- Adelboden
-
Adelboden Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Bern Verwaltungskreis: Frutigen-Niedersimmental Gemeindenummer: 0561 Postleitzahl: 3715 UN/LOCODE: CH ADL Koordinaten: (609225 / 149120)46.4933297.5587941350Koordinaten: 46° 29′ 36″ N, 7° 33′ 32″ O; CH1903: (609225 / 149120) Höhe: 1'350 m ü. M. Fläche: 88.2 km² Einwohner: 3586 (31. Dezember 2009)[1] Website: www.3715.ch Adelboden von der Engstligenalp her gesehen
Karte Adelboden (im einheimischen Dialekt: [ˈad̥əlˌb̥od̥ə])[2] ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental des Kantons Bern in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Adelboden liegt im Westen des Berner Oberlands, am Ende des Engstligentals, das bei Frutigen ins Kandertal mündet.
Adelboden liegt auf 1'350 m ü. M., der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der Grossstrubel mit 3'242 m ü. M. der tiefste Punkt ist im Engstligental auf 1'045 m ü. M.
Die Vegetation ist subalpin und alpin: die Hänge sind oft bewaldet, die Plateaus und Terrassen dienen als Alpweiden.
Der Hauptteil des Orts liegt auf einer nach Süden gerichteten Terrasse über dem Engstligental. Zur Gemeinde gehören aber auch die Bäuerten Ausserschwand, Boden, Gilbach, Hirzboden und Stigelschwand.
Die markantesten Berge sind Lohner (3'048 m ü. M.), Tschingellochtighorn (2'735 m ü. M.), Steghorn (3'146 m ü. M.), Wildstrubel (3'242 m ü. M.), Fitzer (2'458 m ü. M.), Tschenten (2'025 m ü. M.; mit Bergbahn) und Gsür (2'708 m ü. M.).
Geschichte
Der heutige Gemeindename erscheint 1409 (im Thal Adelboden) und kommt wohl von der Pflanzenbezeichnung Adelgras ‚Alpenrispengras (Poa alpina)‘, dessen Vorderglied mit dem Gattungsworte boden ‚tiefer gelegnes, flaches Land, Talgrund, Bergterrasse‘ verbunden wurde. Schon ab 1350 ist für die Ortschaft der Name Wald belegt, bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhundert wurde das Dorf auch Kilchschwand, Innerschwand oder einfach Schwand genannt, was auf die Lage in einer durch Rodung entstandenen Lichtung hinweist. [2]
Die zu Adelboden gehörenden Alpen Engstligenalp und Silleren werden im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt. Die Bewohner des Engstligentals werden als Waldleute bezeichnet. Im 15. Jahrhundert erhält Adelboden eine eigene Kirche und über 50 Hausväter bürgen für das Gehalt des Pfarrers. Im 16. Jahrhundert schliesst sich Adelboden der Reformation an, der katholische Pfarrer flieht über den Hahnenmoospass ins weiterhin katholische Freiburgerland.
Bis ins zwanzigste Jahrhundert gab es in Adelboden keinen geschlossenen Dorfkern, das Dorf bestand aus Streusiedlungen in den Bäuerten Hirzboden, Bonderle, Boden, Stiegelschwand, Innerschwand (auf dem Gebiet des heutigen Dorfkerns) und Ausserschwand. Der einzige Weg nach Frutigen führt hoch oben auf der rechten Talseite entlang. Die kleinbäuerliche Bevölkerung lebte von Viehzucht und Milchwirtschaft und zog im Jahreslauf vom Tal auf die Alpen und zurück - noch in den 1920ern hatten die zwei reichsten Bauern von Adelboden je gerade acht Kühe im Stall. Ein häufiger sehr bescheidener Zusatzverdienst war das Anfertigen von Streichholzschachteln, woran die armen Familien einschliesslich Kinder bis spät in die Nacht arbeiteten.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es durch Missernten und Tierseuchen zu grosser Not und in der Folge wanderten viele Adelbodner aus.
In den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts wurde die erste Fremdenpension gebaut, das heutige Hotel Hari im Schlegeli. 1884 war die neue Zugangsstrasse entlang der Engstlige fertig, 1887 entstand das Hotel Wildstrubel und bald darauf weitere Hotels, zuerst nur für Sommerbetrieb. 1901 führte das Grandhotel als erstes eine Wintersaison ein und in den nächsten Jahren Jahrhundertwende führte der Tourismus zu einem markanten Anwachsen der Bevölkerung. In den 1930ern wurde die Seilbahn auf die Engstligenalp gebaut.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Jahr 1764 1850 1900 1910 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 1051 1513 1564 2163 2417 2873 2881 3326 3276 3347 3634 Sprachen
Sprache ist Deutsch, genau genommen Adelbodetütsch, ein sehr spezifischer, höchstalemannischer Dialekt des Berner Oberlands mit Anlehnungen an den urtümlichen Walliser Dialekt.
