Friedhof IV der Gemeinde Jerusalems- und Neue Kirche

Friedhof IV der Gemeinde Jerusalems- und Neue Kirche
Grab der jungverstorbenen Margot Leonhardt (1886–1904), felsenförmige Stele
Rikard Nordraaks erstes Grab in Berlin
Grab Georg Wolff (1845–1904), Kaufmann, mit schlafendem Chronos von Hans Latt

Der Friedhof IV der Jerusalems- und Neuen Kirche befindet sich an der Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg. Er wurde am 2. Juni 1852 eingeweiht und hat eine Fläche von 30.771 m².

Seine Begrenzung nach Osten bildet der Luisenstädtische Friedhof, nach Westen der Friedrichswerdersche Friedhof. Zusammen mit diesen und dem Friedhof II der Dreifaltigkeitsgemeinde gehört er zum Komplex der Friedhöfe an der Bergmannstraße, die vor einigen Jahrzehnten durch Durchbrüche miteinander verbunden wurden. Die neoromanische Friedhofskapelle stammt von Louis Arnd (1846–1906). Auch auf diesem Friedhof befinden sich etliche luxuriöse Grabstätten, mit denen sich heute beinahe vergessene Erblasser unübersehbar in Erinnerung halten wollten.

Die Friedhöfe I, II und III der Jerusalems- und Neuen Kirche gehören zum Komplex Friedhöfe vor dem Halleschen Tor, Friedhof V liegt an der Hermannstraße.

Als die Gemeinde der Jerusalemskirche, die mit 1366 Plätzen zu den größten in Berlin gehört hatte, infolge der Citybildung um 1900 immer mehr Mitglieder verlor, wurde sie mit der Gemeinde der Neuen Kirche zusammengelegt und benutzte nur noch deren Deutschen Dom. Das Gebäude der verwaisten Jerusalemskirche ging in den Besitz der Reichsregierung über, die es 1943 an den rumänischen Staat verkaufte. Dieser stellte es der griechisch-orthodoxen Kirche zur Verfügung. An dem nun Kirche zu den Erzengeln Michael und Gabriel Gotteshaus waren bereits entsprechende Umgestaltungen durchgeführt, als ein Bombenangriff am 3. Februar 1945 das Gebäude schwer zerstörte. Nach jahrelangen Verhandlungen mit dem inzwischen kommunistischen Rumänien konnte die Ruine 1961 zugunsten des Durchbruchs der Oranien- in die Kochstraße gesprengt und abgeräumt werden.[1] In der Nähe steht seit 1966 das Axel-Springer-Hochhaus an der Axel-Springer-Straße. Der ehemalige Standort der Kirche ist im Boden kenntlich gemacht. Weil der im Krieg beschädigte Deutsche Dom, die Neue Kirche, am Gendarmenmarkt in Ost-Berlin lag und zunächst nicht wiederaufgebaut wurde, entstand 1968 ein Neubau in der Kreuzberger Lindenstraße.

Durch den Bau der Berliner Mauer 1961 konnten viele in Ost-Berlin lebende Gemeindemitglieder die hier genannten Friedhöfe nicht mehr besuchen.

Inhaltsverzeichnis

Gräber bekannter Persönlichkeiten

(* = Ehrengrab des Landes Berlin)

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Hammer: Friedhöfe in Berlin. Ein kunst- und kulturgeschichtlicher Führer. Berlin 2006, S. 91-92, ISBN 3-89773-132-0

Weblinks

 Commons: Friedhof IV der Gemeinde Jerusalems- und Neue Kirche – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweis

  1. Siehe Ilse Nicolas: Atmosphäre einer Straße in: Hans Wallenberg (Hrsg.): Berlin. Kochstraße, Verlag Ullstein, Berlin, Frankfurt, Wien 1966, S. 67-83, hier S. 82
52.48638888888913.403888888889

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • IV. Kirchhof der Jerusalems- und Neuen Kirche — Erbbegräbnisse auf dem Jerusalems Kirchhof Grab der jungverstorbenen Margot Leonhardt (1886–1904), felsenförmige Stele. Künstler …   Deutsch Wikipedia

  • Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde — Ansicht aus der Bergmannstraße Der Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde befindet sich an der Bergmannstraße in Berlin Kreuzberg. Er wurde am 17. Januar 1844 eingeweiht und umfasst eine Fläche von 30.800 Quadratmetern. Die Kapelle wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrichswerderscher Friedhof II — Ansicht aus der Bergmannstraße Der Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde befindet sich an der Bergmannstraße in Berlin Kreuzberg. Er wurde am 17. Januar 1844 eingeweiht und umfasst eine Fläche von 30.800 Quadratmetern. Die Kapelle wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrichswerderscher Friedhof — Ansicht aus der Bergmannstraße Der Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde befindet sich an der Bergmannstraße in Berlin Kreuzberg. Er wurde am 17. Januar 1844 eingeweiht und umfasst eine Fläche von 30.800 Quadratmetern. Die Kapelle wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann von der Hude — Die Villa Hainauer an der Rauchstr …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchhof IV der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde — Erbbegräbnisse auf dem Jerusalems Kirchhof Grab der jungverstorbenen Margot Leonhardt (1886–1904), felsenförmige Stele. Künstler …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Begräbnisstätten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Friedhöfe — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien 6 Chile 7 …   Deutsch Wikipedia

  • Historische Friedhöfe in Berlin — Anders als in vielen anderen Großstädten der Welt konzentriert sich die Entwicklung des Bestattungswesens in Berlin nicht auf einzelne Großfriedhöfe, wie man sie etwa in Wien, Hamburg, Paris, London oder New York findet. Die 221 geöffneten und… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Begräbnisstätten bekannter Persönlichkeiten — Inhaltsverzeichnis 1 Ägypten 2 Argentinien 3 Australien 4 Belgien 5 Brasilien …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”