Geschichte des Kantons Schwyz

Geschichte des Kantons Schwyz

Inhaltsverzeichnis

Besiedelung

Das Gebiet um Schwyz wurde zusammen mit den anderen Waldstätten im 7. und 8. Jahrhundert besiedelt.[1] Bis in die Mitte des 19. Jahrhundert war man der Auffassung, dass die Bevölkerung aus Schweden eingewandert sei. Dies führte man auf den Gleichklang der Wörter "Schwyzer" (Schwidonis) und "Schweden" (Schwedones) zurück.[2] Die richtige Deutung des Namens gab jedoch bereits am Ende des 15. Jahrhunderts der aus Zürich stammende Ulmer Mönch Felix Fabri. Er schrieb, dass die Einwanderer aus ihrem Mutterland Suevien (an der Donau) kamen und dort die Sueven eine Kolonie "in fremder Umgebung" anlegten, wie sorgfältige Untersuchungen im 19./20. Jahrhundert ebenfalls bestätigten. Die Erinnerung an die Einwanderung des Germanenstammes der Sueven, aus denen auch die Alamannen hervorgingen, hat sich sowohl auf Schwyz wie auch die gesamte Schweiz übertragen.[3]

Frühe Unabhängigkeit

Das alte Schwyz, welches 970 zum ersten Mal erwähnt wird, erscheint von Anfang an als eine Gemeinde meist freier Bauern mit einheimischen Ammännern an der Spitze; doch waren die Habsburger als Grafen vom Zürichgau, zu dem es gehörte, seine Gerichtsherren. Im Dezember 1240 erhielt es von Friedrich II. zum Dank für geleisteten Zuzug einen Freiheitsbrief, der es der Gerichtshoheit der Habsburger entzog; allein diese erkannten denselben nicht an, und nach langer Fehde musste Schwyz unter ihre Botmäßigkeit zurückkehren. Nachdem es 1291 das ewige Bündnis mit Uri und Unterwalden geschlossen hatte, erlangte es 1309 nach dem Marchenstreit von Heinrich VII. die rechtskräftige Bestätigung seiner Reichsfreiheit und sicherte diese durch den Sieg in der Schlacht am Morgarten vom 15. November 1315.

Ausdehnung

Die zähe Energie und der wilde Heldenmut, den die Schwyzer bei jeder Gelegenheit an den Tag legten, gab ihnen eine Art ungeschriebenen Führungsanspruch unter den acht alten Orten, so dass ihr Name von den Nichteidgenossen bald auf die gesamten Waldstätte und seit der Schlacht bei Sempach am 9. Juli 1386 auf die ganze Eidgenossenschaft angewendet wurde. Teils durch Eroberung, teils durch Kauf brachte Schwyz die Österreich zustehende Gerichtshoheit und Schirmherrschaft über Einsiedeln, die March und Küssnacht am Rigi an sich.

Gegen die Reformation wehrte es sich mit allen Kräften und stand mit Eifer zu den katholischen Sonderbestrebungen.

Helvetik und Mediation

Der helvetischen Einheitsrepublik von 1798 fügte es sich erst, als es nach den Kämpfen an der Schindellegi und am Morgarten (2. Mai) die Nutzlosigkeit weiteren Widerstandes erkannte. Darauf wurde Schwyz dem Kanton Waldstätte einverleibt, blieb aber unter der Führung Aloys Redings der Herd des Föderalismus. Die Mediationsakte stellte 1803 die kantonale Selbständigkeit von Schwyz wieder her, zugleich wurde Gersau, welches 1332 bis 1798 ein unabhängiger, mit den Waldstätten verbündeter Freistaat gewesen war, damit vereinigt.

Drohende Kantonsspaltung

Bei der Reaktion von 1814 zwang Altschwyz seine ehemaligen Untertanen March, Einsiedeln und Küssnacht zu einem Vergleich, wonach es ²/₃, diese aber nur ¹/₃ des Landrats zu bestellen hatten. 1830 verlangten die äußern Bezirke die Wiederherstellung der Rechtsgleichheit und konstituierten sich, da Altschwyz sich weigerte, als selbständiger Kanton „Schwyz äußeres Land“ (Mai 1832). Als sich hierauf Schwyz am 31. Juli 1833 anschickte, die abgefallenen Landschaften mit Waffengewalt zu unterwerfen, wurde es von der Tagsatzung militärisch besetzt, bis am 13. Oktober 1833 eine neue Verfassung die beiden Landesteile auf der Basis der Rechtsgleichheit wieder vereinte.

Neben der Freien Republik Gersau nahm Reichenburg in der March bei der Kantonsbildung eine Sonderstellung ein. Der Ort war eine mittelalterliche Schenkung an das Kloster Einsiedeln, das insbesondere die Gerichtsbarkeit ausübte. Die Einverleibung in den Kanton ging nicht ohne Widerstand der Klosterleute und Verhandlungen mit dem Kloster Einsiedeln vor sich, 1814 kam es zu einem ersten Anschluss, dann wieder zu einer Abspaltung und einer zwangsweisen Einverleibung. Noch heute bezeichnen sich die Reichenburger gerne als Fürstenkinder und ihre Gemeinde als Fürstenland.

Sonderbundskrieg und Verfassungsrevisionen

Auch in der Folge blieb Schwyz der klerikalen Politik treu und bewies sich als eifriges Glied des Sonderbundes. Durch die Verfassungsrevisionen von 1848 und 1855 trat Schwyz aus der Reihe der Landsgemeindekantone in die der Repräsentativdemokratien über.

Einzelnachweise

  1. Harald Haarmann (2005): Lexikon der untergegangenen Völker, München, S. 37f.
  2. Dandliker: Geschichte der Schweiz, 1884, Band I, S. 308
  3. Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte, 1899, Breslau, Verlag von M. & H. Marcus, S. 210ff

Weblinks


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