Konfessionen
Reformiert 81.54 %
Röm.-Kat. 4.77 %
Freikirchen 13.63 %Das Frutigland ist eine der Berner Regionen, in denen protestantische Freikirchen eine wesentliche Rolle spielen.
Politik
Legislative ist die zweimal jährlich stattfindende Gemeindeversammlung. Exekutive ist der Gemeinderat mit neun Mitgliedern, die alle ehrenamtlich tätig sind.
Wirtschaft
In Adelboden herrscht eine Mischung aus Landwirtschaft, Gewerbe (Baufirmen, Mineralquelle Adelbodner Mineral) und Tourismus vor. Arbeitsstellen gibt es im Gastgewerbe (ca. 490 Personen), anderen Dienstleistungen (ca. 500 Personen), Baugewerbe (ca. 310 Personen), Autogewerbe (ca. 30 Personen), bei der Mineralquelle (ca. 45 Personen) und in der Landwirtschaft (Vollerwerb ca. 45 Personen).
Landwirtschaft
Adelboden hat auch heute noch viele Landwirtschaftsbetriebe, hauptsächlich Viehzucht und Milchwirtschaft, wobei die Mehrheit der Bauern auch noch einem Nebenerwerb nachgeht. Es gibt 3000 Stück Rindvieh in der Gemeinde, die den Sommer mehrheitlich auf den zahlreichen zur Gemeinde gehörenden Alpen wie Silleren, Engstligenalp oder Furggi verbringen. Die Kuhrechte dieser Alpen sind sehr begehrt und die Alpen sind, im Gegensatz zu anderen Gegenden, alle bewirtet. Auf den Alpen wird Berner Alpkäse hergestellt, ein Hartkäse, der nach zwei Jahren Lagerung als Hobelkäse bezeichnet wird. Er wird grösstenteils direkt an Private verkauft, teilweise auch in örtlichen Restaurants und Läden - ausserhalb von Adelboden ist er nicht erhältlich.
Tourismus
In Adelboden gibt es 24 Hotels mit 1291 Betten, 800 Ferienwohnungen mit 10'000 Betten, 28 Gruppenunterkünfte mit 830 Betten, 3 Campingplätze und 40 Restaurants. Ungewöhnlich für einen Schweizer Ferienort ist, das gleich drei Hotels dem Verband christlicher Hotels angehören und zusammen 25% der Hotelbetten und 33% der Übernachtungen stellen.
Im Sommer gibt es 300 km Wanderwege, vom Spaziergang bis zum alpinen Klettersteig. Zahlreiche Bergbahnen führen in die Höhe. Zusätzliche Angebote bestehen in Form von Mountainbike-Routen, Flugzeug-Modellbau, Gleitschirm-Fliegen, Tennis-Plätzen, Wellness-Angeboten und anderem.
Am 9. Juli 2005 wurde Adelboden als erster Alpiner Wellness-Urlaubsort der Schweiz zertifiziert.
Die Skiregion Adelboden-Frutigen-Lenk umfasst 56 Transportanlagen mit mehr als 170 km Pisten aller Schwierigkeitsgrade, einschliesslich der Weltcup-Riesenslalom-Piste auf dem Chuenisbärgli. Dazu gibt es 23 km Langlaufloipen, 74 km Winterwanderwege und ein Kunsteiszentrum (mit Eisbahn und Einrichtungen für Curling und Eisstockschiessen). Weiter ist das "Kuonisbergli" (Chuenisbärgli) in Adelboden seit 1956 einer der Austragungsorte des FIS Skiweltcups.[3]
In Adelboden befindet sich mit dem Pfadfinderinnenzentrum Our Chalet eines der vier Weltzentren der World Association of Girl Guides and Girl Scouts.
Verkehr
Adelboden liegt am Ende einer Sackgasse, es gibt also keinen Durchgangsverkehr. Ins Tal von Adelboden gelangt man von Spiez (Autobahn A6 von Bern) oder Kandersteg (Autoverlad von Wallis/Italien) auf der Hauptstrasse Richtung Frutigen-Adelboden.
Frutigen ist eine Station der Lötschberglinie. Von dort aus gibt es in der Regel stündliche Verbindung der Autoverkehrsgesellschaft Frutigen-Adelboden (AFA). Adelboden hat zahlreiche Bergbahnen und lokale Buslinien nach Ausserschwand und Boden-Unter dem Birg(-Engstligenalp). Der Stiegelschwand wird mit Pferdekutschen bedient. Zu Fuss kann man von der Engstligenalp (Bergbahn) via Chindbettipass zum Gemmipass und ins Wallis kommen, über den Hahnenmoospass (Bergbahn) ins Simmental oder über die Bonderchrinde ins Kandertal.
Kunst, Kultur
- spätgotische Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert und Glasfenstern von Augusto Giacometti von 1936.
