Griefahn

Griefahn

Monika Griefahn (* 3. Oktober 1954 in Mülheim an der Ruhr) ist eine deutsche Politikerin (SPD).

Sie ist seit 2005 Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion. Von 1990 bis 1998 war sie Umweltministerin des Landes Niedersachsen und von 2000 bis 2005 Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur 1973 an der Luisenschule in Mülheim absolvierte Monika Griefahn ein Studium der Mathematik und der Sozialwissenschaften in Göttingen und Hamburg, welches sie 1979 als Diplom-Soziologin abschloss. Ab 1973 war sie in der Jugend- und Bildungsarbeit beim Deutsch-Französischen Jugendwerk tätig. Von 1976 bis 1980 war sie Seminarleiterin beim gewerkschaftsnahen Arbeitskreis Arbeit und Leben und war danach als Bildungsreferentin beim CVJM Hamburg tätig.

Monika Griefahn ist verheiratet mit dem Chemiker Michael Braungart und hat drei Kinder.

Partei

Seit 1992 ist sie Mitglied der SPD.

Abgeordnete

Von 1994 bis 1998 war sie Mitglied des Landtages von Niedersachsen.

Seit 1998 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages und war hier von Juli 2000 bis September 2005 Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien. Seit November 2005 ist sie Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion. Des Weiteren ist sie Mitglied im Auswärtigen Ausschuss und im Unterausschuss Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (Auswärtige Kulturpolitik). Das zweite Thema betreut sie ebenfalls als Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. 2005 wurde sie zur Vorsitzenden der vom Deutschen Bundestag und der assemblée nationale (Französische Nationalversammlung) eingesetzten bilateralen Arbeitsgruppe zur kulturelle Vielfalt gewählt.

Monika Griefahn ist stets als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Harburg bzw. seit 2002 des Wahlkreises Soltau-Fallingbostel – Winsen L. in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte sie hier 44,2 % der Erststimmen.

Öffentliche Ämter

Von 1990 bis 1998 gehörte sie der von Ministerpräsident Gerhard Schröder geleiteten Landesregierung als Umweltministerin des Landes Niedersachsen an. Dabei scheiterte sie mit dem geplanten Ausstieg des Landes aus der Nutzung der Atomenergie an der übergeordneten Kompetenz des Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Im Aufsichtsrat der Expo 2000 GmbH trat Griefahn für ein von ihrem Mann entwickeltes ökologisches Konzept für die Weltausstellung ein. Dies wurde von der Opposition als „Familienfilz“ bezeichnet. Mit Griefahns Einverständnis beurlaubte sie Schröder vom 10. März bis 5.  April 1995 als Umweltministerin. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ging dem Vorwurf der Begünstigung des Ehemannes nach, ohne ihn allerdings beweisen zu können. Voll rehabilitiert übernahm Griefahn am 5. April 1995 wieder ihre Amtsgeschäfte.

Die Affäre hatte ihren Anfang in der BILD-Zeitung genommen, der offenbar manipulierte Papiere zugespielt worden waren. Der Verfassungsrichter a. D. Helmut Simon, der als Gutachter den Anschuldigungen nachging, erklärte nach Abschluss der Untersuchung dazu: „Aufklärungsbedürftig könnte noch sein, wer und in wessen Interesse die Vorwürfe gegen Frau Griefahn der Bild-Zeitung zugespielt hat. Aufklärungsbedürftig könnten ebenfalls die [...] recherchierten Manipulationen an den in der Öffentlichkeit verbreiteten Dokumenten sein. Die politische Kultur leidet sicherlich in erster Linie Schaden durch berufsethisch vorwerfbares Verhalten von Amtsinhabern, aber auch dann, wenn durch ungerechtfertigte Vorwürfe unter Irreführung der Öffentlichkeit die Menschenwürde verletzt wird. Für einen engagierten Umweltpolitiker muss es besonders kränkend sein, wenn auf diese Weise die Glaubwürdigkeit untergraben wird.“

Kritiker werfen Griefahn, die im Juni 2000 den Vorsitz des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien von der zuvor zurückgetretenen Dr. Elke Leonhard übernommen hatte vor, sie habe Leonhard gemeinsam mit dem damaligen Kulturstaatsminister Michael Naumann aus dem Amt „gemobbt“.

Gesellschaftliches Engagement

Ab 1980 beteiligte sie sich am Aufbau des Greenpeace-Büros in Hamburg, welches sie dann zehn Jahre leitete. Dort organisierte sie von 1980 bis 1983 unter anderem Kampagnen gegen die chemische Verschmutzung der Nordsee (Dünnsäure-Verklappung) und andere Formen der chemischen Umweltverschmutzung. Von 1984 bis 1990 war sie als erste Frau Mitglied im internationalen Vorstand von Greenpeace.

Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates der Deutschen Welle, Mitglied im Kuratorium der „Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Mitglied im Vorstand der Kulturpolitischen Gesellschaft, Mitglied in Vorstand und Jury des „Right Livelihood Award Foundation“, Stockholm (Alternativer Nobelpreis) und stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der F.C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz. Seit 2007 gehört sie auch dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages an.

Monika Griefahn und ihre Familie wurden von dem Rapper Sido in dessen Lied „Nixxx los“ heftig attackiert, nachdem sie durch ihr Engagement gegen „sexistischen, rassistischen, Drogen und Gewalt verherrlichenden“ Deutsch-Rap auf Konfrontationskurs mit der deutschen Rapszene ging. Auch von anderen deutschen Rappern wird sie immer wieder aufgrund ihrer Äußerungen kritisch erwähnt, wobei dies nur selten in den Medien wiedergegeben wird.

Die tageszeitung berichtete am 9. Juli 2007 über eine Razzia bei Mitgliedern des Labels Hirntot Records, bei dem unter anderem CDs mit Morddrohungen gegen Griefahn gefunden wurden.[1]

Veröffentlichungen

  • Monika Griefahn (Hrsg.): Greenpeace. Wir kämpfen für eine Umwelt, in der wir leben können. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-498-02434-5
  • Monika Griefahn: Weil ich ein Lied hab'. Die Politik einer Umweltministerin. Piper, München 1994, ISBN 3492036880

Kabinette

Einzelnachweise

  1. http://www.taz.de/index.php?id=start&art=1705&id=465&cHash=d777e88913

Literatur

  • Jürgen Streich: Monika Griefahn. Politik, Positionen, Perspektiven. Zebulon, Köln 1997, ISBN 3-928679-60-0

Weblinks


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