Fritz Burkhardt

Fritz Burkhardt

Fritz Burkhardt (* 3. September 1900 in Arnstein/Mainfranken; † 7. April 1983 München) war ein Münchener Grafiker und Maler und gehört zur verschollenen Generation der Kunst Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Burkhardt wuchs in Hersbruck bei Nürnberg auf und war von 1914 bis 1920 Realschüler in Eichstätt, wo er auch Eduard Aigner kennenlernte. 1921 ging er nach Iphofen, studierte von 1924 bis 1927 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Adolf Schinnerer, erhielt 1928 ein Stipendium der Stadt München und ging auf Italienreise. 1930–34 war er Mitglied der Juryfreien. Er freundete sich 1931 mit Max Radler an und gewann 1934 den Albrecht-Dürer-Preis der Stadt Nürnberg. Danach unternahm er eine Reise nach Paris. Während des Nationalsozialismus zog er sich zurück und arbeitete nur noch spärlich im Verborgenen. Als während eines Bombardements im letzten Kriegsjahr sein Atelier getroffen wurde, gingen viele Werke unwiederbringlich verloren. 1946 wurde er Gründungsmitglied der Neuen Gruppe. Burkhardt starb am 7. April 1983 in München.

Werk

Burkhardts Hauptwerk ist während der späten Jahre der Weimarer Republik in den 1930ern entstanden. Es zeigt oft abseitige Themen wie Prostitution, Mord und Verbrechen. Seine vorwiegend zeichnerische Arbeit ist noch beeinflusst vom schwindenden Expressionismus, so sind seine Zeichnungen und graphischen Werke oft stark kontrastgeladen. Die Frauenporträts und Akte, für die oft Prostituierte Modell standen, sind stark sexuell aufgeladen, ihre Körper ungeschönt wiedergegeben. Bemerkungen und Dialoganrisse auf den Blättern am Rand oder auf der Rückseite, manchmal auch einfach zwischen die Skizzen geworfen, runden die Arbeitsweise ab. Die gemalten Bilder sind von Blau-, Grau- und Grüntönen dominiert, die Körper perspektivisch verzerrt und in die Länge gezogen. Die Einflüsse von Modiglianis Perspektivik könnten nach Burkhardts Italienreise dazu geführt haben. Nachtleben und Szenen aus Bordellen und Kneipen sind ebenfalls immer wiederkehrende Themen seiner Arbeiten. Es ist stark anzunehmen, dass er aufgrund seiner Thematiken bei den Nationalsozialisten Münchens unter Druck geriet und sich deshalb aus der aktiven Kunstszene zurückziehen musste.

1950 bis 1983 war er jedes Jahr mit einem Werk in der Großen Kunstausstellung München im Haus der Kunst vertreten. Werk-Abbildungen finden sich in den Katalogen der Jahre 1953 und 1972 bis 1983.

Publikationen

  • Moderne Graphik die Expressionisten: "Die Brücke", Beckmann, Kokoschka u.a. Die Neusachlichen: George Grosz, Otto Dix. Die neuere Münchener Graphik, [München-Schwabing, März - April 1946], Ausstellungskatalog, München 1946: Freitag-Verlag (Einleitungstext von F. B.)
  • Moderne Graphik Munch, Ensor, Picasso. Expressionisten und Abstrakte: Nolde, "Brücke", Kokoschka, Beckmann, Feininger u.a. Die Neusachlichen und die Münchner: Dix, Grosz, Schrimpf u.a. [Juni, Juli, August 1946], Ausstellungskatalog, München 1946: Freitag-Verlag (Einleitungstext von F. B.)
  • Die „Neue Deutsche Graphik“, in: Prisma 1. Jg. (1946?), Heft 2

Literatur

  • München 1869-1958. Aufbruch zur Modernen Kunst, Ausstellungskatalog, Haus der Kunst, München 1958
  • Fritz Burkhardt - Erotisches Brevier 1924-35. Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphik des Münchner veristischen Erotomanen, Galerie Bernd Dürr, München 1989. ISBN 3-927872-08-3
  • Klaus Göbel: Noch ein Maler aus Arnstein: Fritz Burkhardt. In: Jahrbuch des Heimatkundevereins Arnstein (1996), S. 165-173
  • Anette Doms, Neue Wege. Über die Situation und Rezeption moderner Malerei in der Münchner Nachkriegszeit. Diss. München 2004, S. 154

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Burkhardt — ist der Name folgender Personen: Burkhard (Vorname) – siehe dort auch Vornamensträger und Namensvarianten Hl. Burkard (683–754/755), erster Bischof von Würzburg Familienname: Adolf Burkhardt (1929–2004), deutscher lutherischer Pfarrer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Burkhardt, Fritz — (1900 Arnstein 1983 Munich) (Germany)    Printmaker, oil painter, and watercolorist. Frequently created works featuring the world of prostitutes and the seedier aspects of urban culture.    Source: Fritz Burkhardt: erotische Brevier1924 1935; oel …   Dictionary of erotic artists: painters, sculptors, printmakers, graphic designers and illustrators

  • Fritz Niebler — (* 28. August 1958 in Viernheim) ist ein ehemaliger deutscher Ringer. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Deutsche Meisterschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Burkhardt Seiler — (auch unter dem Namen „Zensor“ bekannt) (* 19. September 1953 in Berlin) ist ein Plattenlabelbetreiber, Konzertveranstalter und Verleger. Zusammen mit Hans Keller schuf er den Begriff Neue Deutsche Welle. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Meyer-Struckmann — (* 16. August 1908 in Charlottenburg; † 28. Oktober 1984 in Essen) war ein deutscher Bankier und Jurist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Stiftung 2.1 Preise …   Deutsch Wikipedia

  • Burkhardt Quarck — (* 13. Juni 1843 in Coburg; † 2. Juli 1909[1] ebenda) war Jurist und Mitglied des Deutschen Reichstags. Leben Quarck besuchte das Gymnasium Casimirianum in Coburg bis 1863, 1863/64 die Universität Jena, 1864/65 Heidelberg, 1865 im Sommersemester… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Werner Werkzeugmaschinen — Die Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG war eine Maschinen und Werkzeugfabrik in Berlin Marienfelde. Eine Nachfolgefirma, die Werner GmbH wurde Anfang 1996 insolvent und abgewickelt. Unter der Firma Fritz Werner, Geisenheim wurden weltweit… …   Deutsch Wikipedia

  • Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG — Die Fritz Werner Werkzeugmaschinen AG war eine Maschinen und Werkzeugfabrik in Berlin Marienfelde. Eine Nachfolgefirma, die Werner GmbH wurde Anfang 1996 insolvent und abgewickelt. Unter der Firma Fritz Werner, Geisenheim wurden weltweit… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bur — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Malern/B — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”