Gräfen-Nitzendorf

Gräfen-Nitzendorf
Gräfendorf-Nitzendorf
Gemeinde Moorgrund
Koordinaten: 50° 51′ N, 10° 15′ O50.84444444444410.243441666667290Koordinaten: 50° 50′ 40″ N, 10° 14′ 36″ O
Höhe: 290–300 m
Einwohner: 253 (30. Juni 2009)
Eingemeindung: 1. Okt. 1994
Postleitzahl: 36433
Vorwahl: 03695
Karte

Gräfen-Nitzendorf

Gräfendorf-Nitzendorf - oft verkürzt auf Gräfen-Nitzendorf - ist der kleinste Ortsteil der 1994 im Rahmen einer Verwaltungsreform gebildeten Gemeinde Moorgrund im Wartburgkreis in Thüringen. Am 30. Juni 2009 wohnten 253 Einwohner im Ortsteil.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde Gräfendorf-Nitzendorf befindet sich 4 km nördlich der Kreisstadt Bad Salzungen am Südrand des Moorgrund, einer natürlichen Senke zwischen dem westlichen Thüringer Wald und dem Werratal.

Nachbargemeinden und -städte

Die Gemeinde gehört seit einer Gebietsreform vom 7. Oktober 1994 zu Moorgrund, zuvor gehörte sie bereits als Ortsteil zu Möhra. Sie grenzt im Süden an Bad Salzungen, im Westen an die Ortsteile Unterrohn und Oberrohn der Gemeinde Tiefenort sowie im Norden und Osten an die Moorgrundgemeinden Möhra, Gumpelstadt und Witzelroda. [2]

Berge

Die höchste Erhebung befindet sich bei 394 m ü. NN an der Salzunger Gemarkungsgrenze, Flur Winterkasten.

Flüsse

Die Ortsnamen Möhra und Moorgrund wurden einst abgeleitet von einem ausgedehnten Feuchtgebiet, welches sich als Moor nach der letzten Eiszeit herausbildete und welches erst in den 1970er Jahren weitgehend trockengelegt wurde. Der Moorbach ist ein Hauptzufluss der Fischa, welche bei Barchfeld als rechter Zufluss in die Werra mündet. In der Ortslage Gräfen-Nitzendorf befinden sich zwei kleine Teiche. [3]

Geschichte

Die Gemeinde Gräfendorf-Nitzendorf ist sehr eng mit der Geschichte der benachbarten Stadt Bad Salzungen verbunden.

Ersterwähnung

Gräfendorf und Nitzendorf und das benachbarte Neuendorf wurden im Jahr 1330 erstmals urkundlich erwähnt.[4]

Gräfen-Nitzendorf im Mittelalter

Nach dem Ortsbild handelt es sich um ein Straßendorf mit zwei etwa 300 m entfernten Siedlungskernen. Die beiden Ortsteile waren ursprünglich im Besitz der Herren von Frankenstein, sie kamen 1330 an die Grafen von Henneberg und von diesen 1353 an das Haus Wettin. Unterhalb der Burg entstand ab 1272 das in der Region Bad Salzungen reich begüterte Nonnenkloster Allendorf. Die umliegenden Dörfer waren im 14. Jahrhundert nach der gewaltsamen Zerstörung der Burg Frankenstein meist in den Besitz des Klosters übergegangen. Die Flurnamen Frankenstein und Klosterberg erinnern an diese Zeit. [5] Während des Bauernkrieges, im Jahr 1525, wurde das Allendorfer Kloster von den aufrührerischen Bauern des Werrahaufen überfallen und schwer verwüstet. Die Landschaft um Gräfen-Nitzendorf wurde noch über Jahrhunderte im Norden von einem ausgedehnten Moor begrenzt. Die Salzunger Forste und die Wälder der Nachbarorte mussten bis in das 19. Jahrhundert für den Betrieb der Salzunger Saline Brennholz und später auch Dornbüsche anliefern. Die mehrheitlich als Hauwald genutzten Gehölze bei Neuendorf und Gräfen-Nitzendorf erhielten davon den bezeichnenden Namen Heckenwald, da die nachwachsenden Bäume meist nicht größer als Hecken heranwuchsen, bevor sie erneut eingeschlagen wurden.[6]

