- Laage
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Wappen Deutschlandkarte 53.93222222222212.34666666666720Koordinaten: 53° 56′ N, 12° 21′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Rostock Amt: Laage Höhe: 20 m ü. NN Fläche: 81,27 km² Einwohner: 5.591 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km² Postleitzahl: 18299 Vorwahl: 038459 Kfz-Kennzeichen: GÜ Gemeindeschlüssel: 13 0 72 062 Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 7
18299 LaageWebpräsenz: Bürgermeisterin: Ilka Lochner-Borst (CDU) Lage der Stadt Laage im Landkreis Rostock Laage ist eine Stadt im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland). Sie ist außerdem Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes, dem weitere fünf Gemeinden angehören.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt Laage liegt zwischen den Städten Güstrow, Teterow und Rostock an einer natürlichen Furt im Recknitztal. Westlich und östlich des Recknitz-Urstromtales verlaufen Endmoränenzüge; der Kalte Berg ist mit 62 m ü. NN die höchste Erhebung im Stadtgebiet. Westlich der Stadt befindet sich der Flughafen Rostock-Laage.
Stadtgliederung
Zu Laage gehören die Ortsteile Alt Rossewitz, Breesen, Jahmen, Klein Lantow, Korleput, Kritzkow, Kronskamp, Liessow, Pinnow, Subzin, Schweez und Weitendorf.
Geschichte
Name
Laage hieß 1216 Lauena. Der ursprünglich altpolabische Name veränderte sich in Lawe (1257) und Laue (1306), dann wieder Lawe, schließlich 1622 in Lage (w wird zu g) und 1726 in die heute übliche Schreibweise Laage. Das wendische Lave könnte übersetzt als Steg oder Brücke gedeutet werden; Laage also ist der Brückenort über die dort fließende Recknitz.[2]
Frühe Besiedlung
Schon in der Mittelsteinzeit, also 8000 v. Chr., waren hier Jäger, Sammler und Fischer in einer fruchtbaren Gegend ansässig. Auch Funde der Bronzezeit (um 4500 bis 1800 v. Chr.) sind in diesem Gebiet registriert worden. Ein Grabhügel bei Goritz bezeugt Funde aus der späten Bronzezeit. Vor deren Abzug in der Völkerwanderung war die Region von Germanen besiedelt.
Mittelalter
Im frühen Mittelalter war hier eine slawische Burg und Burgsiedlung. Ende des 12. Jahrhunderts fand eine deutsche Besiedlung statt und Laage wurde zu einer deutschen Burg am Übergang der Recknitz. 1216 fand Laage als Dorf seine erstmalige Erwähnung. Der Ort gehörte zur Herrschaft Werle. 1270 wurde Laage in einer Schenkungsurkunde von Fürst Nikolaus von Werle erwähnt. Hier war bis etwa 1500 der Sitz des Landvogts. Mitte des 13. Jahrhundert wurde mit dem Bau einer frühgotischen Dorfkirche begonnen, die dann im 15. Jahrhundert ihren Turm bekam. 1309 (laut anderen Quellen 1271) wurde Laage als oppidum genannt, es hatte somit Stadtrecht. Die Stadt entwickelte sich durch die bedeutende Ost-West-Verbindung der via regia – der Königsstraße von Wismar nach Demmin – und einer Landstraße nach Rostock. Zum Schutz vor Raubrittern erhielt Laage im 14. Jahrhundert einen Wall mit Wallgraben. Mit Fürst Wilhelm starb das wendische Fürstentum Werle aus und die mecklenburgischen Herzöge erbten auch Laage.
16. bis 19. Jahrhundert
1569 ereignete sich ein großer Stadtbrand. Teile der Stadt, Kirche und Rathaus wurden Opfer der Flammen. Auch im Dreißigjährigen Krieg hatten die kaiserlichen Truppen Laage 1638 verwüstet. Dann folgte die Pest, die nur fünf Einwohner überlebten. Kaum erholt kamen der Nordische Krieg und der Siebenjährige Krieg mit den Opfer bringenden Einquartierungen von Soldaten. 1712 hatte Zar Peter der Große sein Quartier in Laage. 1759 folgte wieder ein Stadtbrand, bei dem 63 Häuser und 24 Scheunen verbrannten.
