- Frühe Geschichte Kroatiens
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Die ältesten archäologischen Fundstücke in Kroatien stammen aus der Altsteinzeit und der Jungsteinzeit. In Krapina gibt es international bekannte Neandertaler-Fundstellen.
Die ersten namentlich bekannten Siedler im Gebiet des heutigen Kroatien waren Kelten und Illyrer. Durch archäologische Funde ist belegt, dass die Griechen im 6. Jahrhundert v. Chr. Schiffsverkehr mit den Illyrern unterhielten. An der Adriaküste entstanden griechische Kolonien, zum Beispiel Pharos (das heutige Stari Grad auf der Insel Hvar) und Issa (das heutige Vis auf der gleichnamigen Insel).
Im 3. Jh. v. Chr. gründeten die Illyrer unter König Agron ein eigenes Staatswesen. Illyrien wurde im Jahre 168 v. Chr. von den Römern unterworfen. Zahlreiche Illyrer traten in römische Dienste, Diokletian brachte es sogar bis zum römischen Kaisertitel.
Nach der Besiegung der Illyrer durch Octavianus (35 v. Chr.) wurde das heutige Gebiet Kroatiens Teil der römischen Provinz von Illyrien. Die Römer unterteilten Illyrien in zwei Zonen: in Pannonien mit der Hauptstadt Petovium Ptuj und Dalmatien mit der Hauptstadt Salona (Solin). Das gesamte heute kroatische Territorium wurde dann Teil des Römischen Reiches.
Die monumentalsten Denkmäler aus römischer Zeit in Kroatien sind der Diokletianspalast in Split und das Amphitheater in Pula. Den Diokletianspalast ließ der Kaiser Diokletian sich sechs Kilometer südlich von Salona als seinen Altersruhesitz bauen. Aus dem Palastgelände entwickelte sich später der Kern der Stadt Split. Das Amphitheater in Pula ist die sechstgrößte römische Arena der Welt. Bei Gladiatorenkämpfen konnten bis zu 26.000 Zuschauer das Treiben auf dem 68 mal 42 Meter großen Kampfplatz verfolgen. Das Oval des Amphitheaters misst 132 Meter mal 105 Meter.
Später zogen im Laufe der Völkerwanderung unter anderem Sarmaten, Goten, Alanen, Vandalen und Gepiden durch das Gebiet und ließen sich hier teilweise auch nieder.
Bei der Teilung des römischen Reichs (395 n. Chr.) wurde das Gebiet Kroatiens zum abendländischen Reich geschlagen. Istrien und Dalmatien fielen an Ostrom. In den Stürmen der Völkerwanderung wechselte das Gebiet oft seine Besitzer. 489 geriet Kroatien in die Gewalt der Ostgoten, dann der Awaren.
Slawische und kroatische Besiedelung
Im 7. Jahrhundert siedelten sich während der Landnahme der Slawen auf dem Balkan Kroaten in den ehemals römischen Provinzen Dalmatien und Pannonien an. 634-638 eroberten die Kroaten (Chorwaten, Chrobaten) dieses Gebiet und gaben dem Land seinen heutigen Namen.
Dem legendenhaften Bericht zufolge, den der byzantinische Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos überliefert hat, wurden diese slawischen Stämme im 7. Jahrhundert von dem byzantinischen Kaiser Herakleios aus ihrer Heimat im heutigen Galizien, an der Weichsel und nördlich der Karpaten als Schutz gegen die Awaren ins Land gerufen.
Nach einer slawistischen Theorie vollzog sich die Ethnogenese der Kroaten jedoch erst nach der slawischen Besiedlung des Landes. Die Herkunft der Volksbezeichnung „Kroaten“ (in der Selbstbezeichnung Hrvati) ist bis heute nicht mit Sicherheit geklärt, es hat jedoch keine slawische Wurzel, sondern geht wahrscheinlich auf einen iranischen (sarmatischen) Ursprung zurück.
Die Christianisierung der Kroaten erfolgte schon im 7. Jahrhundert. Die Kroaten nahmen von römischen Glaubensboten das Christentum an. Das bestätigen die Briefe des Papstes Johannes X. aus dem Jahre 925.
Ab ca. dem Jahre 800 gibt es gesicherte Nachrichten über das kroatische Fürstentum im nördlichen und mittleren Dalmatien. Fürst Mislav (835-845) verlegte seine Hauptresidenz nach Klis in der Nähe von Split. Fürst Trpimir I. (845-864) rief den Benediktiner-Orden ins Land und bot dem in Franken verfolgten Gottschalk von Orbais Zuflucht an seinem Hof. Fürst Domagoj (876-874) kämpfte so intensiv gegen Venedig, daß ihn Byzanz in dessen Besitz sich Venedig seinerzeit befand, versuchte durch eine Verschwörung zu beseitigen. Dem Fürsten Branimir (879-892) zahlen die romanischen Städte in Dalmatien Tribut, die bis dahin den Tribut an Byzanz zahlten. Nach der Niederlage bei Makarska im Jahr 887 (bei der der Doge Pietro Candiano fiel) zahlten die Venezianer Abgaben für die Passage entlang der kroatischen Küste. Fürst Branimir erhielt vom Papst Johannes VIII. am 7. Juni 879 die Anerkennung über die „weltliche Macht“ über Dalmatien. König Tomislav (910-928) vereinigte Kroatien zu einem Königreich.
Als Vorkämpfer für die nationale Unabhängigkeit machte sich Muncimir berühmt, der den Grundstein zum kroatischen Reich legte. Auch sein Bruder und Nachfolger Krešimir I. (Crescimir) wirkte in diesem Sinne, noch mehr aber Krešimir II., der Große, der sich besonders den Bulgaren furchtbar machte. Er eroberte das ganze dalmatische Küstenland bis Dubrovnik (Ragusa).
Zu Beginn des 9. Jahrhunderts kam Pannonien nach dem Sieg Karl des Großen über die Awaren unter die Botmäßigkeit der fränkischen Könige, Dalmatien wurde Teil des Byzantinischen Reiches. In dieser Zeit kam es zu sporadischen Angriffen der Araber auf die Adriaküste. Während die Vorbevölkerung, so sie nicht geflohen war, im Landesinneren schnell kroatisiert wurde, konnte sich besonders auf den Inseln und in den Küstenstädten die romanische Bevölkerung halten. Im Besitz der Seeküste, erbauten die Kroaten eine große Flotte, mit der sie erst Seeraub, dann aber auch Handel trieben.
Die Quellenlage im frühen Mittelalter und besonders unter der Awarenherrschaft ist äußerst dürftig, sodass viele Angaben über diese Zeit auf Spekulationen und oft Jahrhunderte später verfassten byzantinischen Chroniken beruhen, so dass hier äußerste Vorsicht geboten ist.
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