Neuzeit

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kamen beide Ortsteile 1645 an das Herzogtum Sachsen-Meiningen, bei einer Verwaltungsreform 1868 entstand der Landkreis Meiningen. 1950 wurden die Ortsteile in den neu geschaffenen Kreis Bad Salzungen aufgenommen. Nach 1820 bewirkte der Gumpelstädter Oberförster Trautwein, ein Schüler des Oberforstrats Heinrich Cotta, dass die Bauern der Anreinergemeinden des Moorgrundes durch Melioration und Bodendüngung neue Anbauflächen und Wiesen erhielten. Er ließ ein dichtes Netz von Drainagegräben anlegen, Feldwege ausbauen und förderte die Anlage von Obstplantagen und die Imkerei.[7] Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Heckendörfer zu einem Zentrum der Imkerei in Thüringen.

Gegenwart

Durch Anlage einer Neubausiedlung zwischen den alten Ortskernen entstand nach 1990 eine geschlossene Siedlungsstruktur mit ländlich geprägtem Charakter zugleich verdoppelte sich damit die Einwohnerzahl.

Verkehr

Straßenverkehr

Durch den Ort verläuft die L 2895 Bad Salzungen - Gräfendorf-Nitzendorf - Möhra.

Schienenverkehr

Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in der Kreisstadt Bad Salzungen und im vier Kilometer entfernten Ort Oberrohn, einem Haltepunkt der Süd-Thüringen-Bahn.

Busverkehr

Nach Gräfendorf-Nitzendorf verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH [8] :

Linie Fahrstrecke
L-103 Bad Salzungen - Oberrohn - Möhra - Gräfen-Nitzendorf
L-104 Bad Salzungen - Immelborn - Barchfeld - Witzelroda - Gumpelstadt - Gräfen-Nitzendorf - Möhra
L-105 Bad Liebenstein - Schweina - Barchfeld - Witzelroda - Gumpelstadt - Gräfen-Nitzendorf - Möhra

Wirtschaft

Die Einwohner der Gemeinde Gräfendorf-Nitzendorf arbeiten überwiegend in den Betrieben der benachbarten Kreisstadt Bad Salzungen und in den Umlandgemeinden.

Sonstiges

  • Gräfendorf-Nitzendorf hat als Beiname Heckendorf.
  • Im Ortsteil Nitzendorf befindet sich eine Messstation des privaten Wetterdienstes Meteomedia.[9]

Literatur

  • Otto Hartmann Gräfen-Nitzendorf - eine Moorgrundidylle In: Altensteiner Blätter Jahrbuch 1999/2000. S.78

Weblinks

 Commons: Gräfendorf-Nitzendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landratsamt Wartburgkreis (Hrsg.): Information ... In: Amtsblatt des Wartburgkreises vom 10. August 2010. Bad Salzungen 2010, S. 14.
  2. Thüringer Landesvermessungsamt Wartburgkreis und Kreisfreie Stadt Eisenach, Erfurt 2002, ISBN 3-86140-250-5
  3. Thüringer Landesvermessungsamt TK25 - Blatt 5127 Bad Salzungen, Erfurt 1997, ISBN 3-86140-063-4
  4. Luck: Witzelroda - Bauerndorf am Rande des Moorgrundes. In: Altensteiner Blätter Jahrbuch 1992. S. 95 ff
  5. Frankensteinverein (Herausgeber) Salzungen - Historischer Streifzug durch das Salzunger Land. Bad Salzungen 1992. S. 29f.
  6. Otto Hartmann Gräfen-Nitzendorf - eine Moorgrundidylle In: Altensteiner Blätter Jahrbuch 1999/2000. S.78
  7. Schilling zu Dreyßigacker: Landwirtschaftliche Bemerkungen über das Meininger Unterland In: Beiträge zur teutschen Landwürthschaft und deren Hülfswissenschaften. Bonn 1824. S.63ff
  8. Fahrplan der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH
  9. http://wetterstationen.meteomedia.de/messnetz/eu_d.html?/messnetz/stationen/193049.html

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