Die Stadt erholte sich von den Kriegen. 1768 erhielt Laage eine neue Stadtverfassung, die bis 1918 galt. Seitdem gab es nur noch einen Bürgermeister und zwei Senatoren. Das Bürgerkollegium bestand aus Sprecher, drei Viertelmännern und drei Deputierten.
1692 wurde eine Papiermühle gebaut und 1748 die Bockwindmühle auf dem Bullenberg. 1786 entstand die erste Apotheke des Chirurgus Hektor. 1814 besuchte Feldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher die Stadt.
1829 wurde Laage durch den Bau der Chaussee Rostock-Neubrandenburg besser an das Verkehrsnetz angebunden. In der Gründerzeit hatte 1885 der Ort 2.345 Einwohner. Das Amtsgericht und eine Papiermühle wurden eingerichtet. Es folgte 1886 der Eisenbahnanschluss. 1891 gründete sich eine Freiwillige Feuerwehr. Es entstanden eine Molkerei, die Gasanstalt (1905), das Wasserwerk (1926) und 1915 erhielt der Ort elektrisches Licht.
Neuere Geschichte
In den 1920er Jahren wurden neue Wohnhäuser u.a. in der Paul-Lüth-Straße, St. Jürgen-Straße, Goethestraße und Breesener Straße errichtet. Auch die Kanalisation wurde weiter ausgebaut.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verdoppelte sich durch den Flüchtlingsstrom die Einwohnerzahl.
Ende 1945 und Anfang 1946 wurden in Laage 10 Jugendliche (ab 16 Jahren) durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD verhaftet und durch ein Militärtribunal wegen "feindlicher Einstellung zum Kommunismus und zur Roten Armee" zu hohen Haftstrafen verurteilt. Sieben von ihnen kamen im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen ums Leben. Die Gruppe wurde 1993 von der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation rehabilitiert.[3]
Das Milchzuckerwerk produzierte ab 1946 wieder. Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften entstanden um 1950 und das Volkseigene Gut war von beachtlicher Bedeutung. Ein Freibad wurde errichtet und 1967 eine zweite Schule am neuen Sportplatz gebaut. Das Krankenhaus Breesener Straße wurde zum Landambulatorium. Um 1980 wurde der große Fliegerhorst Laage erbaut und neue Bewohner kamen. Das Jagdbombenfliegergeschwader 77 und das Marinefliegergeschwader 28 der NVA waren seit 1984 mit Flugzeugen des Typs Suchoi Su-22M4 am Standort. Von 1979 bis 1988 entstand deshalb das Wohngebiet Kronskamp mit 850 Wohnungen in Plattenbauweise, auch für die in Laage stationierten Luftwaffensoldaten. Eine dritte Schule musste nun ebenfalls erstellt werden.
Nach der Wende wurde seit 1991 der historische Stadtkern mit seinem Rathaus und etwas später das einzige in Mecklenburg noch erhaltene Scheunenviertel im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert. Auch das Plattenbaugebiet wurde durch Abrisse und Aufwertungsmaßnahmen seit 1998 erheblich verbessert. Der Militärflugplatz wird nach 1994 zusätzlich zum zivilen Flughafen Rostock-Laage ausgebaut. Im Jahr 2007 nutzen den Flughafen rund 200.000 Passagiere.
Eingemeindungen
Liessow wurde am 13. Juni 2004[4], Weitendorf am 1. Juli 2006[5] in die Stadt Laage eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner 1637 5 1706 66 1756 513 1813 925 1818 1.158 1850 1.828 Jahr Einwohner 1885 2.345 1900 2.548 1939 2.924 1984 3.884 1990 6.295 2004 5.259 Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 10. April 1858 von Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg-Schwerin festgelegt und unter der Nr. 5 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Gold ein hersehender schwarzer Stierkopf mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge, zwischen dessen silbernen Hörnern eine rote Lilie aufwächst.“
Das Wappen wurde 1998 neu gezeichnet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Stadtkirche ist eine romanisch/frühgotische dreijochige Hallenkirche aus Backsteinen und Feldsteinen. Baubeginn war Mitte des 13. Jahrhunderts. Der massive Westturm entstand im 14. oder 15. Jahrhundert. Innen: Die Decke der Gewölbe in den ersten beiden Schiffen sind aus Holz gefertigt, Glasfenster mit Motiven der biblischen Geschichte, Kelch von 1603. Die Häuser um den Kirchplatz zählen zu den ältesten der Stadt. Das Pfarrhaus stammt aus dem späten 18. Jahrhundert.
