Georg Ritter von Hengl

Georg Ritter von Hengl
Georg Ritter von Hengl im Hintergrund Mitte, 1941

Georg Hengl, ab 1918 Ritter von Hengl (* 21. Oktober 1897 in Lailing bei Wallersdorf (Niederbayern); † 19. März 1952 in Sonthofen) war im Zweiten Weltkrieg deutscher General der Gebirgstruppe.

Inhaltsverzeichnis

Militärischer Werdegang

Er trat am 4. August 1914 als Kriegsfreiwilliger beim 11. bayerischen Infanterie-Regiment ein und nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach der Beförderung zum Leutnant wurde Hengl Anfang 1918 vom bayerischen Landwehr-Infanterie-Regiment 5 zur Fliegerabteilung A 295 versetzt. Kurz vor Kriegsende wurde er wegen seiner Leistungen als Beobachter - er hatte außerdem mehrere feindliche Flugzeuge abgeschossen - in den Bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen. Dies war mit der Verleihung des persönlichen Adels als "Ritter von" verbunden.

Nach dem Krieg schloss er sich der Einwohnerwehr Bayern an, ging in den Polizeidienst und wurde Polizeioffizier. Am 1. Juli 1934 wechselte Hengl als SS-Obersturmbannführer zur SS-Verfügungstruppe und übernahm als Kommandeur ab 7. Juli 1934 die SS-Standarte Deutschland. Die NS-Gesinnung des Ritters von Hengl galt als „sehr ausgeprägt“. In der 20. Gebirgs-Armee sollte er später zusammen mit Eduard Dietl und Ferdinand Schörner eine Führungstroika eingefleischter Nationalsozialisten bilden.

Am 15. Oktober 1935 wurde Hengl im Rang eines Hauptmanns in die Wehrmacht übernommen und dort Chef der 4. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 100. Als Major (seit 1. März 1936) übernahm er am 6. Oktober 1936 das III. Bataillon des Gebirgsjäger-Regiments 99 als dessen Kommandeur. Am 1. April 1939 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant und kurz darauf ließ er sich aus privaten Gründen beurlauben. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nahm er mit seinem Bataillon am Polenfeldzug teil. Am 24. Februar 1940 wurde er Kommandeur des Gebirgsjäger-Regiments 137 und führte dieses im Rahmen des Unternehmens Weserübung, der Besetzung Dänemarks und Norwegens.

Aufgrund seiner Leistungen als Kommandeur des Regiments erhielt er am 25. August 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Kurz darauf erfolgte seine Beförderung zum Oberst. Am 2. März 1942 wurde Hengl mit der Führung der 2. Gebirgs-Division beauftragt, am 1. April zum Generalmajor befördert und schließlich am 20. April 1942 zum Kommandeur der Division ernannt.

Am 1. Januar 1944 wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum General der Gebirgstruppe zum Kommandierenden General des XIX. Gebirgs-Korps ernannt. Es folgte am 15. Mai seine Ernennung zum Chef des NS-Führungsstabes im Oberkommando des Heeres. Im Juli 1944 hielt Hengl auf der NS-Ordensburg Sonthofen eine Rede zur „weltanschaulichen Schulung“. Hengl verlangte, der Offizier müsse seine Soldaten zum „unbändigen Vernichtungswillen und zum Hass“ erziehen. Diese Durchhalteparolen wurden vom Befehlshaber des Ersatzheeres in einem Befehl vom 21. Juli 1944 aufgegriffen: „Die Gedanken der Richtlinien und des Vortrages des Chef des NS-Führungsstabes des Heeres sind für die weitere Arbeit […] Befehle“.

Am 7. Mai 1945 lieferte die Kampfgruppe Hengl den anrückenden US-Truppen am Wilden Kaiser die letzten Gefechte; Hengl geriet in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung sorgte sich Hengl um die „zeitlosen soldatischen Tugenden“ und um den „Ehrenschild der Wehrmacht“. So schrieb er 1951 in einem Geleitwort: „Narvik und Dietl waren im ganzen Volk ein Begriff. […] Dieses Buch möge im deutschen Volk und vor allem in der Jugend die Erinnerung an Generaloberst Dietl wach halten! Er zählte zu den Besten.“ (Karl Herrmann und Gerda-Luise Dietl, General Dietl, München 1951)

Auszeichnungen

Literatur

  • Roland Kaltenegger: Die deutsche Gebirgstruppe 1935 – 1945. München 1989
  • Roland Kaltenegger: Schörner. Feldmarschall der letzten Stunde. München 1994
  • Jakob Knab: „Unangreifbare Traditionspflege“ – Der Bayerische Militär-Max-Joseph-Orden und das Königlich-Bayerische Infanterie-Leib-Regiment. in: GESCHICHTE QUER (Heft 12) 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.380

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