- Glogow
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Głogów Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Głogów Fläche: 35,37 km² Geographische Lage: 51° 40′ N, 16° 5′ O51.66666666666716.083333333333Koordinaten: 51° 40′ 0″ N, 16° 5′ 0″ O Einwohner: 68.512 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 67-200 bis 67-210 Telefonvorwahl: (+48) 76 Kfz-Kennzeichen: DGL Wirtschaft und Verkehr Straße: Przemków–Leszno Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Jan Zubowski Adresse: Rynek 10
67-200 GłogówWebpräsenz: www.glogow.pl Głogów [ˈgwɔguf] (deutsch Glogau; auch Groß-Glogau) ist eine Stadt im Powiat Głogowski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt im westlichen Teil des Landes rund 80 km nordwestlich der niederschlesischen Hauptstadt Breslau (Wrocław) an der Oder.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 1010 wurde Głogów als urbs Glogua von Thietmar von Merseburg erstmals urkundlich erwähnt. 150 Jahre später (1157) ließ der Herzog von Schlesien die Stadt in Brand setzen, weil er glaubte, sie nicht gegen Barbarossa verteidigen zu können. Knapp 100 Jahre später (1253) erhielt Głogów das Magdeburger Stadtrecht, die Stadt zählte danach über 2.000 Einwohner.
1484 ließ Herzog Hans die Juden aus der Stadt verweisen und 1488 sieben Ratsherren einkerkern und verhungern.
Von 1499–1506 wurden sowohl die Stadt als auch das Herzogtum Glogau vom späteren polnischen König Sigismund I. regiert; in der Stadt wurden eigene Münzen (Glogauer Groschen) geprägt. Über 100 Jahre später 1630 begann der Bau von Befestigungen; die Einwohnerzahl war wegen der Zerstörung der Vorstädte von ca. 22.000 auf ca. 7.000 gesunken. Während des 30-jährigen Krieges wurde die Stadt 1632 von Protestanten erobert, 1633 von der Gegenreformation wiedergewonnen und schließlich 1642 von Schweden besetzt.
1741 wurde Głogów von den Preußen erobert, fiel jedoch 1806, nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt, in die Hände französischer Truppen. Zur Rückeroberung wurde die Stadt nahezu ein Jahr lang von 1813–1814 belagert. Die Festung Glogau, die von etwa 9.000 französischen Soldaten besetzt gehalten wurde, kapitulierte schließlich nach einer sieben Monate andauernden Blockade (Kälte bis zu −26 Grad im Winter, Lebensmittelmangel, Desertionen waren die Hauptursachen). Die restlichen 1.800 Verteidiger unter General Laplane gaben am 10. April 1814 auf.
Zum 1. April 1920 wurde aus der bisher kreisangehörigen Stadtgemeinde Glogau der Stadtkreis Glogau gebildet. Damit erhielt der bisherige Kreis Glogau die Bezeichnung Landkreis. Gleichzeitig wurde Glogau ein Stadtkreis. Der Landrat für den Landkreis Glogau hatte weiterhin seinen Sitz in der Stadt. Zum 1. Juli 1931 wurden Teile der Landgemeinden Brostau, Lerchenberg, Rauschwitz, Weidisch, Zarkau und Zerbau aus dem Landkreis Glogau in die Stadt eingegliedert. Mit Wirkung vom 31. März 1938 wurden weitere Teile der Gemeinden Brostau, Rauschwitz und Zarkau aus dem Landkreis Glogau nach Glogau eingemeindet. Im Jahre 1939 zählte die Stadt Glogau 33.558 Einwohner, der Landkreis Glogau 62.280 Einwohner. Bis 1945 gehörte Glogau zum Regierungsbezirk Liegnitz in der Provinz Niederschlesien des Landes Preußen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Glogau noch zur Festung erklärt, worauf es sechs Wochen von der Roten Armee belagert wurde. Letztendlich fiel diesem Verteidigungskampf über 90 Prozent der Bebauung zum Opfer, die ganze Altstadt lag in Trümmern. 1945 fiel Glogau an Polen, die verbliebenen Deutschen wurden vertrieben. Das polnische Głogów entstand in den Außenbezirken der Stadt, die Ruinen der Altstadt wurden abgetragen. Die Ruinen der Nikolauskirche blieben als Mahnmal bestehen, die Corpus-Christi-Kirche und das Schloss wurden restauriert, die evangelische Kirche Zum Schifflein Christi, die zwar nur beschädigt worden war, wurde jedoch, wie das Rathaus, abgerissen. Einen Aufschwung erlebte die Stadt erst mit dem Bau einer Kupferhütte im Jahre 1967, die noch heute den größten Industriebetrieb der Stadt darstellt. Bis in die 1980er Jahre blieb das Stadtzentrum unbebaut, seither wird auch die Innenstadt auf den ursprünglichen Fundamenten und in Nachahmung der alten Bürgerhäuser wiederaufgebaut.
