten vier Kämpfen zu hohen Punktsiegen über Mohammad Aziz aus Afghanistan (25:1), Erick Bonez, Ecuador (18:0), Sailom Ardee, Thailand (14:8) und Everton Lopes aus Brasilien. Im Halbfinale unterlag er aber etwas überraschend gegen José Pedraza aus Puerto Rico (5:9), gegen den er beim Welt Cup in Moskau 2008 noch gewonnen hatte, gewann damit aber noch eine Bronzemedaille.
Im Jahre 2010 knüpfte Albert Selimow an die Erfolge von 2006 und 2007 an, wo er Welt- und Europameister geworden war. Er besiegte bei der Europameisterschaft dieses Jahres in Moskau Romal Amanow, Aserbaidschan (15:2), Rachid Azzedine, Frankreich (7:3), Redouane Kaya, Schweden (4:2), Eric Donovan, Irland (8:2) und Thomas Stalker, England (8:4) jeweils nach Punkten und gewann damit zum zweitenmal den Europameistertitel im Leichtgewicht.
Internationale Erfolge
WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft, Bantamgewicht, Federgewicht u. Leichtgewicht, bis 54 kg, 57 kg u. 60 kg Körpergewicht
Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse 2005 1. Multi-Nations-Tournament in Ballybunion/Irland Feder vor Marcel Herfurth, Deutschland u. Bashir Hassari, Schweden 2006 1. EM in Plowdiw Feder vor Sahin Imranow, Aserbaidschan, Stephan Smith, England und Alexei Schaidulin, Bulgarien 2007 1. WM in Chicago Feder vor Wassyl Lomatschenko, Ukraine, Yakup Kılıç, Türkei und Li Yang, China 2008 1. Gee-Bee-Tournament in Helsinki Feder vor Bhohodirion Sultanow, Usbekistan und Wael al-Khaghani, Finnland 2008 17. OS in Peking Feder nach einer Niederlage gegen Wassyl Lomatschenko, Ukraine 2008 1. Welt Cup in Moskau Leicht mit Punktsiegen über Sergei Tschigaschew, Russland, José Pedraza, Puerto Rico (14:4) und Hu Qing, China (12:10) 2009 1. Grand Prix Turnier in Usti Leicht mit einem Abbruch-Sieg i.d. 3. Runde über Kane Cassell, Australien u. Punktsiegen über Kiril Relich, Weißrussland (4:1) und Eric Donovan, Irland (6:0) 2009 3. WM in Mailand Leicht mit Punktsiegen über Mohammad Aziz, Afghanistan (25:1), Erick Bonez, Ecuador (18:0), Sailom Ardee, Thailand (14:8) und Everton Lopes, Brasilien (17:2) und einer Punktniederlage gegen José Pedraza, Puerto Rico (5:9) 2010 1. EM in Moskau Leicht mit Siegen über Romal Amanow, Aserbaidschan (15:2), Rachid Azzedine, Frankreich (7:3), Redouane Kaya, Schweden (4:2), Eric Donovan, Irland (8:2) u. Thomas Stalker, England (8:4) Russische Meisterschaften
Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnis 2005 2. Feder Punktniederlage gegen Sergei Ignatiew 2006 1. Feder Abbruchsieg zweite Runde über Afanasi Poskatschin 2007 1. Feder Punktsieg über Alexei Schaidulin Länderkämpfe
Jahr Ort Begegnung Gewichtsklasse Ergebnis 2006 Baku Russland gegen China (Welt-Cup) Feder Punktsieger über Yie Longwang 2006 Baku Russland gegen Ukraine (Welt-Cup) Feder Abbruchsieger 2. Runde über Dimitri Bulenkow 2006 Baku Russland gegen Kuba (Welt-Cup) Feder Abbruch-Niederlage gegen Yuriorkis Gamboa 2007 Kaliningrad Russland gegen Usbekistan Feder Punktsieger über Sharif Aitbajew 2007 Kaliningrad Russland gegen Ukraine Feder Punktsieger über Sahin Imranow Quellen
- Fachzeitschrift Box Sport aus den Jahren 2004 bis 2008,
- Webseite „www.amateur-boxing.strefa.pl“,
- Webseite „sports123.com“
Weblinks
- Profil von Albert Selimow bei der Association Internationale de Boxe Amateure (englisch)
- Albert Selimow (blaues Trikot) im Kampf gegen Yuriorkis Gamboa, Kuba, beim Welt Cup 2006 in Baku
Amateurweltmeister im Federgewicht 57 kg (Boxen)1974: Howard Davis | 1978: Ángel Herrera | 1982: Adolfo Horta | 1986: Kelcie Banks | 1989: Airat Chamatow | 1991: Kirkor Kirkorow | 1993: Serafim Todorow | 1995: Serafim Todorow | 1997: István Kovács | 1999: Ricardo Juarez | 2001: Ramaz Paliani | 2003: Galib Dschafarow | 2005: Alexei Tischtschenko | 2007: Albert Selimow | 2009: Wassyl Lomatschenko
Wikimedia Foundation.