- Friesenstadion
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Der Volkspark Friedrichshain ist ein Erholungsgebiet im Berliner Ortsteil Berlin-Friedrichshain. Er grenzt im Norden an das Bötzowviertel im Ortsteil Prenzlauer Berg.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Friedrichshain ist die erste kommunale Parkanlage Berlins. Nach einer Idee von Peter Joseph Lenné beschloss die Berliner Stadtverordnetenversammlung 1840 anlässlich des Thronjubiläums Friedrich II., für den dicht besiedelten Berliner Osten einen Erholungspark zu errichten.
Die Gestaltung des ältesten Teils erfolgte 1846–48 nach Plänen von Johann Heinrich Gustav Meyer. 1848 wurde der Friedhof der Märzgefallenen im Park angelegt. Das Krankenhaus im Friedrichshain entstand 1868–74 nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden. Als Ausgleich für den damit verbundenen Flächenverlust wurde 1874/75 der Park von Meyer, inzwischen Gartenbaudirektor von Berlin, um den Neuen Hain erweitert. Nach zwölfjähriger Bauzeit wurde 1913 nach Entwürfen von Ludwig Hoffmann mit dem Märchenbrunnen eine der schönsten Brunnenanlagen der Stadt fertig gestellt. Die Modelle der Brunnenfiguren, die Szenen aus Märchen der Brüder Grimm zeigen, wurden von Josef Rauch, Ignatius Taschner und Georg Wrba gefertigt.
Der Bau der Flaktürme 1941 sowie die folgenden Luftangriffe vernichteten den alten Baumbestand fast vollständig. 1946 wurden die beiden Bunker gesprengt und die Ruinen 1946–50 mit Bauschutt verfüllt und überdeckt. Die dadurch entstandenen Trümmerberge („Mont Klamott“) wurden im Verlauf der Parkerneuerung nach einem Entwurf von Reinhold Lingner begrünt.
1950 wurde die Freilichtbühne im südlichen Bereich des Parks errichtet.
Außerdem baute man 1949–1951 in Vorbereitung der III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten an der Stelle eines früher vorhandenen Sportplatzes im Neuen Hain das Schwimmstadion im Friedrichshain, das 1952 in Karl-Friedrich-Friesen-Stadion benannt wurde. Es war eine Freiluftanlage mit zwei Becken: einem 5 Meter tiefen Becken für die Sprungtürme und einem 50 Meter langen Schwimmbecken mit 8 Wettkampfbahnen. An den Längsseiten wurden unter Zuhilfenahme von Kriegstrümmern Zuschauertribünen für 8000 Besucher eingebaut. Um 1963 wurde das Schwimmbecken mit einer zusammenschiebbaren fahrbaren Überdachung für den Winterbetrieb versehen, die jedoch unsachgemäß ausgeführt wurde und zu niedrig lag. In diesem Stadion fanden Schulschwimmveranstaltungen, Training und Wettbewerbe statt, es diente aber auch für andere Massenveranstaltungen wie beispielsweise einen Auftritt von Hauff und Henkler 1973 anlässlich der X. Weltfestspiele. Sowohl der unsanierte Zustand der Wasserbecken als auch die ungepflegten Zuschauertribünen führten ab 1999 zum Abriss der gesamten Anlage. Dadurch wurde im Rahmen der Neugestaltung des Parks 1995–2004 die Wiederherstellung des Neuen Hains möglich. Im Jahr 2000 wurde auch das verschollene Denkmal Friedrich II., nach dem man den Park benannt hatte, wiederaufgestellt. Die wieder aufgefundene Büste Friedrichs nach einem Modell von Christian Daniel Rauch war zuvor rekonstruiert worden.
Die „Gedenkstätte der 3000 Interbrigadisten“ im Spanischen Bürgerkrieg, die sich an der Friedenstraße befindet, entstand 1968. Die 6 m hohe Bronzefigur eines Spanienkämpfers schuf Fritz Cremer, die Reliefs S. Krepp. 1969–73 wurde der Park umgestaltet und Pavillons sowie Sport- und Spielplätze gebaut. 1972 wurde das Denkmal des gemeinsamen Kampfes polnischer Soldaten und deutscher Antifaschisten geschaffen. 1981 entstand das Sport- und Erholungszentrum (SEZ). 1989 wurde eine Friedensglocke der japanischen Organisation World Peace Bell Association eingeweiht.
Freizeitangebot
Der Kleine (48 m) und der Große Bunkerberg (Mont Klamott, 78 m) haben eine Aussichtsplattform.
In der Freilichtbühne finden Konzerte und im Sommer auch Kinovorführungen statt. Neben einer Spiel- und Liegewiese stehen für sportliche Aktivitäten ein Beachvolleyballfeld, eine Half-Pipe, eine Rodelbahn, Basketball- und Fußballplätze, ein Kletter(Boulder-)felsen, ein Rundkurs für Inline-Skater und eine separate Strecke für Jogger zur Verfügung. Für Kinder gibt es mehrere Spielplätze.
Im Neuen Hain gibt es einen alten Eichenbestand, einzelne Bäume sind als Naturdenkmal ausgewiesen.
Literatur
- Clemens Alexander Wimmer: Parks und Gärten in Berlin und Potsdam; ed. Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Abt. III – Gartendenkmalpflege; Nicolaische Verlagsbuchhandlung: Berlin 31989; ISBN 3-87584-267-7; S. 142-145.
- Ralf Schmiedecke: Berlin-Friedrichshain - Die Reihe Archivbilder; Sutton Verlag, Erfurt; ISBN 3-86680-038X
Weblinks
- Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste: Volkspark Friedrichshain, Gedenkstätte für die Interbrigadisten im Spanischen Bürgerkrieg und Denkmal des polnischen Soldaten und deutschen Antifaschisten im Zweiten Weltkrieg
- Volkspark Friedrichshain bei Berlin Street
- Berliner Unterwelten e.V.: Geschichte der Berliner Flaktürme und Einstieg in die Ruine des Flakturm Friedrichshain
- Berliner Friedensglocke
- virtual museum of dead places: ehemaliges Karl-Friedrich-Friesen-Stadion
- Infos zum Boulderfelsen
52.52666666666713.433888888889Koordinaten: 52° 31′ 36″ N, 13° 26′ 2″ O
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