- Das neogotische Rathaus am Markt wurde zusammen mit Spritzenhaus, Eiskeller und Gefängnis 1872 fertiggestellt und 1997 saniert.
- Die Ruine der Holländerwindmühle von 1792 auf dem Mühlenberg.
- Das Scheunenviertel entstand ab 1875. Es zeigt Laages Entwicklung als Ackerbürgerstädtchen.
- Die Apotheke von 1786 und die weiteren Fachwerkhäuser am Markt.
- Das Geburtshaus Otto Intzes, Breesener Straße 21 ist ein Fachwerkhaus vom Anfang des 19. Jahrhunderts.
- Die Stadtscheune wurde von 1860 bis 1880 im Pfendkammerweg erbaut, sie dient heute als Begegnungsstätte und Heimatmuseum.
- Die Korffsche Villa, erbaut 1911/12 durch den Architekten Paul Korff
- Der Wasserturm im Pfendkammerweg wurde bis in die 1980er Jahre genutzt und ist heute Aussichtsturm am Recknitztal.
- Denkmäler der Gefallenen von 1870/71, 1914/18 und 1939/45 (Helden der Roten Armee)
- Ortsteil Weitendorf: Klassizistische Grabkapellen von 1816 bis 1845
- Ortsteil Kritzkow: Dorfkirche als mittelalterlicher Backsteinbau der Gotik, 1900 fast vollständig erneuert. Pfarrhaus als Fachwerkhaus des 19. Jahrhunderts
- Ortsteil Liessow: Herrenhaus Rossewitz von 1657 bis 1680; Erstbesitzer war der Generalmayor Heinrich von Vieregge. Erste Renovierungsmaßnahmen im Jahr 1993.
Persönlichkeiten
- Otto Intze (*1843 in Laage, † 1904 in Aachen), Pionier des Talsperren- und Wasserturmbaus.
- Paul Korff (*1875 in Laage, † 1945 in Laage), bekannter Architekt.
- Rolf H. Dittmeyer (* 1921 in Laage, † 2009 in Hamburg-Rissen), Hamburger Unternehmer für Fruchtsäfte wie Valensina.
- Carl Beyer (* 1847 in Schwerin, † 1923 in Rostock, beerdigt in Laage) war 1875 bis 1900 Pastor in Laage. Wurde als Romanschriftsteller bekannt (Geschichte der Stadt Lage, Neubau unter Trümmem, Nonnen von Dobbertin und weitere Erzählungen).
- Franz Susemihl (* 1826 in Laage, † 1901 in Florenz), war Professor der klassischen Philologie in Greifswald.
- Friedrich Kähler (* 1873 in Waren, † 1942 in Laage), war Jurist und von 1900 bis 1936 Bürgermeister von Laage, schrieb Gedichte, Geschichten und Theaterstücke sowie die Stadtgeschichte Wahrheit und Dichtung über Laage.
- Karlheinz Gieseler (* 1925 auf Gut Schweez, † 2010 in Neu-Isenburg), Sportfunktionär, Generalsekretär des Deutschen Sportbundes von 1964 bis 1989
- Frauke Weiß (* 1946 in Laage), Landtagsabgeordnete (CDU)
Literatur
- Carl Beyer: Geschichte der Stadt Lage. In: Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Teil I, Band 52, 1887, S. 209–293; Teil II, Band 53, 1888, S. 1–130
- Fritz Kähler: Wahrheit und Dichtung über Laage. Paul Holm, Laage 1937
- Stadtverwaltung Laage (Hg.): 775 Jahre Laage/Mecklenburg. Chronik. Lage/Lippe 1991
- Monika Riek: Laage und Umgebung. Edition Temmen, Rostock 1998, ISBN 3-86108-433-3
- Stadt Laage (Hrsg.): Laager Almanach 2004. Druckerei AC. Froh, Plau am See 2004
Weblinks
Commons: Laage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite der Stadt Laage
- Geschichte der Stadt auf privater Webseite
- Historische Karten von Laage
Einzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Ernst Eichler und Werner Mühlmer: Die Namen der Städte in Mecklenburg-Vorpommern. Ingo Koch Verlag, Rostock 2002, ISBN 3-935319-23-1
- ↑ Benno Prieß: Erschossen im Morgengrauen. Eigenverlag, Calw 2002. Mitherausgeber: Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR. ISBN 3-926802-36-7. S. 203-207
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2006
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