Frutenges

Frutenges
Frutigen
Wappen von Frutigen
Basisdaten
Kanton: Bern
Amtsbezirk: Frutigen
BFS-Nr.: 0563Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 3714
UN/LOCODE: CH FTN
Koordinaten: (616200 / 159140)46.5833327.649995800Koordinaten: 46° 35′ 0″ N, 7° 39′ 0″ O; CH1903: (616200 / 159140)
Höhe: 800 m ü. M.
Fläche: 71.8 km²
Einwohner: 6699
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.frutigen.ch
Karte
Karte von Frutigen

Frutigen ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks des Kantons Bern in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Die vom Volke ausgteilten Führungsaufgaben übernehmen der Gemeinderat, der Gemeinderatspräsident und der Gemeindepräsident. Der Gemeindepräsident hat jedoch hauptsächlich eine repräsentative Funktion. Die parteipolitische Situation im Gemeinderat setzt sich seit den Wahlen 2006 bis zur nächsten Amtsübernahme 2010 wie folgt zusammen :

Gemeinderatspräsident ist seit 8 Jahren Karl Klossner (SVP). Gemeindepräsident ist Andreas Wäfler (FDP).

Geographie

Die Gemeinde liegt im Kander- und Engstligental und erstreckt sich von der Niesenkette bis zum Gehrihorn. Frutigen ist in acht "Bäuerten" (Ortsteile) aufgeteilt.

Geschichte

Eine Lappenaxt aus der Bronzezeit ist die erste Spur von Bewohnern in Frutigen. Münzen und eine eiserne Pflugschar belegen eine römische Besiedlung des Kandertales. Im 8. Jahrhundert Bau der ersten Kirche in Frutigen, die heutige Kirche wurde nach einem Brand 1727 neu aufgebaut. 1228 erste urkundliche Erwähnung von Frutigen.

Um dringende Schulden begleichen zu können, verkaufte Herr Anton von Turn im Jahr 1400 für 6200 Florentiner Gulden die Herrschaft Frutigen an den Schultheissen von Bern. Das Kandertal wurde eine Bernische Landvogtei, verwaltet durch einen Kastlane (Landvogt) mit Sitz auf der Tellenburg. Die Tellenburg wurde im 12. Jahrhundert durch Berchthold V. von Zähringen als Wehrburg gebaut und ist heute zu einer Ruine verfallen.

Wie das übrige Oberland widersetzte sich 1528 auch Frutigen der von Bern diktierten Reformation, musste aber nach dem Zusammenbruch des Interlakner Aufstandes den neuen Glauben annehmen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Gegend jedoch ein Zentrum der reformierten Erweckung im Berner Oberland. Von 1798 bis 1803 (Helvetik) war das Berner Oberland ein eigener Kanton und Frutigen der Hauptort des Distrikts Frutigen. Danach war das Kandertal wieder ein bernisches Oberamt und ab 1831 ein Amtsbezirk. Am 3. August 1827 zerstörte ein Dorfbrand 82 Häuser und 48 Scheunen, ausser der Kirche blieben nur sechs Wohnhäuser unversehrt.

Ab 1804 verkehrte ein Postwagen von Frutigen nach Thun. Mit dem Ausbau der Verkehrswege öffnete sich das Kandertal dem Tourismus und der Industrialisierung. 1901 wurde Frutigen durch die Eisenbahn mit Spiez verbunden; die Weiterführung durch den Lötschbergtunnel nach Brig erfolgte 1913. 1917 verkehrte der erste Postautokurs nach Adelboden. Frutigen ist Sitz einer Sekundarschule (1865), Berufsschulen und eines Bezirksspitals (1907).

Landwirtschaft

Wie in den meisten Alpengebieten beruht die Landwirtschaft hauptsächlich auf Grasanbau und Viehwirtschaft. Frutigen hatte schon im 14. Jahrhundert einen Viehmarkt. Die Viehzucht war ein bedeutender Erwerbszweig, bis 1866 gab es sogar noch eine eigene Viehrasse, den Frutigschlag.

Seit Jahrhunderten war das Kandertal das Land der Schafweiden. Sämtliche Wolle der Schafe wurde im Tal selbst verarbeitet, zum Frutigtuch, welches für Trachten im ganzen Bernbiet sehr gefragt war. Der Höhepunkt der Tuchfabrikation war im 19. Jahrhundert.

Der Anbau von Getreide ist gemäss Urkunden aus dem 15. Jahrhundert nicht sehr bedeutend gewesen, es standen zwar bis ins 17. Jahrhundert zwölf Mühlen im Tal, die aber ihr Korn hauptsächlich im Unterland einkauften. Für den Anbau von Kartoffeln waren die Verhältnisse bedeutend günstiger, und sie fanden deshalb rasch weiteste Verbreitung. Die ersten Kartoffeln wurden 1729 angepflanzt. Für die Anbauschlacht während des Zweiten Weltkriegs (Plan Wahlen) wurden die Ackerflächen noch einmal ausgedehnt. Heute gibt es in Frutigen keinen Ackerbau mehr.

Industrie

Die 91 Industrie-Betriebe beschäftigen 2001 1096 Arbeitnehmer und sind zusammen mit dem Dienstleistungssektor (204 Betriebe / 1476 Beschäftigte) die hauptsächlichen Arbeitgeber in Frutigen.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hat auch in Frutigen die Industrialisierung Einzug gehalten. Der Schieferabbau ist das älteste Bergwerksrecht und geht auf das Jahr 1486 zurück. 1937 war die Blütezeit des Schieferabbaus mit 196 Beschäftigten.

Der Landsäckelmeister Friedrich Schneider errichtete 1850 die erste Zündholzfabrik, 15 Jahre später gab es bereits 15 Betriebe mit insgesamt 332 Angestellten. 1972 wurde die Zündholzherstellung total eingestellt. Boten aus dem Zündholzzeitalter gibt es noch deren zwei, die Firma Bühler Holzspan ist eine davon, wie der Name sagt stellen sie heute Holzspanschachtel her. Der Firma angegliedert ist ein Spanschachtelmuseum.

Die heutige Industrie setzt vor allem auf die Herstellung von Hydraulikteilen, das Tal wird deshalb auch "Hydraulic Valley" genannt. Rund 700 Angestellte verdienen heute ihr Brot im Hydraulikbereich und exportieren davon 95 % in die ganze Welt. Die Wandfluh AG zählt zu den wichtigsten Betrieben im Tal.

NEAT-Basistunnel Lötschberg

Das Nordportal des Lötschberg-Basistunnels bei Frutigen

Der Lötschberg-Basistunnel, Länge 34,6 km, von Frutigen nach Raron verbindet seit 2007 auf kürzestem Weg das Wallis mit dem Rest der Deutschschweiz. Seit der ersten Sprengung am 5. Juli 1999 beim Fusspunkt Mitholz waren die Mineure an der Arbeit, am 28. April 2005 wurde der Durchbruch geschafft.

Am 16. Juni 2007 wurde der Tunnel mit einem Volksfest in Frutigen und Visp feierlich eröffnet.

Seit dem Fahrplahnwechsel vom Dezember 2007 verkehren die Züge des internationalen und nationalen Fernverkehrs auch via Lötschberg-Basistunnel. Der bisherige Halt in Frutigen wird dabei aufgegeben. Beide Massnahmen führen zusammen zu einem Zeitgewinn von einer Viertelstunde (Bern-Brig bisher 77 Min., neu 63 Min.).

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks


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