Musik
- Kammermusik-Festival
- Alpines Ländlertreffen Engstligenalp (letzter Sonntag im August)
Schulen
In Adelboden gibt es Primarschule, Realschule und Sekundarschule.
Landschaftliche Sehenswürdigkeiten
- Engstligenfälle: die Engstlige stürzt 600 m in die Tiefe und bildet einen der schönsten Wasserfälle im Berner Oberland. Eindrucksvoll ist der Alpaufzug im Sommer, wenn 350 Kühe und Rinder neben dem Wasserfall auf dem schmalen Saumpfad durch die Felswand nach oben ziehen.
- Engstligenalp: Hochebene auf 2000 m Höhe, rollstuhlgängiger Rundweg
- Cholerenschlucht: tief eingeschnitten, begehbar
- Chuenisbärgli, schwierigste Riesenslalompiste des FIS-Weltcups, 2005/06 neu gebaute Sesselbahn mit Bergstation, gemütliches Bergrestaurant
- Furggi, höchstgelegene Alp
Auengebiete
Auf dem Gebiet von Adelboden gibt es seit 2003 drei geschützte Auengebiete von nationaler Bedeutung:
- die Engstligenalp (alpine Schwemmebene), No. 1352
- Hornbrügg am Ende des Gilbachtals (subalpine Flussaue), No. 323
- Lochweid hinteren Teil des Tschententals (montane Flussaue), No. 324
Persönlichkeiten
- Gebrüder Schmid, Skipioniere
- Willy Klopfenstein, Skispringer
- Fritz Tschannen, Skispringer
- Frieda Dänzer, Skirennfahrerin
- Konrad Hari, Skirennfahrer
- Marlies Oester, Skirennfahrerin
- Hans Pieren, Skirennfahrer
- Adolf Rösti, Skirennfahrer
- Annerösli Zryd, Skirennfahrerin
Literatur
- Hildi Hari-Wäfler: Felsig, karg und hoffnungsgrün. Eine Kindheit in Adelboden. Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2009. ISBN 978-3-937896-86-1 (romanhafte Biographie einer Kindheit in den 1930er und 1940er Jahren in Adelboden)
Weblinks
Commons: Adelboden – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
- ↑ a b Gabrielle Schmid: Adelboden BE (Frutigen) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 74f.
- ↑ http://weltcup-adelboden.ch/de/Event/Geschichte
Politische Gemeinden im Verwaltungskreis Frutigen-NiedersimmentalAdelboden | Aeschi bei Spiez | Därstetten | Diemtigen | Erlenbach im Simmental | Frutigen | Kandergrund | Kandersteg | Krattigen | Oberwil im Simmental | Reichenbach im Kandertal | Spiez | Wimmis
Kanton Bern | Verwaltungskreise des Kantons Bern | Gemeinden des Kantons Bern
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Adelboden — Vue d ensemble de la commune. Administration Pays Suisse … Wikipédia en Français
Adelboden — Escudo … Wikipedia Español
Adelboden — Adelboden, Gemeinde im Engstligental, zum Bezirk Frutigen des schweizer. Kantons Bern gehörig, 1357 m ü. M., im N. des Wildstrubel, mit (1900) 1569 Einw., besuchter Luftkurort. Über das Hahnenmoos (1954 m) führt ein Bergpfad nach An der Lenk im… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Adelboden — Adelboden, Engstligental, enges Bergtal im Kanton Bern, Seitental des Kandertals, vom Engstligenbach durchflossen. Dorf A. hat (1900) als Gemeinde 1564 evang. E … Kleines Konversations-Lexikon
Adelboden — Adelboden, es una localidad suiza del cantón de Berna, situada en el distrito de Frutigen … Enciclopedia Universal
Adelboden — [auch boːdən], Kurort im Bezirk Frutigen, Kanton Bern, Schweiz, Berner Oberland, 1 353 m über dem Meeresspiegel, 3 600 Einwohner; Wirtschaft: Mineralwasserfabrik; Wintersport; Verkehr: … Universal-Lexikon
Adelboden — Infobox Swiss town subject name = Adelboden municipality name = Adelboden municipality type = municipality imagepath coa = Adelboden coat of arms.png|pixel coa= languages = German canton = Berne iso code region = CH BE district = Frutigen lat… … Wikipedia
Adelboden — Original name in latin Adelboden Name in other language Adelboden State code CH Continent/City Europe/Zurich longitude 46.49142 latitude 7.56031 altitude 1328 Population 3541 Date 2013 02 28 … Cities with a population over 1000 database
Adelboden — Sp Ãdelbodenas Ap Adelboden vokiškai L Šveicarija … Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė
Adelboden (disambiguation) — Adelboden is a municipality in the Bernese Oberland in Switzerland.Other places named Adelboden: * Adelboden, Lucerne, in the Swiss Canton of Lucerne * Adelboden, Schwyz, in the Swiss Canton of Schwyz … Wikipedia