Städtepartnerschaften
- Amber Valley (Großbritannien)
- Eisenhüttenstadt (Deutschland)
- Laholm (Schweden)
- Langenhagen (Deutschland)
- Middelburg (Niederlande)
- Kamjanez-Podilskyj (Ukraine)
- Riesa (Deutschland)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- um 1165, Heinrich I. der Bärtige, † 1238 in Crossen an der Oder, Seniorherzog von Polen
- um 1430, Johann von Glogau († 1507), Professor in Krakau
- 1460, Hieronymus Schulz, † 29. Oktober 1522 in Wittstock, Bischof von Brandenburg und Havelberg
- 1611, Joachim von Hirtenberg (Pastorius),(geb. als Joachim, Sohn des Pastor Hirten)
- 1616, 2. Oktober, Andreas Gryphius, † 16. Juli 1664 in Glogau, Dichter
- 1630, Paul Winckler, Jurist, Schriftsteller
- 1624, 24. Juni, Bernhard Rosa † 1. November 1696 in Grüssau, Abt des Zisterzienserklosters Grüssau
- 1654, 24. Juni, Johann Christoph Ettner, † 22. Dezember 1724 in Breslau, Mediziner und Romanautor der Barockzeit
- 1796, 16. Januar, Heymann Arnheim, † 1869, jüdischer Theologe
- 1833, 22. Januar, Valeska von Gallwitz, † 9. April 1888 in Berlin, Schriftstellerin
- 1821, 27. Februar, Paulus Stephanus Cassel, † 23. Dezember 1892 in Friedenau bei Berlin, Journalist, Theologe und Schriftsteller
- 1826, Hermann Zopff, Musikwissenschaftler und Komponist
- 1845, 3. Juni, Arthur von Posadowsky-Wehner, † 23. Oktober 1932 in Naumburg (Saale), deutscher Politiker (Freikonservative Partei, DNVP, VRP), MdR, MdL (Preußen), Vizekanzler des Deutschen Kaiserreichs, Fraktionsvorsitzender der DNVP in der Weimarer Nationalversammlung
- 1848, 1. Januar, Georg von Dyherrn, † 27. Dezember 1878 in Rothenburg an der Oder, Dichter und Novellist
- 1859, 17. Januar, Bernhard von Hindenburg, † 23. Februar 1932 in Lübeck, Offizier und Schriftsteller
- 1873, 10. März, Walter Friedlaender, † 8. September 1960 in New York, Kunsthistoriker, emigrierte 1933 und lehrte an der New York University
- 1874, 13. September, Ludwig Ferdinand von Wolff, † 7. April 1952 in Halle (Saale), Mineraloge
- 1885, Hans Weisbach, Musiker, seit 1933 musikalischer Oberleiter des Reichssenders Leipzig
- 1887, 10. November, Arnold Zweig, † 26. November 1968 in Berlin, Schriftsteller
- 1890, 2. Juli, Paul Graetz, † 16. Februar 1937 in Hollywood, bedeutender Kabarettist und Filmschauspieler in den zwanziger und dreißiger Jahren in Berlin und USA
- 1905, 12. September, Helmut Körnig, † 5. März 1973 in Dortmund, deutscher Leichtathlet
- 1905, 27. Dezember, Paul Krause, † 19. Oktober 1950 in Lippstadt, Politiker (Zentrum), MdB
- 1924, 29. Februar, Arno Schulz, † 6. Juni 2008, österreichischer Informatiker
- 1924, 8. August, Eberhard Werner, † 23. September 2002 in Lübbecke, Landschaftsmaler
- 1972, 22. August, Sylwester Chruszcz, Politiker und Mitglied des Europäischen Parlaments für die Liga Polnischer Familien
- 1975, 30. Juli, Tomasz Markowski, Schachmeister
- 1978, 30. Januar, Marta Michna, deutsche Schachspielerin polnischer Herkunft
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Karl Brückner (1904–1945), Besitzer eines Zigarrengeschäftes, Reichstagsmitglied und NSDAP-Kreisleiter
Gemeinde
Die Stadt Głogów ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Landgemeinde Głogów, gehört ihr aber als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Die Landgemeinde zählt 5.730 Einwohner (30. Juni 2007[2]) auf einer Fläche von 84,28 km² und gliedert sich in folgende 13 Ortsteile:
- Borek (Borkau)
- Bytnik (Beuthnig)
- Grodziec Mały (Klein Gräditz; 1937–45: Niederfeld)
- Klucze (Klautsch; 1937–45: Seehagen)
- Krzekotów (Groß Vorwerk)
- Przedmoście (Priedemost; 1937–45: Vorbrücken)
- Ruszowice (Rauschwitz; 1937–45: Rauschenbach)
- Serby (Zerbau; 1938–45: Lerchenberg)
- Stare Serby (Lerchenberg)
- Szczyglice (Sieglitz; 1937–45: Bismarckhöhe)
- Turów (Tauer)
- Wilków (Wilkau; 1937–45: Wolfau)
- Zabornia (Sabor)
Siehe auch
Friedenskirche (Gebäude) - Vertrag von Altranstädt
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (polnisch)
- Stadt Glogau - www.glogau.info (polnisch)
- Festung Glogau (pl.)
- Die Weisen von Glogau Bericht von Die Zeit über den gemeinsamen Gedenkstein Deutscher und Polen zur Erinnerung an die Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg
- Das katholische Service Malach – Informationen aus Głogów (polnisch)
- http://www.geschichte-on-demand.de/glogau.html
- Niederschlesien - die Erbschaft der Vergangenheit in Denkmälern verewigt
- Festung Glogau (polnisch)
- Glogau und Gross Glogau jahr 1600-2009 (polnisch)
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
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