Friedrich Guggenberger

Friedrich Guggenberger
Friedrich Guggenberger (Oktober 1941)

Friedrich Guggenberger (* 6. März 1915 in München; † 13. Mai 1988 in Erlenbach am Main) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral der Bundesmarine sowie U-Bootkommandant im Zweiten Weltkrieg. Er war Kommandant von U 28, U 81, U 847 und U 513. Auf seinen Feindfahrten versenkte er insgesamt 17[1] Schiffe und beschädigte eines schwer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Guggenberger trat am 8. April 1934[2] in die Reichsmarine ein. Im Oktober 1939 wurde er zur U-Boot-Waffe versetzt. Nach seiner Grundausbildung diente er als I. Wachoffizier[3] auf dem Schulboot U 28. Am 16. November 1940 löste er dort Günther Kuhnke als Kommandanten ab.

HMS Ark Royal kurz vor dem Untergang

Am 26. April 1941 übernahm er das neu in Dienst gestellte und in Kiel bzw. Brest stationierte Boot U 81. Nachdem er im September desselben Jahres zum Kapitänleutnant befördert wurde, erhielt er den Befehl, den Hafen von La Spezia in Italien anzulaufen. Es gelang ihm am 13. November, die britische Seeblockade der Straße von Gibraltar zu durchbrechen. Kurz darauf torpedierte Guggenberger den britischen Flugzeugträger HMS Ark Royal (22.600 BRT[1]), der dadurch so stark beschädigt wurde, dass er am Folgetag sank. Für diesen Erfolg wurde er am 10. Dezember 1941 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes geehrt.

Nach weiteren sechs erfolgreichen Feindfahrten gab er das Kommando ab und wechselte für drei Monate als Admiralstabsoffizier[3] zum B.d.U.. Nachdem er am 8. Januar 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten hatte, übernahm er am 23. dieses Monats für eine Woche das Kommando von U 847.

Am 15. Mai 1943 wurde er auf das Boot U 513 versetzt. Auf Feindfahrt vor der brasilianischen Küste wurde das Boot am 19. Juli von einem US-amerikanischen Flugzeug, Typ PBM Mariner angegriffen und schwer beschädigt. Das Schiff sank, jedoch konnten sich der schwer verletzte Guggenberger und sechs weitere Besatzungsmitglieder retten. Nach einem Tag im Rettungsboot wurden sie von der USS Barnegate aufgelesen und in die Vereinigten Staaten gebracht. U 513 konnte im Jahr 2011 rund 120 Kilometer östlich der brasilianischen Stadt Florianópolis wiederentdeckt werden. Wie die Universität Vale do Itajaí mitteilte, handelt es sich bei dem in 75 Metern Tiefe aufgespürten Wrack um U-513. [4]

Nach einem längeren Lazarett-Aufenthalt kam Guggenberger, über Fort Hunt und Crossville[1], im Januar 1944 in das Kriegsgefangenenlager „Papego Park“ in Arizona. Während seiner Gefangenschaft schmiedete er mit anderen Häftlingen erfolgreiche Ausbruchspläne. Zusammen mit vier U-Boot-Kommandanten gelang ihm am 12. Februar 1944 erstmals die Flucht aus dem Gefangenenlager. Jedoch wurden er und August Maus bereits in Tucson (Arizona) wieder eingefangen. Sein zweiter Ausbruchsversuch am 23. Dezember 1944 verlief anfangs erfolgreicher. Zusammen mit 24 weiteren Gefährten gelang ihm eine zweiwöchige Flucht. Erst sechs Kilometer[3] vor der mexikanischen Grenze wurden sie von den amerikanischen Behörden gestellt.

Im Februar 1946 wurde er in das Lager Shanks nahe New York City verlegt. Anschließend wurde Guggenberger in ein Gefangenenlager in der britischen Besatzungszone in Deutschland, nahe der Stadt Münster, überstellt. Im August dieses Jahres wurde er schließlich aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Wieder in Freiheit, nahm Guggenberger den Beruf des Architekten an. Nachdem 1956 die Bundesrepublik Deutschland die Gründung der Bundeswehr und damit auch der Bundesmarine beschlossen hatte, trat er in letztere ein. Er studierte an der amerikanischen Kriegsakademie in Newport. Nach erfolgreichem Abschluss erhielt er den Rang eines Konteradmirals und wurde Chef des Stabes im Nato-Hauptquartier AFNORTH im norwegischen Kolsås. Guggenberger ging am 31. Oktober 1972 in Pension.

Am 13. Mai 1988 brach er zu einem Waldspaziergang auf, kam jedoch nicht mehr zurück. Guggenbergers Leichnam wurde erst nach fünf Jahren entdeckt.[5]

Dienstgrade

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. a b c Website uboat.net: Profil von Friedrich Guggenberger
  2. Deutsches Marinearchiv: Profil von Friedrich Guggenberger
  3. a b c U-Boot-Archiv: Profil von Friedrich Guggenberger
  4. http://nachrichten.t-online.de/gesunkenes-deutsches-u-boot-vor-brasilien-entdeckt-/id_48084678/index
  5. Vgl. Spiegel Online vom 16. Juli 2011: Deutsches U-Boot-Wrack vor Brasiliens Küste entdeckt, eingesehen am 17. Juli 2011.
  6. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 355

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Friedrich Guggenberger — Naissance 6 mars 1915 Munich, Allemagne Décès …   Wikipédia en Français

  • Friedrich Guggenberger — Infobox Military Person name=Friedrich Guggenberger lived=birth date|1915|3|6|df=y ndash; death date and age|1988|5|13|1915|3|6|df=y placeofbirth=Munich placeofdeath=Erlenbach am Main caption= nickname= allegiance=Germany branch=navy|Nazi Germany …   Wikipedia

  • Guggenberger — ist der Name folgender Personen: Bernd Guggenberger (* 1949), Professor für Politikwissenschaft und Rektor der Lessing Hochschule zu Berlin Friedrich Guggenberger (1915 1988), deutscher Marineoffizier Ilse Guggenberger (* 1942), kolumbische… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Dollmann — Le général Friedrich Dollmann en 19 …   Wikipédia en Français

  • Friedrich Hochbaum — Naissance 7 août 1894 Magdeburg Décès 28 janvier 1955 (à 60 ans) Woikowo Camp de prisonniers de guerre près de Moscou Allégeance …   Wikipédia en Français

  • Friedrich Hoßbach — Major Hossbach (au milieu) en 1934 Naissance …   Wikipédia en Français

  • Friedrich-Wilhelm Müller — Pour les articles homonymes, voir Müller. Friedrich Wilhelm Müller Naissance 29 août 1897 Barmen, Prusse Décès 20 mai 1947 (à 49 ans) Athènes, Grèce …   Wikipédia en Français

  • Friedrich Schulz — Pour les articles homonymes, voir Schulz. Friedrich Schulz Surnom Fritz Naissance 15 octobre 1897 Nettkow, Silésie Décès 30 novembre 1976 (à 79 ans) …   Wikipédia en Français

  • Friedrich-August Schack — Pour les articles homonymes, voir Schack. Friedrich August Schack …   Wikipédia en Français

  • Friedrich Sixt — Pour les articles homonymes, voir Sixt. Friedrich Sixt Naissance 28 octobre 1895 Munich Décès 4 août 1976 (à 80 ans) Munich Allégeance …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”